Was hat Amazon-CEO Bezos mit der Washington Post vor?

Seit Amazon-CEO Jeff Bezos die Washington Post vor etwa 2 Wochen für 250 Millionen Dollar akquiriert hat, gab es eine Menge an Spekulationen darüber, was er damit anfangen will. Gut steht es nicht um die traditionsreiche Washington Post, die von der Eigentümerfamilie Graham an Bezos verkauft wurde.

Ein Artikel über den Amazon-Boss in der New York Times vergangenes Wochenende macht sowohl für die Medienvertreter als auch für die Angestellten der Washington Post eins klar: Bezos hat die Zeitung nicht gekauft, um sie so weiterzuführen wie bisher. Er wird Veränderungen vornehmen.

Bezos werde allzu oft unterschätzt, was mitunter an seiner kleinen Statur und seinem eigenartigen Lachen liege. Dadurch komme er oft eher als exzentrischer Hochschul-Professor rüber und nicht als milliardenschwerer Unternehmer. Doch glaubt man denen, die über die vergangenen Jahre mit ihm zusammen gearbeitet haben, dann ist er ein wahrer Kontroll-Freak.

2011 sagte ein der ehemalige Amazon Mitarbeiter Steve Yegge:

„Wir sprechen von einem Menschen, der in der Öffentlichkeit allen Ernstes gesagt hat, dass die Leute ihn dafür bezahlen müssten, dass sie bei Amazon arbeiten dürfen. Wenn Leute nicht seiner Meinung sind, verteilt er kleine gelbe Sticker auf denen sein Name steht, um sie daran zu erinnern, dass er das Unternehmen führt…. Bezos ist wahnsinnig schlau und gerissen. Normale Kontroll-Freaks lässt er aussehen wie unter Drogen stehende Hippies.“

James Marcus, der Amazon Mitarbeiter Nummer 55 war, erklärte gegenüber der New York Times, dass es ein gigantischer Fehler sei Bezos zu verkennen. Ganz sicher habe Jeff Bezos auch schon fixe Pläne für die Washington Post, nämlich sie für das digitale Zeitalter neu zu erfinden.

„Jeff mag nach außen hin schusselig oder verpeilt wirken… aber er ist sehr zäh und widerstandsfähig. … Die derzeit vielbeschworene Neuerfindung des Journalismus könnte durch ihn wahr werden.“ Bezos sei zudem von maroden Business-Modellen fasziniert.

Andere wiederum spekulieren, dass der Amazon-Boss die Washington Post nur deshalb gekauft habe, um den Einfluss von Bezos und Amazon in Washington, der bereits beträchtlich ist, zu erhöhen.

Unwahrscheinlich ist in jedem Fall, dass sich Bezos zurücklehnen und abwarten wird. Was er zu tun plant wird erst einmal ein Geheimnis bleiben und man muss abwarten was passieren wird.