Arbeitsbedingungen: Zalando erneut in der Kritik

Mitarbeiter des Internet-Händlers Zalando haben die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum in Erfurt beanstandet. Das berichtete der Spiegel in seiner Print-Ausgabe 43 von Montag, dem 21. Oktober 2013. Das Arbeitstempo der Beschäftigten in Erfurt, dem größten europäischen Logistikzentrum für Schuhe und Mode, werde genauestens überwacht. Schon im Sommer 2012 stand Zalando wegen schlechter Arbeitsbedingungen am Pranger, nachdem  in der ZDF-Reportage „Gnadenlos billig“ sehr kritisch über die Anforderungen bei Zalando berichtet wurde.

Wie ein Teamleiter dem Spiegel gegenüber erklärt, entscheiden Fehltage und das  Arbeitstempo darüber, ob ein Mitarbeiter nach einem Jahr Anstellung einen unbefristeten Vertrag erhalte. Es ist ebenfalls nicht gestattet, sich während der Arbeitszeit hinzusetzen. Zalando begründet das damit, dass die meisten Arbeiten nicht im Sitzen durchführbar seien.

Nach der Ausstrahlung der ZDF-Dokumentation am 25. Juli 2012 erklärten die Verantwortlichen von Zalando, dass die Reportage nicht die reale Arbeitsatmosphäre in den Zalando-Standorten widerspiegle. Auch versuchte man von sich selbst abzulenken und die Schuld auf einen nicht näher genannten Geschäftspartner zu leiten. Dieser sei für das Personal und die Arbeitsprozesse in der ausgekundschafteten Halle verantwortlich. Angeblich will Zalando die beauftragten Dienstleister in Zukunft intensiver kontrollieren.

Im Februar 2013 gab Zalando dann bekannt, dass man Sozialstandards entwickelt habe, die für die eigenen Standorte, aber auch für Dienstleister im Bereich Logistik gelten würden. Kontrolliert würde die Einhaltung dieser Standards durch externe Prüfer. Hierdurch sollen gute Arbeitsbedingungen für fest angestellte Mitarbeiter und Leiharbeiter sichergestellt werden.

Zalando hatte dann auch für die Angestellten seiner Logistikzentren im Juni 2013 eine Lohnerhöhung bekanntgegeben. Fraglich ist, ob dies im Zusammenhang mit dem Tarifstreit, der immer noch zwischen Verdi und Amazon ausgetragen wird, zusammenhängt.

Seit seiner Gründung im Jahr 2008 schreibt der Konzern durchweg Verluste. In den nächsten Wochen soll aber nun ein weiterer Investor bei Zalando einsteigen, bei dem es sich um einen großen Pensionsfonds aus den USA handeln soll. Nach Informationen des Spiegel will Zalando schon im gegenwärtigen Geschäftsjahr schwarze Zahlen schreiben. Das allerdings hänge vom Verlauf des Herbstgeschäftes ab.