PayPals Rückhalte-Taktik von Geldern soll fundamental verändert werden

PayPals übereifriges Betrugsfilter-System hat über die Jahre hinweg viele Kunden frustriert. Ein recht undurchsichtiger Verifikations-Prozess führt dazu, dass es oft Monate dauert, ehe die Kunden an ihr Geld gelangen.

Gegenüber CNN Money äußerte sich nun PayPal-Sprecher Anuj Nayar zu der umstrittenen Praxis des Einfrierens von Kundengeldern und oftmals willkürlich wirkenden Account-Schließungen.

Nayar: „Es werden nicht einige kleine Änderungen vorgenommen, sondern umfassende Umgestaltungen durchgeführt werden. Es wird sich um grundlegende Veränderungen in unserem Geschäftsbetrieb handeln.“

Nayar erklärte, dass er nicht in Details gehen könne, aber Transparenz stehe im Vordergrund. Man wolle den Leuten klar und deutlich erläutern, wie sie aus ihrer Situation [der eingefrorenen Gelder] herauskommen können. Zudem müsse besser darin werden, die Kunden zu unterstützen oder ihnen besser erklären, warum welche Aktionen durchgeführt worden sind.

PayPal sperrt bei Betrugsverdacht Kunden-Gelder normalerweise für 21 Tage. Die Dauer kann aber nach den PayPal-Statuten bis auf 180 Tage ausgedehnt werden. Damit diese Sperren aufgehoben werden können, fordert der Bezahldienst von seinen Kunden die Vorlage von Personalausweis-Kopien, Handelsregistereinträge, Versandbelegen oder ähnlichem, die dann häufig per Brief oder Fax ins Ausland verschickt werden müssen.

Nayar sieht ein Problem darin, dass ausgerechnet ein Internet-Unternehmen verlange, dass Beglaubigungen per Post oder Fax verschickt würden. Es dauere jedoch bis man das komplexe Sicherheitssystem PayPals kontrolliert habe.

Schon vergangenes Jahr gab es Schwierigkeiten mit der Rückhalte-Taktik von PayPal und kein Geringerer als David Marcus, der PayPal CEO selbst, kümmerte sich um den verärgerten Kunden. Kürzlich gab es erneut einen Fall, bei dem das Konto des Science-Fiction Autors Jay Lake eingefroren wurde. Der Autor sammelte via PayPal Geld für ein experimentelles Verfahren zur Sequenzierung des Erbguts von Körperzellen. Tragischer Hintergrund: Er selbst leidet an Darmkrebs.

Innerhalb kürzester Zeit waren für Lake bereits 20.000 Dollar zusammengekommen, doch sein PayPal-Account war gesperrt. Nun sollte Lake zur Verifizierung Bescheinigungen und Lieferbelege an PayPal senden. Er jedoch twitterte den Fall und dank seiner Bekanntheit, so Lake, entschuldigte sich PayPal schnell und gab das ihm zustehende Geld frei. Übrigens man kann für den kranken Autor immer noch spenden.