Mobiles Breitband als schnellstwachsende Technologie der Geschichte sticht Festnetz aus

Die Zahl der mobilen Breitband-Abos nimmt um 30% jährlich zu, womit diese Technologie die am schnellsten wachsende Technologie der Menschheitsgeschichte ist. Das geht aus dem am Wochenende von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) veröffentlichten Bericht [pdf] „The State of Broadband 2013“ hervor. Bis Ende 2013 wird es demnach schon dreimal so viele mobile wie Festnetz-Breitbandanschlüsse geben.

Die Vorreiter bei mobiler Breitband-Durchdringung sind die asiatischen Technologienationen sowie Skandinavien. Hier gibt es teils mehr mobile Breitband-Verträge als Einwohner. Die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) kann da nicht mithalten und findet sich unter den Industrienationen eher im hinteren Feld. Dafür ist die Schweiz Weltspitze beim klassischen Festnetz-Breitband, da sie 2012 als einziges Land der Welt über 40% Penetration erreicht. Entwicklungsländer bleiben in Sachen Internet-Verfügbarkeit stark benachteiligt.

Laut ITU gibt es weltweit bereits 70 Staaten, in denen über 50% der Bevölkerung das Internet nutzt. In vielen europäischen Staaten sind es 4 von 5 Bürgern oder mehr – bis hin zu 96% im Island. Die Zahl der klassischen Breitband-Anschlüsse kann da nicht recht mithalten. Deutschland liegt mit einer Festnetz-Durchdringung von 34 Verträgen pro 100 Einwohner auf dem starken 9. Platz unter 193 im Bericht erfassten Ländern. Doch der weltweite Durchschnitt der Festnetz-Breitband-Penetration liegt bei unter 10%.

Dagegen liegt die Durchdringung mit mobilem Breitband im globalen Schnitt bereits bei 22,1 Prozent. Spitzenreiter ist Singapur, wo im Jahr 2012 auf 100 Bewohner sogar 123,3 Verträge kamen. Auch in Japan, Finnland, Südkorea und Schweden liegt die Durchdringung bei über 100%, in den USA (Rang 9) haben fast 3 von 4 mobiles Breitband. Im Vergleich dazu sind schon die 55,5% Penetration in Österreich eher bescheiden und reichen nur für Platz 23. In der Schweiz und Deutschland haben nur etwas mehr als 2 von 5 Personen mobiles Breitband und liegen damit fast gleichauf auf den Plätzen 39 und 40 liegen, knapp hinter Kasachstan.

Mobiles Breitband als schnellstwachsende Technologie der Geschichte sticht Festnetz aus
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Die Tatsache, dass selbst die Schweiz und Deutschland trotz einer für Industrienationen schwachen Verbreitung von mobilem Breitband international noch im erweiterten Vorderfeld liegen, ist freilich auch ein Zeichen dafür, dass es in Sachen Internet-Zugang immer noch ein riesiges internationales Gefälle gibt.

„Wir dürfen nicht die vergessen, die zurückbleiben”, mahnt ITU-Generalsekretär Hamadoun I. Touré. Zwar gingen mehr und mehr Leute online, doch seien in den 49 am schwächsten entwickelten Ländern der Welt über 90% der Menschen völlig ohne Zugang.

Touré betont, dass das Internet und speziell das Breitband-Internet ein wichtiges Mittel für die soziale und ökonomische Entwicklung ist und daher auch in den ärmsten Ländern hohe Priorität haben sollte. „Technologie in Verbindung mit relevantem Content und Services kann helfen, dringliche Entwicklungslücken in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Umweltmanagement und Gender Empowerment zu schließen.“ Letzteres scheint auch im globalen Internet nötig: Laut ITU sind 200 Millionen Frauen weniger online als Männer – eine Kluft, die in 3 Jahren auf 350 Millionen anwachsen könnte.