eBay USAs neue Homepage – eine Enttäuschung?

Die neue eBay-Homepage, die in den USA nun für alle Nutzer an den Start gegangen ist, erntet nicht nur positive Kritik.

Es sei auf der einen Seite eine wichtige Verbesserung, auf der anderen Seite jedoch auch eine große Enttäuschung – eine verpasste Chance einen Schritt nach vorne zu machen und eBays Kauferfahrung zu transformieren, das meint Owen Thomas vom Businessinsider.

Auf den ersten Blick sieht die neue Homepage sehr strukturiert aus –und das Produkt im Vordergrund. Das sticht besonders ins Auge, wenn man die aktuelle deutsche Homepage zum Vergleich heranzieht.

Während das „alte eBay“ noch auf Suche und Produktkategorien setzt, stellt das neue eBay die Interessen des Nutzers in den Vordergrund. Das neue eBay nimmt etwas auf, was in der Hauptsache aus „Suche“ besteht und wandelt diese einfach in „interest“, die Vorlieben der Nutzer um. Diese werden dann in einem Layout präsentiert, das häufiger schon mit der Darstellung auf Pinterest verglichen wurde. Pinterest ist eine bildersammelnde Webseite, die schon millionenfach kopiert wurde.

Der personalisierte Feed wird an verschiedenen Personen, die ihre Vorlieben für bestimmte Dinge schon auf der Homepage preisgegeben haben, veranschaulicht.

eBay USAs neue Homepage – eine Enttäuschung?
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Nach einer gewissen Zeit muss man seine Interessen auch nicht mehr eingeben. eBay weiß nämlich anhand der zuvor getätigten Einkäufe, welche Gegenstände man favorisiert. Für den Anfang muss man allerdings ein Minimum von 5 Artikeln zu seinem Feed hinzufügen, bevor es losgehen kann.

Das Redesign wurde schon heiß erwartet. Zum Teil auch wegen der Start-Up-Talente wie Hunch und Svpply, die eBay akquirierte.

Das neue eBay stellt Vermutungen über Produkte, die gefallen könnten an und transformiert diese dann in Interessen. Und in Wahrheit sind es alles nur gespeicherte Suchresultate, so Thomas. Die neue Seite spart dem Nutzer vielleicht ein wenig Zeit, denn er muss sich keine Gedanken darüber machen wie er seine Suchanfrage formuliert, diese dann eintippt, um zum Wunschobjekt zu kommen.

Es geht gar nicht um den Nutzer persönlich, sondern lediglich darum, was für eBay am einfachsten war auf der veralteten Infrastruktur aufzubauen.

Das Problem ist, dass diese schrittweise Verbesserung eBay nicht wirklich in das Business bringt, in das es eigentlich hinein muss. Nämlich das Business, das bekannt ist als „social discovery“. Um Amazon aus dem Rennen zu werfen, müsste eBay damit aufhören, dem Nutzer Artikel anzuzeigen, von denen er eh schon weiß, dass er sie möchte. Nein, eBay muss dem Nutzer Gegenstände zeigen, von denen er bisher noch gar nicht wusste, dass er sie unbedingt besitzen will.

Flash-Sale Seiten und Daily Deals werden als Discount-Gimmicks missverstanden. Was diese Formate jedoch können: Sie schaffen den Eindruck des Angebots einer Mangelware (die will natürlich jeder)und bringen Neuheiten. Damit schaffen sie eine Art Begeisterung sowie Spannung und es ist das Gegenteil von beispielsweise Amazons A bis Z-Überfluss.

Aus einer Quelle, die mit den eBay Produkt-Plänen vertraut ist, will Businessinsider erfahren, dass es eine durchgreifendere Vision für ein neues eBay gebe. Diese Pläne gehen auf die Wurzeln eBays als soziales Netzwerk zurück – zu Zeiten als eBay noch die Menschen in den Vordergrund stellte. Doch mit dem fortschreitenden Wettbewerb mit Amazon hat eBay die Individualität von seiner Seite ausradiert und damit auch die Personen. Man weiß nicht mit wem man es zu tun hat, denn die User-Namen sind anonymisiert.

Das neue eBay, so wurde Businessinsider berichtet, könnte wieder ein wenig mehr Persönlichkeit bringen. Und mit einem wirklichen Redesign der Seite könnte man dann auch wieder interessanten Menschen folgen und nicht nur deren „Interessen“.