Auch bei Amazon in Bad Hersfeld droht Streik

In der Konfrontation um die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel Hessen durch Amazon Deutschland ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die Mitglieder bei der Amazon Logistik GmbH Bad Hersfeld zur Teilnahme an einer Urabstimmung auf.

Das bedeutet: Am größten deutschen Standort des Internet-Händlers Amazon in Bad Hersfeld droht Streik. Ab Montag, dem 22. April 2013, wird verdi eine Woche lang Urabstimmungen durchführen. Mit einem Resultat ist höchstwahrscheinlich in der ersten Mai-Woche zu rechnen. Für einen Streik hatten zuvor bereits die Gewerkschaftsmitglieder am Amazon-Standort Leipzig gestimmt, wo 1.200 Mitarbeiter fest und 800 befristet angestellt sind.

„Wir wollen uns bei unseren Verdi-Mitgliedern rückversichern, ob die Streikbereitschaft vorhanden ist“, betont Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel und Tarifverantwortlicher. Amazon orientiert sich bei seinen Löhnen am Tarifvertrag für die Logistikbranche. Dort sind die Löhne allerdings niedriger als im Versand- und Einzelhandel.

Verdi fordert deshalb für die etwa 3.300 Beschäftigten von Amazon in Bad Hersfeld den Versandhandelstarif. Das hat die Geschäftsführung von Amazon zuletzt am 8. April in einem Gespräch mit der Verdi-Tarifkommission abgelehnt. Nun stünden nun die Zeichen auf Arbeitskampf, sagt Schiederig.

„Die harte Arbeit im Lager muss besser entlohnt werden. Mit Tarif wäre der monatliche Verdienst für die größte Beschäftigungsgruppe der Kommissionier und Packer 120 Euro höher“, so die vor Ort zuständige Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke. Wer über 2 Jahre bei Amazon arbeite, erhalte aktuell 1.872 Euro. Ginge man nach dem Einzelhandels-Tarif, wären es 1.985 Euro. Hinzu kämen Zuschläge für Mehrarbeit, Nacht- und Sonntagsarbeit sowie ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld.