Der moderne Zahlungsverkehr mit Smartphone & Co.

Das Internet hat unser Kaufverhalten nachhaltig verändert. Statt in Ladengeschäften einzelne Artikel in die Hand zu nehmen und in den Einkaufswagen zu legen, reicht heute ein Klick aus, um sich neue Unterhaltungselektronik – wie LED-Fernseher, Handys und Spielekonsolen – oder Mode und Haushaltsgeräte bequem nach Hause liefern zu lassen. Inzwischen geht die Entwicklung sogar so weit, dass via Smartphone und Tablet-PC problemlos unterwegs eingekauft werden kann.

Diese schöne neue mobile Welt hat aber noch ganz andere Auswirkungen – sie macht dem Portemonnaie und der Geldkarte Konkurrenz. Unter dem Stichwort Mobile Payment werden neuen Bezahlmöglichkeiten via Smartphone bereits als Trend der Zukunft gefeiert. Dabei steht aber nicht ausschließlich im Vordergrund, dass Kunden schneller und einfacher ihren Zahlungsverkehr abwickeln können. Payment-Dienstleister hoffen, mit dem Mobile Payment einen Weg an den Banken vorbei zu finden.

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Glaubt man den Hoffnungen, die auf dem Mobile Payment ruhen, wird es altbewährte Instrumente des täglichen Zahlungsverkehrs ablösen. Müssen wir uns also darauf einstellen, dass Bargeld und Bank- oder Kreditkarte in wenigen Jahren verschwunden sind? Wahrscheinlich eher nicht. Denn die altbewährten Zahlungsmittel werden – wenn auch mit einer etwas anderen Bedeutung – auch zukünftig existieren.

Betrachtet man beispielsweise das Verhalten deutscher Verbraucher, wird die Stellung von Bargeld offensichtlich. In Form von Münzen oder Geldscheinen nutzten Verbraucher laut der Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2011“ Bargeld für 53 Prozent ihrer Geschäfte. Die girocard bzw. frühere EC-Karte kam in der Studie nur auf einen Anteil von 28 Prozent. Und mit sieben Prozent musste sich die Kreditkarte deutlich geschlagen geben.

Allerdings lassen sich Verschiebungen in den Zeitreihen erkennen, die auf eine grundlegende Veränderung hindeuten. Im Jahr 2008 lag der Bargeldanteil noch bei 58 Prozent. Münzen oder Geldscheine verlieren also langsam Marktanteile – an unbare Zahlungsmittel. Bevor es allerdings soweit ist, dass das Bargeld von Platz 1 der Zahlungsmittel verdrängt wird, dürften nicht Jahre, sondern noch Jahrzehnte vergehen. Denn gerade im Fall überschaubarer Rechnungsbeträge greifen viele Verbraucher nach wie vor zum Bargeld. Erst Geschäfte mit Beträgen von mehr als 100 Euro werden in der Hauptsache über unbare Zahlungsmittel abgewickelt. Laut der Bundesbank-Studie ist die Kartenzahlung (girocard und Kreditkarte) mit mehr als 55 Prozent hier führend.

Übrigens: In Schweden wird Bargeld bereits zum Auslaufmodell, Medienberichten zufolge haben einige Dienstleister und Einzelhändler den Zahlungsverkehr bereits komplett umgestellt – und nehmen keine Münzen oder Geldscheine mehr an.

Alternativen in Form des Zahlens per Payment-Dienstleister – etwa beim Einkauf im E-Commerce – nehmen derzeit eine untergeordnete Stellung ein. Ähnliche Aussagen gelten übrigens für das Mobile Payment. Letzteres ist zwar bekannt, wirklich genutzt wird es bisher aber selten. In der Bundesbank-Studie zum Zahlungsverhalten kommen diese neuen Bezahlmöglichkeiten selbst zusammen nicht über die 3-Prozent-Marke hinaus. Wie sieht die neue Welt des Zahlungsverkehrs aber aus, wenn man den Zukunftsvisionen der Payment-Dienstleister Raum für ihre Entfaltung gibt?

Kontaktloses Zahlen – mit Chip und Handy

Der elektronische Zahlungsverkehr, wie er in einigen Jahren Wirklichkeit werden könnte, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Parallel zum Bezahlen in Ladengeschäften, für die heute nach wie vor Bargeld das Zahlungsmittel Nr. 1 ist, muss an dieser Stelle auch der Onlinehandel betrachtet werden. Letzterer boomt bereits seit Jahren – und hat laut bvh (Bundesverband des Deutschen Versandhandels) allein 2012 mehr als 27 Mrd. Euro umgesetzt.

