Der blinde Aktionismus geht weiter: Verdi kündigt bundesweite Streiks bei Amazon an

Verdi kündigt bundesweite Streiks bei Amazon an
Der blinde Aktionismus geht weiter: Verdi kündigt bundesweite Streiks bei Amazon an 1

Im Streit um einen Tarifvertrag beim Online-Versandhändler Amazon will die Gewerkschaft Verdi wieder einmal den Druck erhöhen, Mechthild Middeke von Verdi Hessen dazu: “Wir wollen den Arbeitskampf in absehbarer Zeit bundesweit ausweiten”. Neben den größten deutschen Standorten Bad Hersfeld und Leipzig sollen nun weitere Versandzentren des Branchen-Riesen einbezogen werden.

Wolfgang Krüger vom Verdi-Landesbezirk Baden-Württemberg: “Ich kann nicht ausschließen, dass es auch in Pforzheim in absehbarer Zeit zu Streiks kommt”. Man sei gerade dabei, die Mitgliederzahl und die Schlagkraft zu erhöhen. Mitte Dezember hatten sich bereits Mitarbeiter des Versandzentrums in Graben (Bayern) an einem Streiktag beteiligt. Middeke weiter: “Wünschenswert sind natürlich alle Standorte. Aber wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Wir wollen beweisen, dass wir uns steigern können”, erklärte sie.

Nach erfolglosen Streiks in Deutschland hatte Verdi angekündigt, auch in Polen und Tschechien mobilmachen zu wollen, denn Verdi hatte blitzschnell erkannt, dass die neuen Versandzentren in Osteuropa “…als Mahnung für die Standorte in Deutschland verstanden werden…” und “…die Ankündigung wird als Drohung verstanden, nach Osten abzuwandern“, so ver.di-Sekretär Thomas Schneider.

Die Aussage von Mechthild Middeke von Verdi Hessen “Wir wollen beweisen, dass wir uns steigern können” zeigt auch deutlich, worum es inzwischen geht! Es geht hier nicht mehr um die Arbeitnehmer, es geht um das Selbstverständnis von Verdi und die gekränkte Gewerkschafterseele.

Der blinde Aktionismus zur Selbstverwirklichung von Verdi ist kaum noch zu übertreffen. Standen die meisten Medien zu Beginn hinter Verdi und den Streikaktionen, hat sich das Blatt inzwischen gewendet. Immer öfter beschäftigen sich die Medien wirklich mit den Schlagzeilen und drucken nicht unreflektiert die Verdi Pressemitteilungen und springen auf den Zug des bösen großen amerikanischen Arbeitgebermonsters. So wird inzwischen auch in der renommierten Presse oftmals Unverständnis über die Streikaktionen geäußert. Auch die anfängliche Flut von aufgeregten Kommentaren im Internet hat deutlich abgenommen. Die Rufe nach Boykott und Blockade sind kaum mehr vorhanden und offensichtlich auch im vergangenen Jahr nicht erhört und von den Aufrufenden selbst nicht befolgt worden:

Trotz Verdi-Streiks und negativ-Presse hatte Amazon die beste Weihnachtssaison aller Zeiten

Amazon konnte 2013 die beste Weihnachtssaison seit seinem Bestehen verzeichnen. So wurden am Cyber Monday weltweit rund 36,8 Millionen Artikel bestellt – das ist mit 426 Artikeln pro Sekunde ein neuer Rekord. Der Spitzenbestelltag war bei Amazon.de in diesem Jahr der 15. Dezember, als Kunden mehr als 4,6 Mio. Artikel aller Kategorien auf der deutschen Webseite www.amazon.de bestellt haben. Das waren mehr als 53 Produkte pro Sekunde.

Man darf gespannt sein, wie viele Amazon-Mitarbeiter sich in 2014 vor den Eselskarren spannen lassen!

Frank