Internetriese Alibaba kurz vor dem Launch eines eBay-ähnlichen Marktplatzes in den USA

11Main.com, so heißt der eine neuer Alibaba-Ableger, der kurz vor dem Start in den USA steht. Schon seit vergangenem Jahr hat Alibaba Drittanbieter gesucht, die auf dem Marktplatz Handel betreiben sollen, darunter auch handverlesene eBay-Händler. Das berichtet eCommerceBytes.

Der Plan sieht vor, von den Händlern eine 3,5%-ige Kommissionsgebühr zu verlangen, sobald ein Artikel verkauft wurde, mit einer Obergrenze, die bei 50 Dollar liegt. Die Preise für Waren sollen niedriger sein als auf eBay, da zum Beispiel für gedruckte Bücher,  DVDs und Musik keine Gebühren erhoben werden.

11Main versucht auch, die Händler davon zu überzeugen ihre Verkaufspreise zu reduzieren, da die Verkaufsgebühren niedriger sind als bei eBay. In einigen Kategorien liegen die Einstellgebühren bei 5 Cent pro Monat und selbst diese werden gestrichen, wenn die Händler die 11Main Einstell-Tools nutzen. Alibaba kaufte bereits im Jahr 2010 die eBay-Tools Auctiva und Vendio. Hierdurch erhielt der Konzern Zugang zu 250.000 eBay-Händlern.

Alibaba – ein Internetriese

Händler, die namentlich nicht genannt werden wollten, erklärten gegenüber eCommerceBytes, dass 11Main für eBay ein ernstzunehmender Gegner werden könnte. Allein schon die Tatsache, dass hinter dem Marktplatz Chinas größte Internet-Präsenz stünde, sei ein Blickfang. Das mache die ganze Sache realistisch. Alibaba habe das Geld und die Zeit den Marktplatz funktionieren zu lassen. Der von Jack Ma gegründete chinesische Internet-Konzern ist größer als eBay und Amazon zusammen: Mary Meeker, die legendäre amerikanische Internet-Analystin, hat berechnet, dass Alibaba im Jahr 2012 erstmals mehr Handelsvolumen generierte als eBay und Amazon gemeinsam.

Dem Gründer und einstigen CEO von Alibaba, Jack Ma, einem ehemaligen Englischlehrer, ist der Aufstieg Alibabas zu verdanken. Mitte der 90er Jahre gründete er eine Webseite mit dem Namen „China Pages“. Im Jahr 1999 ging es mit der Gründung von Alibaba, das er von seinem Appartement in Hangzhou und einem von Freunden geliehenen Startkapital von 60.000 Dollar betrieb, erst so richtig los. Ma und sein Team orientierten sich an amerikanischen Internet-Firmen und passten deren Modell den chinesischen Verhältnissen an.

Im September 2011 verkündete Jack Ma, Chairman der  Alibaba Group Holding Ltd., auf dem jährlich stattfindenden  Alifest Meetin, dass Alibaba damit beginnen werde, US-amerikanische Verbraucher ins Visier zu nehmen, und damit wurden auch eBay und Amazon USA öffentlich zur Zielscheibe der Chinesen erklärt. Alibabas US-Marketplace AliExpress , eine B2B-Plattform für Kunden die Ware chinesischen Ursprungs beziehen möchten, sollte bei dem Unterfangen eine tragende Rolle spielen.

Bisher gelang es noch keinem der amerikanischen Internet-Konzerne auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Auch eBay bemühte sich mehrfach den chinesischen Markt zu erobern, was jedoch bis dato nicht von Erfolg gekrönt war.