Gewerkschaft stellt Personalpolitik von Amazon in Frage

Immer häufiger kaufen die Deutschen ihre Waren im Internet ein. Bei steigender Tendenz fließt schon jetzt etwa jeder 10. Euro in den Internet-Umsatz. Die Gewerkschaften allerdings weisen darauf hin, dass der Einkauf bei großen Online-Händlern wie beispielsweise Amazon oder Zalando auch seine Nachteile hat.

Amazon erkämpft sich sein Wachstum mit mageren Gewinnen. Durch besonders günstige Preise und meist kostenfreiem Versand wird auf die Konkurrenten mit stationären Läden Druck ausgeübt. Parallel dazu bekommt Amazon wegen dünner Gewinnmargen kaum etwas heraus.

So steht Amazon, in Deutschland mittlerweile mit einem Jahresumsatz von fast 6,5 Milliarden Euro, immer wieder in der Kritik: Laut Amazon sollen bis zu 3.000 Arbeitsplätze zum Beispiel im neuen Logistikzentrum Werne geschaffen werden. Gewerkschaftskreise sprechen jedoch nur von etwa 800 Mitarbeitern, darunter lediglich bis zu 300 Festangestellte. Laut Verdi werden Mitarbeiter immer nur befristet beschäftigt, um kurze Zeit später wieder freigestellt zu werden.

Gewerkschaft stellt Personalpolitik von Amazon in Frage
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Die Personalpolitik von Amazon stößt auch bei Alexandra Willms, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi in Unna, auf Empörung: „Hier laufen Verträge aus, dort werden neue abgeschlossen – das durchschaut niemand“, so Willms.

Nicht durchschaubar ist auch die Bezahlung: Im Schnitt 9,36 Euro werden nach Angaben aus Arbeitnehmerkreisen gezahlt. „Manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger“, so ein Mitarbeiter. Von einem Lohn um 20% unter Handelstarif ist in der Branche die Rede. Amazon wollte sich zu diesen Vorwürfen allerdings nicht äußern.

Auch soll der Druck auf die Mitarbeiter enorm groß sein. Insider berichten von kurzfristig angeordneten Nachtschichten oder Überstunden. Verdi-Chef Frank Bsirske über den Leistungsdruck bei Amazon: „Ich habe schon einiges erlebt, aber einen Arbeitgeber, der wegen zweimaliger Inaktivität innerhalb von 5 Minuten abmahnt, habe ich zuvor noch nicht erlebt.“

Amazon steht aber nicht alleine da: Bei Zalando soll Druck offenbar auch an die Mitarbeiter weitergegeben werden. Das ZDF berichtete in seiner Reportage „Gnadenlos billig“ kürzlich von Stundenlöhnen für Produktionshelfer von 7,01 Euro und unzumutbaren Arbeitsbedingungen.

Passend zum Thema gibt es am Mittwoch, dem 13. Februar 2013 um 22:45 Uhr in der ARD eine Reportage mit dem Titel: Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon