Sperrung von Amazon-Kundenkonten wegen zu hoher Retourenquote

Es sieht so aus, als schließe Amazon Käufer aus, die besonders häufig von der Möglichkeit Waren zurückzugeben Gebrauch machen, das berichtet gulli.com.

Einige Kunden, die zuvor oft Rückgaben gemacht haben, erhielten eine Mail, in der der Internet-Händler ihnen die Mitgliedschaft kündigt. Normalerweise ist im deutschen Online- und Versand-Handel ein 14-tägiges generelles Retourenrecht festgelegt. Innerhalb dieses Zeitraums dürfen gekaufte Artikel ohne Angabe von Gründen an den Verkäufer zurückgesandt werden. Derzeit trägt die Kosten für den Umtausch noch der Händler. Sie liegen bei zirka 10 bis 20 Euro je Rückgabe.

Wie Caschys Blog berichtet, löscht Amazon zum gegenwärtigen Zeitpunkt Konten, deren Besitzer ihre Waren oft zurückgeben. In einer Mail an einen Kunden erklärt Amazon, dass man festgestellt habe, dass die Zahl der Retouren „außergewöhnlich hoch sei“. Daher müsse man ihn darauf hinweisen, dass aufgrund der Überschreitung der „haushaltsüblichen Anzahl an Rückgaben“ zukünftig keine weiteren Bestellungen entgegengenommen werden könnten und der Amazon-Account mit sofortiger Wirkung geschlossen würde.

Der Kunde wandte sich an Amazon und erhielt als Antwort, dass die Schließung nach exakter Prüfung erfolgt sei und er bitte kein neues Kundenkonto eröffnen solle.

Gegenüber Caschys Blog erklärte der betroffene Kunde, dass er bisher nur Artikel zurückgeschickt habe, die mit Mängeln behaftet waren. Ansonsten sei er ein sehr aktiver Kunde bei Amazon und zahle pro Jahr mehrere 1.000 Euro. Was den Wahrheitsgehalt der Aussagen betrifft, so konnte Caschys Blog diesen bislang nicht komplett überprüfen.

Nicht klar ist ebenfalls, ob auch Kindle-User unter den gelöschten Konto-Besitzern waren. Da der Kindle mit dem Account untrennbar ist und gekaufte E-Bücher dort gespeichert werden, würde die Sperrung des Accounts auch den Verlust der Bücher bedeuten.

Gegenüber INTERNET WORLD Business hat Amazon inzwischen die Konten-Schließung bestätigt. Amazon Deutschland sei eine Website für Verbraucher, … die haushaltsübliche Mengen bestellten. Maßnahmen wie eine Kontosperrung nehme man lediglich in Ausnahmefällen und nach exakter, umfassender Prüfung vor, wenn klar feststehe, dass bei dem betroffenen Account kein Einkaufs- und Rückgabeverhalten eines Kunden vorliege. Einzelheiten zu den Kriterien einer Kontountersuchung nannte Amazon nicht. Auch ist nicht klar, welche Anzahl an Konten betroffen ist.