Amazon hat den Kampf um die neue Top-Level-Domain „.amazon“ verloren

Bereits im März berichteten wir auf onlinemarktplatz.de, dass Amazons Pläne, 76 generische Top-Level-Domains zu beantragen, auf Gegenwehr stößt. Der Internet-Versandhändler Amazon hat nun den Kampf um die neue Top-Level-Domain „.amazon“ verloren, wie heise.de berichtet. Der Regierungsbeirat (GAC) der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) kam auf Drängen Brasiliens, Peru, Argentinien, Chile und Uruguay beim 47. ICANN-Treffen überein, die ICANN zur Ablehnung der Bewerbung aufzufordern.

Der ICANN-Vorstand könnte zwar, laut den ausgemachten Regelungen zwischen den Staatsmachten und der ICANN, die Domain dessen ungeachtet noch vergeben, allerdings nur dann, wenn er triftige Gründe vorweisen kann. Aufgrund des Einklangs unter den Regierungen ist das jedoch kaum denkbar. Die Regierungsvertreter Brasiliens hatten die Entscheidung im GAC zusammen mit den anderen lateinamerikanischen Staaten durchgesetzt.

Der brasilianische Vertreter erklärte, dass Gespräche mit Amazon nicht erfolgreich gewesen seien. Man verstünde das Business-Modell, und keiner unterstelle dem anderen bösen Vorsatz. Jedoch verlange die kulturelle Bedeutung des Namens für 8 lateinamerikanische Nationen die Ablehnung „im öffentlichen Interesse“.

Ob es für gleich gelagerte Fälle zukünftig generell Verfahren geben soll, wird derzeit im Regierungsbeirat überdacht.

Patagonia, der Sportartikelhersteller, hatte seine Bewerbung für „.patagonia“ kurz vor dem ICANN-Treffen zurückgezogen. Der Konzern sah für die Bewerbung auf die Domain kaum Chancen, denn die US-amerikanische Behörde National Telecommunications and Information Administration (NTIA) als Vertreter der US-Regierung im GAC hatte vorab angekündigt, sich bei Auseinandersetzungen um die Vergabe geografischer Top-Level-Domains neutral zu verhalten.

Amazon hat sich für alles in allem 76 neue Top-Level-Domains beworben, hierunter auch die heißbegehrte „.book“-Domain.