Steht der Börsengang Alibabas kurz bevor?

Der ehemalige Englischlehrer Jack Ma wollte schon immer ganz weit nach oben kommen. Bereits im Jahr 1999, als er sein Unternehmen, das heutige Alibaba, noch von seiner Wohnung aus leitete, schwebte ihm die Vision eines Weltkonzerns vor. Es sollte nicht bei der Vision bleiben.

Auf den verschiedenen Online-Marktplätzen seines Konzerns Alibaba wurden im Jahr 2012 Waren im Wert von 170 Milliarden Dollar veräußert. Das ist mehr, als auf Amazon (87,8 Milliarden) und eBay (67,8 Milliarden) zusammen. Beschäftigte Ma 1999 etwa ein Dutzend Mitarbeiter, so sind es heute 24.000 an der Zahl. Alibaba.com, ein Online-Marktplatz für kleinere Unternehmen, Taobao, die größte chinesische Einkaufsseite und Alipay, der Online-Bezahldienst gehören unter anderem zu der Alibaba Group.

Jetzt will Jack Ma an die Börse. Der Börsengang Alibabas soll auch bereits in Kürze erfolgen, wofür die im Januar 2013 erfolgte  Umstrukturierung in 25 kleinere Einheiten spreche. Zudem tritt Jack Ma am 10. Mai 2013 als CEO zurück. Als Executive Chairman wird er jedoch weiterhin die strategische Ausrichtung sowie die Talentsuche im Auge behalten und sich um die soziale Verantwortung des Konzerns kümmern.

Auf die Frage nach einem Börsengang in der britischen Zeitschrift The Economist erklärte Ma lapidar: „Wir sind bereit“. Ma prophezeite ebenso: Ein eventueller Börsengang werde „sehr, sehr groß“.  Der Gang an die Börse wäre tatsächlich einer der größten in der Internet-Geschichte. Doch solch einen Hype gab es vor kurzer Zeit schon einmal: Man denke nur an den Börsengang von Facebook. Dieser jedoch endete mit einem Kurssturz der Aktien.

In China wird der Internet-Handel von Alibaba angeführt. Alibaba.com ist ein traditionelles B2B-Portal. Taobao allerdings, dem Online-Marktplatz auf dem Privatpersonen ihre Produkte anbieten können, gilt als Kronjuwel. Tmall, ein Ableger von Taobao, eine Verkaufsplattform, wird häufig als „chinesisches Amazon“ bezeichnet. Neben chinesischen kann man inzwischen auch internationale Marken auf Tmall erstehen.

„Alibaba könnte in 5 Jahren einer der wertvollsten Konzerne weltweit sein“, so Gordon Orr von der Beratungsfirma McKinsey gegenüber dem „Economist“.

In Europa ist der chinesische Internet-Riese noch ziemlich unbekannt. Jedoch ist er ein sicherlich ernst zu nehmender Rivale.