Der Internet-Handel in China boomt wie in keinem anderen Land der Welt

Ein Artikel im Manager Magazin befasste sich jüngst mit der Rolle des Internets in China. Feststeht, dass in keinem Land der Welt das World Wide Web einen so wichtigen Platz einnimmt wie in China. Chinas Internetriesen Alibaba, Baidu und Renren lassen die US-Konkurrenz weit hinter sich. Kein Volk, außer möglicherweise die (Süd-)Koreaner, ist so mobil und Internet-affin wie die Chinesen, stellt der Autor des Artikels, der in Peking die Menschen beobachtete, fest.

Ende 2012 hatten 564 Millionen Chinesen Zugang zum Internet. Schon fast 200 Millionen Chinesen führen ihre Bankgeschäfte online aus. Der Internet-Handel boomt wie in keinem anderen Land der Welt. Waren im Wert von 210 Milliarden Dollar wurden im Jahr 2012 von Chinesen im World Wide Web geordert.

Kein Volk ist so mobil und Internetaffin wie die Chinesen
Der Internet-Handel in China boomt wie in keinem anderen Land der Welt 1

China hat bereits einige große, vorherrschende Internet-Konzerne. Viele von ihnen sind an den Börsen in Hongkong oder auch New York gelistet. Im Westen wird der Erfolg oft damit erklärt, dass die chinesischen Internetgiganten die westlichen Vorbilder nur nachahmen. Das, so der Autor, sei jedoch zu kurz gedacht.

Gerade bei den Internetkonzernen könne man sehr gut das chinesische Innovationsmodell studieren. Die Chinesen marschierten nicht voraus, sondern beobachten zunächst äußerst exakt, was die Firmen vor ihnen gemacht haben. Dann erst machen sie es nach und optimieren es.

Ein gutes Exempel für diese chinesische Taktik sei die chinesische Suchmaschine Baidu, geründet im Jahr 2000. Vorbild war natürlich Google. Baidu dominiert allerdings schon lange in China, weshalb sich Google aus dem Markt zurückzog. Doch waren fast alle führenden chinesischen Internetunternehmen anfangs eine Abschrift ihrer amerikanischen Vorbilder. Alibaba orientierte sich an eBay und Renren kopierte das soziale Netzwerk Facebook, um nur 2 der großen Internetriesen zu nennen.

Doch alle haben sich seit langem weiterentwickelt und sind teilweise besser als die Originale. Alibaba beispielsweise ist mittlerweile einer der vorherrschenden E-Commerce-Konzerne weltweit. Auch in Europa hat Alibaba bereits mehr als 7 Millionen registrierte Kunden. Über 5% des chinesischen Einzelhandels wird schon über Alibaba abgewickelt.

Für ausländische Marken wie beispielsweise Adidas, Samsung oder GAP ist auch Alibaba ein durchaus profitabler Absatzkanal. Online erreichen diese Marken besonders die Kunden aus den kleineren Städten. Hier gibt es noch keine Geschäfte und es werden wohl auch nie welche dort angesiedelt werden. Shopper in diesen Städten, so eine Erhebung von Taobao, kaufen öfter per Internet ein als ihre Landsleute in Peking, Shanghai oder den anderen Großstädten. Die Bestellungen laufen immer häufiger über das Smartphone und nicht via PC.

China ist in diesem Bereich Vorreiter, denn während in westlichen Nationen lediglich 30% der Internet-Einkäufe per Handy getätigt werden, sind es in China schon 62%.

Die Chinesen informieren sich vor einem Online-Kauf über das Produkt sehr genau in den sozialen Netzwerken, wie Renren oder Weibo. Diese Medien spielen bei der Kaufentscheidung eine viel größere Rolle als im Westen, besonders bei der jüngeren Generation. Für die Internet-Unternehmen heißt das: Ein guter Auftritt in den sozialen Netzwerken ist erforderlich. Zudem sollten die Diskussionen über die Waren bestmöglich verfolgt werden, um nicht in die Kritik zu geraten.