Deutschlands größte Buchhändler rüsten gegen Kindle Reader auf

Bücher dürfen bei Weihnachtsgeschenken nicht fehlen. Sie sind immer noch ein beliebtes Präsent, auch wenn diese immer häufiger auf dem Smartphone, dem Tablet PC oder einem Lesegerät gelesen werden. Bisher hatten en E-Readern immer Amazon die Nase vorn. Doch wollen die deutschen Buchhändler nun auch ein Stück vom Kuchen. Mit einem eigenen Gerät und einer aufwendigen Werbekampagne greifen sie im Weihnachtsgeschäft an.

Amazon.de brachte mit dem Kindle Paperwhite den fortschrittlichsten eReader aller Zeiten nach Deutschland
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Im Frühjahr 2013 hatten sich mit Weltbild, Thalia, Hugendubel und Club Bertelsmann, Deutschlands größte Buchhändler, zusammengetan, um ein eigenes Lesegerät auf den Markt zu bringen, das mit dem populären Kindle von Amazon mithalten soll: den Tolino Shine, entwickelt von der deutschen Telekom.

Zwar gibt es noch keine offiziellen Zahlen, doch von dem Buchhandels-Lesegerät sollen mittlerweile zirka eine halbe Million Geräte verkauft worden sein. Amazon gibt seine Verkaufszahlen für die verkauften E-Reader in Deutschland auch nicht bekannt.

Beim Marktanteil für E-Bücher ist die Lage deutlicher. Laut Marktforschungsunternehmen GfK konnten die Tolino-Anbieter Amazon parieren: Der Marktanteil Amazons reduzierte sich demzufolge von 48% im zweiten Quartal auf 43% im dritten Quartal 2013. Die Tolino-Partner kommen hingegen schon auf 37%.

Der Tolino soll mit seinem offenen Vertriebssystem Punkte machen. Der Kindle-Reader ist beim Buch-Kauf an den Web-Shop von Amazon gebunden, wohingegen Tolino-Nutzer bei allen beteiligten Buchhändlern Titel erstehen können.

Kostspielig ist die digitale Gegenwehr der Buchhändler in jedem Fall. Der Reader selbst ist noch ein Zuschuss-Geschäft, wie etwa Weltbild-Chef Carel Halff in einem Interview erklärte. Man müsse aber in jedem Fall durchhalten.

Vom digitalen Wettbewerb hängt viel für die Buchhändler ab. Amazon hat die Branche schon enorm unter Druck gesetzt. Immer mehr Deutsche bestellen ihre Bücher online. Stationäre Händler, die zu spät mit dem Aufbau eigener Web-Shops begannen, haben nun ein Problem.

Diese Niederlage wollen die Buchhändler bei den E-Büchern nicht wieder erdulden. Die Branche ist auch davon überzeugt, dass das digitale Lesen den Durchbruch schaffen wird.

Nach einer Umfrage des BITKOM wollen die Deutschen einen Großteil des Weihnachtsgeldes für Tablets ausgeben. 12% der Befragten wollen sich einen E-Reader kaufen. Und fast jeder vierte Bürger wolle ein Tablet PC verschenken oder plane eine entsprechende Anschaffung rund um Weihnachten. Das weiß der Tolino-Verbund auch. Vor einiger Zeit wurde deshalb ein Tablet präsentiert, das besonders Gelegenheitsleser erfreuen soll, die zusätzlich im Netz surfen wollen.