Bei Zalando Schweiz müssen die Kunden mehr bezahlen

Erst seit zweieinhalb Jahren ist Zalando auf dem Schweizer Markt und hat hinsichtlich des Umsatzes im Internet schon die Konkurrenz übertroffen.

Zalando liefert seine Waren aus den deutschen Lagern auch in die Schweiz. Jedoch sind die Preise in Einzelfällen bis zu 80% höher als beim Verkauf in Deutschland.

Das Schweizer TV-Magazin „Kassensturz“ hat in einem großen Preisvergleich den Internet-Händler Zalando unter die Lupe genommen. Das Resultat: Durchschnittlich müssen die Schweizer für die gleichen Artikel 15% mehr bezahlen, obwohl sie aus dem gleichen Lager verschickt werden. Die Redaktion hat für die Studie die Preise von zirka 60 Kleidungsstücken verglichen.

In einzelnen Fällen zahlen Schweizer aber noch viel mehr drauf: Das Miss-Sixty-Sommerkleid Tickling kostet auf Zalando Schweiz 190,00 Franken. Das gleiche Kleid gibt es bei Zalando Deutschland für umgerechnet 149,00 Franken. Noch nicht beachtet: In Deutschland liegt  die Mehrwertsteuer bei 19%, in der Schweiz bei nur 8%. Ohne Mehrwertsteuer beträgt der Preisunterschied somit über 41%. 42% mehr kosten die Nike-Free-Turnschuhe in lila. Herren-Jeans von Pepe sind in einem Fall ganze 50% teurer. Fast alle Artikel im Preisvergleich sind in der Schweiz kostspieliger.

Zwar sind in der Schweiz die Preise im Einzelhandel grundsätzlich höher, denn auch die Lohnkosten liegen deutlich höher. Doch diese Begründung entfällt beim Internet-Verkauf, denn in diesem Fall sind allenfalls die Logistik-Aufwendungen im Zielland bedeutsam.

Boris Radke von Zalando hält aber daran fest, dass man auch in der Schweiz interessante Preise biete. Er räumt jedoch auch ein, dass es möglich sein kann, dass man sich in Einzelfällen dem jeweiligen Preisniveau von Produkten anpasse. So könne es auch passieren, dass Erzeugnisse in der Schweiz teurer seien als in Deutschland. Bei der Mehrheit der Artikel werde der Verkaufspreis aber einfach von Euro in Franken umgerechnet.

Da Zalando seine Kundschaft strikt aufteilt, können Schweizer Kunden, die direkt bei der deutschen Internetseite zalando.de bestellen wollen, dort aber nicht einkaufen. Sie werden auf die Schweizer Seite verwiesen und müssen bei zalando.ch einkaufen. Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz SKS: „Dies ist eine Marktabschottung und für uns inakzeptabel.“ Schweizer Kunden könnten so nicht von tiefen Euro-Preisen profitieren, bemängelt sie. Diese Marktabschottung gilt aber auch für alle anderen Zalando-Käufer: Versucht man als deutscher Kunde auf der französischen Webseite einzukaufen, wird man hier auf dies deutsche Webseite verwiesen.

In den grenznahen Regionen haben die Schweizer jedoch seit geraumer Zeit einen Ausweg gefunden: In vielen grenznahen deutschen Regionen bieten Unternehmer Interessenten eine deutschen Lieferadresse für Schweizer Kunden an. An diese kann das Zalando-Paket geliefert und vom Schweizer Kunden abgeholt werden.