Amazon Quartalszahlen Q2/2013: Starkes Wachstum auf Kosten des Gewinns

Gestern Abend hat der weltweit führende Internet-Versandhändler Amazon die  Zahlen zum zweiten Quartal (2013) bekannt gegeben.

Die Zahlen sind auf den ersten Blick enttäuschend. Amazon hat im vergangenen Quartal Sieben Millionen Dollar Verlust  gemacht, das sind 0,02 Dollar pro Aktie. In Q2/2012 waren es noch sieben Millionen Dollar Gewinn. Jeff Bezos, CEO von Amazon, hatte allerdings bereits vor drei Monaten angekündigt, lieber auf kurzfristige Gewinne zugunsten des Wachstums verzichten zu wollen. Diese Strategie ist wohl aufgegangen, wie die Zahlen zum Umsatz zeigen.

Der Umsatz stieg um 22 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar im zweiten Quartal, verglichen mit 12,83 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Um die Wechselkurseffekte bereinigt, hätte das Wachstum sogar bei 25 Prozent gelegen. Besonders stark legte dabei das wichtige Geschäft im Heimatmarkt zu.

Mit eigenen Produkten wie den Kindle-Tablets und permanenten Kampfpreisen versucht Amazon seinen Marktanteil massiv zu vergrößern. Zudem kostet der permanente Aufbau neuer Versandzentren viel Geld.

Der deutsche Markt ist für Amazon der größte Markt außerhalb der USA. Der deutsche Umsatz in 2012 betrug 8,7 Mrd. Dollar, in Japan wurden 7,8 Mrd. Dollar und Großbritannien 6,5 Mrd. Dollar umgesetzt. Die deutschen Kunden werden über acht Logistikzentren mit rund 8.000 Mitarbeiter beliefert, ein neuntes Logistikzentrum in Brieselang (Brandenburg) entsteht gerade. In Spitzenzeiten kommen zu den 8.000 Mitarbeitern an jedem Standort noch Tausende Saisonkräfte hinzu. Weltweit arbeiten etwa 97.000 Menschen für Amazon, befristete Beschäftigte und Leiharbeiter nicht mitgezählt. Ein Jahr zuvor waren es noch 69.000 Menschen.

Der massive Wachstumskurs und die damit einhergehenden Investitionen werden nach Ansicht von Gründer und CEO Jeff Bezos auch im laufenden Quartal zu einem hohen Ertragsverlust führen. Bezos spricht von bis zu 440 Millionen Dollar.

Die Aktie fiel nachbörslich um 2,1 Prozent, das Papier hat aber seit Jahresbeginn damit immer noch rund 20 Prozent zugelegt und steht nahe seines Allzeithochs von gut 309 Dollar.

 Interessant ist, dass sämtliche Top10-Produkte im vergangenen Quartal digital waren“, sagt Bezos bei der Verkündung der Quartalszahlen: Gemeint sind der weltweit beliebteste E-Reader Kindle, der Tablet-PC Kindle Fire HD, sowie dazugehörige Accessoires, digitale Bücher und Apps.  Alleine 350.000 E-Books sind inzwischen exklusiv für den Kindle erhältlich.

Frank