Otto Group greift mit neuen Strategien im E- und M-Commerce an

Die Otto Group sieht sich neuen Herausforderungen im Internet-Handel gegenüber. Der stellvertretende Konzernchef und Strategie-Vorstand Rainer Hillebrand stellte vergangene Woche die neuen Wege im E-Commerce vor. Der Konzern hat mehrere Groß-Projekte aufgesetzt, darunter einen neuen Shop für Mode und Lifestyle mit dem Codenamen „Collins“ (Starttermin 5. Mai 2014), das Bezahlsystem Yapital und die Shop-Software Lhotse.

Hinter dem Projekt Collins steckt ein Angebot für junge, modebegeisterte Frauen, mit mehreren Spezialgeschäften im World Wide Web, bei dem auch Ratschläge von Fashionbloggern berücksichtigt werden sollen. Marktkenner betrachten das Projekt als direkten Angriff auf Zalando. Benjamin Otto, Sohn des Eigentümers und Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Otto ist für Collins verantwortlich.

Otto hat den Wandel vom Versandhändler zum Online-Anbieter bereits vor einiger Zeit eingeleitet. Weit mehr als 50% aller Handelsumsätze von Otto stammen mittlerweile aus dem Internet. Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets gewinnen dabei immer schneller an Bedeutung.

Weltweit betreibt Otto rund 100 Online-Shops, darunter auch Startup-Unternehmen. Bis 2015 sollen innerhalb eines Dreijahresplanes rund 300 Millionen Euro nur in den E-Commerce investiert werden. Die Startups sollen nach einer Startphase von maximal fünf Jahren Gewinn bringen, sonst werden sie veräußert. Otto verfolgt teilweise ähnliche Modelle wie der Rivale Zalando. Zalando jedoch verdient im Gegensatz zu Otto bisher kein Geld. Denn trotz kräftigem Umsatzwachstum verzeichnet die EBIT-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) ein Minus von etwa 6,7% im Gesamtkonzern.

Man freue sich über die erzielten Online-Umsatzsteigerungen, so der stellvertretende Otto-Vorstandsvorsitzende Rainer Hillebrand. Man habe ein gutes Gleichgewicht, zwischen anständigem Wachstum und zufriedenstellender Ertragsentwicklung gefunden.

Mit positiven Umsatzzahlen verteidigt die Otto Group zudem seinen Ruf als zweitgrößter Internet-Händler in Deutschland hinter Amazon.

Bis 2016 möchte Otto die Hälfte des Umsatzes aus dem M-Commerce erzielen. Hillebrand stellte daher letzte Woche die konzernweite Initiative „Mobile First“ vor. „Es liegt auf der Hand, dass der Trend zu mobilen Endgeräten antreibt, eine nachhaltige Mobile-Strategie umzusetzen. Smartphones und Tablets ermöglichen ein hoch personalisiertes, impulsgetriebenes Einkaufserlebnis, das von Verbrauchern immer stärker eingefordert wird….“, sagte Rainer Hillebrand vergangene Woche in Hamburg.

Um das „50%-Ziel“ zu erreichen, werden alle rund 100 Web-Shops des Konzerns, hierunter die Hauptmarke Otto, aber auch Billiganbieter wie Bonprix oder die Spielzeugplattform MyToys auf die kleineren Bildschirme der mobilen Endgeräte ausgerichtet.

Ein weiteres Problem, nämlich das der Retouren möchte Otto mit maßgeschneiderten Angeboten in den Griff bekommen. Otto-Kundinnen können per Webcam eine Videoberatung nutzen oder sie erhalten aufgrund vorangegangener Bestellungen einen Vorschlag über die richtigen Kleidergrößen und bestimmte Schnitte.