Gerade in diesem Bereich haben Payment-Dienstleister in der Vergangenheit erheblich zulegen können. Inzwischen wird mehr als ein Drittel des Zahlungsverkehrs beim Online-Shopping auf diesem Weg abgewickelt. Auf der anderen Seite sind im Alltag (beim Einkaufen, Tanken usw.) nach wie vor eher die Klassiker Bargeld und girocard gefragt. Die Gründe sind klar: Payment-Dienstleister bieten ihren Service vorrangig im Internet an – und lassen sich z. B. über Schnittstellen direkt in Onlineshops einbinden.

Für eine ähnliche Einbindung in den Alltag der Verbraucher fehlt derzeit schlicht die Infrastruktur. Ein erster Schritt ist allerdings bereits gemacht – in Form des kontaktlosen Zahlens. Kern dieser Zahlungsart sind sogenannte NFC-Chips. Die Abkürzung NFC steht dabei für Near Field Communication. Im Prinzip ist die Funktionsweise relativ einfach: Der Chip nimmt Kontakt zum Empfänger auf und die notwendigen Daten werden über eine Distanz von bis zu 10 Zentimetern übertragen. Aufgeladen mit einer bestimmten Summe, muss der Besitzer einer NFC-Chipkarte diese nur am Empfänger vorbeiführen – und der zu zahlende Betrag wird automatisch abgebucht.

Der Clou: Ein NFC-Chip lässt sich nicht nur auf einer Karte anbringen. Auch mobile Endgeräte – wie das Smartphone – kommen für die Integration eines solchen Chips in Frage. Und durch die Kopplung der NFC-Technologie mit einer App wird das Bezahlen für den Verbraucher transparent und übersichtlich, da der Bezahlvorgang quasi in Echtzeit beobachtet werden kann. Wie die Organisation des Zahlungsverkehrs mit dem Smartphone genau abwickelt wird, hängt stark vom jeweiligen Anbieter ab. Das beispielsweise derzeit in Deutschland durch Mobilfunkanbieter unterstützte mpass-System setzt eine bestehende Bankverbindung voraus. Andere Konzepte machen dagegen eine Kreditkarte zur Bedingung.

Parallel zu dieser Möglichkeit des kontaktlosen Zahlungsverkehrs setzen einige Entwickler auf andere Varianten. Beispielsweise gehen Ideen dahin, dass Schnittstellen am Smartphone eine Verbindung zu Lesegeräten für die Bankkarte herstellen und den Zahlungsvorgang so vereinfachen sollen. Ob Varianten mit PnP-Lesegeräten allerdings eine Zukunft haben, ist fraglich, da Verbraucher zum Bezahlen weiterhin ihre Bankkarte zücken – und bei verschiedenen Konzepten nach wie vor zur Unterschrift greifen müssen.

Kontaktloses Zahlen – das Vertrauen wächst nur langsam

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Neue Bezahlvarianten wie der Zahlungsverkehr mit dem Smartphone stecken zumindest in Deutschland noch in den Kinderschuhen – und erreichen einen verschwindend geringen Marktanteil. Eine Ursache dürfte im noch fehlenden Vertrauen der Verbraucher liegen. Da die Daten per Funkverbindung übermittelt werden, hält sich Skepsis bezüglich der Sicherheit hartnäckig. Allerdings funktioniert die NFC-Technologie nur auf wenige Zentimeter, eine zweite NFC-Antenne müsste also genau neben die eigene Karte oder das Handy gehalten werden. Eine weitere Quelle der Skepsis dürfte der „Kontrollverlust“ sein.

Bargeld lässt sich in die Hand nehmen – man fühlt, was man hat. Beim kontaktlosen Zahlen fällt diese vermeintliche Sicherheit weg. Allerdings suggeriert das Bargeld die Sicherheit nur – bei einem Verlust trägt der Verbraucher in der Regel allein das volle Risiko. Kartensysteme schneiden vor diesem Hintergrund besser ab, da der finanzielle Schaden – etwa aus einem Missbrauch – oft begrenzt ist. Bezüglich der mobilen Bezahlsysteme wird die Frage der Sicherheit einen erheblichen Einfluss darauf haben, ob sich diese Varianten durchsetzen. Geht beispielsweise das Smartphone verloren, können Dritte theoretisch über das Guthaben verfügen.

Zwar sind in einigen Systemen Sicherheitsfeatures integriert, wie die PIN-Abfrage ab einem gewissen Rechnungsbetrag. Darunter könnten theoretisch aber auch Fremde mit der NFC-gestützten Technologie bezahlen. Ein weiteres Problem betrifft die Frage, inwiefern Mehrfach- und Falschbuchungen auftreten – wenn sich beispielsweise mehrere NFC-Antennen in unmittelbarer Nähe befinden? Ein bereits praktizierter Lösungsansatz in diesem Szenario ist der Abbruch des Zahlungsvorgangs bzw. die einmalige Belastung des Guthabens bei mehrmaligem Kontakt zwischen Sender und Empfänger.

