Rakuten ist in Österreich an den Start gegangen

Nach Deutschland will Rakuten nun auch in Österreich Fuß fassen. Am Montag dieser Woche erfolgte das Österreich-Debüt.

Rakuten startete in Österreich mit rund 200 heimischen Händlern. In Österreich gebe es im Vergleich zur Wirtschaftsleistung wenige Web-Shops, erklärte Rakuten-Österreich-Chef Dieter Kindl. Besonders den kleineren und mittleren Handelsbetrieben soll der Internethandel nahe gebracht werden. Mittelfristig will Rakuten der größte Marktplatz für mittelständische österreichische Unternehmen werden.

Rakuten verkauft im Gegensatz zu Amazon selbst keine Waren, sondern bietet fertige Web-Shops an, die einmalig 49,00 Euro kosten und dann monatlich 39,00 Euro. Die Verkaufsprovision pro Artikel beträgt von 5 bis 9%. Im Vergleich zu den Kosten eines eigenen Online-Shops – Errichtung, Betrieb, Bewerbung – seien die Gebühren vernachlässigbar, so Kindl.

Rakuten bietet seinen Händlern eine eigene Shop-Software, einen Web-Shop und kümmert sich um das Abrechnungs- und Transaktionsmanagement. Der besondere Anreiz für Händler: Rakuten übernimmt das Zahlungsausfallsrisiko für alle am Marktplatz georderten Waren. Der Versand muss von den Händlern selbst geregelt werden.

Gründer und Konzernchef Hiroshi Mikitani (48) verriet dem KURIER seine weiteren Expansionspläne: Rakuten will die Nummer 1 im E-Commerce werden. In Asien seien sie es ja schon. 6 Standorte gebe es bereits in Europa. Nächste Ziele seien Spanien, und das Europa-Headquarter in Luxemburg. Man wolle in den meisten der großen Länder vertreten sein. Weitere Übernahmen in Europa seien aktuell nicht beabsichtigt, doch wisse man nie.

Auf die Frage, wie man Amazon in die Knie zwingen möchte, antwortete Mikitani: „Wir sind ganz anders als Amazon, konkurrieren wenn Sie so wollen gegen das US-amerikanische Geschäftsmodell des Online-Händlers.“ Das Konzept: Rakuten stelle einen Marktplatz für eigene Shops inklusive aller Services zur Verfügung. Verbraucher wollten nicht irgendwo im World Wide Web einkaufen, sondern bei Menschen. Rakuten verkaufe selbst keine Artikel, denn man wolle den Händlern helfen und sie nicht verdrängen.

Die Marketing-Aktivitäten in Europa sollen zudem verstärkt werden, um den Namen Rakuten bekannter zu machen. Treuepunkte werden als Kundenbindungs-Werkzeug eingesetzt. Diese können in allen Shops eingelöst.

In Österreich sind wie auch in Deutschland Kooperationen mit Händlern wie Mediamarkt geplant.

Mikitani: „Wir verhandeln gerade“.

KURIER: „Rakuten ist in Japan auch ein starker Player im Bereich Reisen, Finanzdienstleistungen oder Online-Marketing. Gibt es auch hier Expansionspläne?“

Mikitani: Solche gebe es derzeit nicht, da man sich bei der Expansion auf E-Commerce konzentriere.

Am japanischen Rakuten-Marktplatz sind aktuell 40.000 Händler mit etwa 100 Millionen Artikeln aktiv. 79 Millionen User sind gegenwärtig registriert. In Japan ist das Unternehmen auch größte Internet-Bank. Im Bereich E-Commerce ist Rakuten neben Japan bisher in 14 Ländern aktiv. Weltweit hat Rakuten rund 10.000 Beschäftigte. In Österreich startet der Internethändler mit 15 Mitarbeitern.