E-Commerce im Bereich Baby- und Kinderartikel – Vorteile, Nachteile, Eigenheiten, Chancen

Der Bereich E-Commerce gewinnt für Unternehmen aller Art an Bedeutung. Hiervon sind alle Branchen betroffen. Auch Hersteller von Baby- und Kinderartikeln nutzen E-Commerce verstärkt. Welche Eigenheiten dieser Branche lassen sich abgrenzen? Welche Vor- und Nachteile bietet E-Commerce für die Verkäufer und Kunden in der Baby- und Kindersparte? Welche Trends und Entwicklungen im elektronischen Handel allgemein kann diese Branche nutzen, um Abläufe, Gewinn und Marketing zu optimieren?

Die Baby- und Kinderbranche im elektronischen Handel

Die Anbieter von Baby- und Kinderwaren im Internet weisen einige Unterschiede zu anderen Branchen auf. Wichtig ist, dass diese Händler grundsätzlich keinen langjährigen Kundenstamm aufbauen können. Die Kunden sind nur kurzfristig an bestimmten Produkten interessiert. Der Grund dafür ist das schnelle Wachstum der Kinder, was andere Produkte erfordert. Laut dem E-Business-Fachportal ecin werden 37 Prozent der Investitionen in der Branche für Säuglinge und Kinder unter drei Jahren gemacht. Dies liegt daran, dass zu Beginn eines jungen Lebens verschiedene, größere Anschaffungen notwendig sind und sich später regelmäßigere, niedrigere Investitionsflüsse feststellen lassen. So müssen frischgebackene Eltern Möbel wie Wickeltische, Beistell- oder Babybetten, viele Hygieneartikel wie Windeln oder teurere Artikel wie Kinderwägen erwerben.

Später sind diese Produkte nicht mehr notwendig, es werden eher Spielzeug und Kleidung gekauft. Bei der Produktpalette sind größere Anbieter der Branche wie Baby-Walz.at daher breit aufgestellt, um die Bedürfnisse der Kunden über einen möglichst langen Zeitraum im Leben der Kinder sicherzustellen. Bei den Portalen kann man vom Schnuller bis zum Autositz, von der Umstandsmode für die Mütter bis zum Babyphone alle Artikel kaufen, die im Umfeld Baby oder Kind notwendig werden.

Hier liegt eine weitere Besonderheit der Branche. Mehr und mehr erweitern größere Konzerne ihr Mischangebot um Kinderabteilungen und fangen so teilweise Kunden der Fachanbieter ab. Dies geht vor allem auf Kosten der kleineren Anbieter in diesem Marktsegment. Beispiele für diese Entwicklung sind Möbelhäuser, Baumärkte und insbesondere Bekleidungsfirmen, da über die Hälfte der Baby- und Kinderwaren laut ecin dem Kleidungsbereich zuzurechnen sind.

Eine weitere Eigenheit besteht im Kundenprofil. So handelt es sich dabei häufig um Frauen bestimmter Altersgruppen. Fachanbieter haben diesen Trend erkannt und reagieren mit der Gestaltung von Homepages, beispielsweise bei der Ausrichtung der Angebote oder der Bildauswahl (süße Babys), gezielt auf die Zielgruppe.

Vorteile und Nachteile für Anbieter und Kunden

Wie bei allen Branchen können Online-Anbieter flexibel reagieren und Kosten sparen, wenn sie elektronischen Handel gezielt einsetzen. Die Transaktionskosten im Bezug auf Geschäftspartner werden gesenkt, ebenso Reise- und Telefonkosten oder Aufwendungen für Kundenakquisition und Leistungspräsentation. Im sogenannten B2B-Bereich können sich die Lieferanten ebenfalls schnell und flexibel auf die Wünsche oder Vorgaben der Abnehmer einstellen. Beispielsweise wird die Angebotserstellung verbessert und Medienbrüche vermieden, Letzteres gilt auch für den C2B-Bereich, beispielsweise bei Bestellungen. Auch für die Kunden bietet E-Commerce im Baby- und Kinderartikel-Bereich Vorteile. Ein aussagekräftiger Überblick über das Angebot ist bei gut präsentierten Seiten in kürzester Zeit möglich. Auch der Vergleich von Preisen ist für junge Eltern entscheidend. Insgesamt ist gerade in diesem Marktsegment die Zeitersparnis und mögliche Flexibilität für die zwischen Beruf, Partnerschaft und der neuen Aufgabe der Baby- und Kindererziehung zeitlich stark eingebundenen Erziehenden ein dickes Plus.

Jedoch sind auch die Nachteile nicht von der Hand zu weisen. Wer mit einer nicht präzise ausgerichteten, oder anders gesagt, zu allgemeinen Produktpalette auf den Markt drängt, der kann Abläufe, Homepage und Service auf höchstem Niveau anbieten, wie er will: er wird als Anbieter nicht wahrgenommen werden. Denn die allgemeinen Bedürfnisse von Kunden in diesem und vielen anderen Bereichen werden mittlerweile von Online-Giganten wie Amazon oder E-Bay ausreichend abgedeckt.

Chancen und Trends für die Branche durch E-Commerce

Chancen liegen deshalb in der konsequenten Nutzung von Nischen, in denen qualitativ überdurchschnittliche Anbieter sich mittel- und langfristig positionieren und schließlich etablieren können. Weiterhin müssen Anbieter sich auf den Mobilbereich noch weit besser einstellen. Hierzu zählt beispielsweise die konsequente Nutzung von QR-Codes für mobile Endgeräte, also Smartphones oder Tablets.

Weiterhin sollten Bezahlvorgänge den Kunden stets erleichtert werden, dies ist zwar online geschehen, aber im Bereich mobile Payments schöpfen die Anbieter der Branche noch nicht alle Möglichkeiten aus. Online-Anbieter müssen sich mit Inkrafttreten der neuen EU-Verbraucherrichtlinie ab 2014 zudem auf ausländische Konkurrenz einstellen. Die Vereinheitlichung des Widerrufsrechts und die sogenannten crossboarder shops bieten jedoch für Kunden auch eine größere Auswahl.