Tipp: Durch den boomenden Onlinehandel nutzen mehr und mehr Verbraucher Payment-Dienstleister, um die Waren umgehend an die Bestellung zu bezahlen. Allerdings wachsen hiermit auch die Sicherheitsrisiken. Wer sich für diesen Weg entscheidet, muss einerseits sichergehen, dass eigene Daten verschlüsselt übertragen werden. Auf der anderen Seite sind aber auch Angriffe auf den eigenen Rechner möglich – weshalb Virenprogramme als Schutzschild unbedingt in Betracht zu ziehen sind.

Die Zukunft des Zahlungsverkehrs

Der tägliche Zahlungsverkehr in Deutschland wird klar vom Bargeld dominiert. In Ländern wie Schweden sieht die Situation allerdings anders aus, hier wird heftig um drastische Einschränkungen bei Münzen und Geldscheinen gestritten. Wie sieht die Zukunft des Zahlungsverkehrs aus? Kurz- bis mittelfristig wird sich an der dominierenden Stellung von Bargeld wenig ändern.

Allerdings ist auf lange Sicht damit zu rechnen, dass der unbare Zahlungsverkehr zunehmen wird – auch aufgrund des politischen Drucks. Mehrere Mitglieder der EU schränken die Verwendung von Bargeld Schritt für Schritt ein. Als Alternative können die unterschiedlichen Varianten im mobilen Payment in der Lage sein, Bargeld zu ersetzen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Nicht zuletzt werden Unternehmen bzw. der Handel mitentscheiden, welche Zahlungsmittel sie akzeptieren. Denn auch, wenn der Verbraucher im Regelfall die technischen Möglichkeiten kostenlos nutzen kann – für Geschäfte ist mit den Bezahlmethoden ein erheblicher Aufwand verbunden.

Darüber hinaus wird entscheidend sein, wie sicher das Bezahlen mit Smartphone und Co. sein kann. Um Bargeld oder die girocard aus der Hand zu geben, brauchen die Verbraucher ein umfassendes Gefühl der Sicherheit. Und solange daran auch nur ein geringer Zweifel besteht, werden sich die alternativen Bezahlsysteme nur langsam und schleppend durchsetzen. Denn gerade die Verknüpfung von Kommunikationsmedium und Geldbörse wird nach wie vor mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Wie sicher sind meine Bezahldaten auf dem Smartphone, wenn dieses zunehmend durch Trojaner und andere Schadprogramme angreifbar wird? Mobile Lösungen im Zahlungsverkehr werden sich wahrscheinlich langfristig Marktanteile sichern – aber erst, wenn diese Lücken geschlossen sind. Denn auch wenn Bezahlen ohne Bargeld es Dieben schwerer macht – Kritiker befürchten ein Ansteigen der Cyberkriminalität, die Probleme würden letztlich nur auf eine andere Ebene verlagert.

Mobile Payment – bargeldloser Zahlungsverkehr 2.0

Bezahlen mit dem Handy ist in den Augen der Befürworter der Trend der Zukunft. Gerade in den USA oder Asien hat diese Variante bereits signifikante Marktanteile erreichen können. Laut truaxis, einer Mastercard-Tochtergesellschaft, bieten bereits 32 Prozent der US-Banken mobile Bankdienstleistungen an. Ein Markt, der auch in den kommenden Jahren enormes Wachstumspotenzial hat. In Deutschland sieht die Situation allerdings etwas anders aus. Hier nehmen alternative Bezahlmöglichkeiten erst langsam Fahrt auf. Bisher sind selbst in Ballungszentren nur wenige Akzeptanzstellen vorhanden, bei denen das kontaktlose Bezahlen möglich ist. Payment-Dienstleister, die sich aufs Bezahlen von Waren im Internet spezialisiert haben, gewinnen im Zuge des wachsenden Onlinehandels dagegen ganz klar an Bedeutung – und machen das Shopping aus Sicht vieler Kunden bedeutend einfacher.

Redaktioneller Hinweis

Diese Informationen wurden von der Redaktion des Kreditkarten Portals www.kreditkartenvergleich.net für Sie zusammengestellt. Das Vergleichsportal wird von der Aslander & Fromeyer Vergleichsportale GmbH mit Sitz in Hückelhoven betrieben und bietet Ihnen neben einem umfassenden Kreditkartenvergleich per Telefon und Live-Chat zusätzliche Hilfestellung bei der Suche nach der passenden Kreditkarte. 

Frank