Rakuten auf dem Weg zum dritten Online-Marktplatz neben eBay und Amazon

Erstmalig ernsthaft Konkurrenz für eBay und Amazon? so lautete der erste Artikel auf onlinemarktplatz.de im Mai 2010, der sich mit Rakuten befasste. Danach folgten  Artikel darüber, dass Rakuten deutsche und britische Webseiten angehen möchte und tatsächlich übernahm Rakuten im Juli 2011 die Tradoria GmbH, die dann später in Rakuten Deutschland umbenannt wurde. Auch die USA blieben nicht verschont von den Japanern. Den US-Konzern Buy.com akquirierte Raktuen im Mai 2010.

Noch firmiert Buy.com offiziell unter seinem alten Namen, doch wie lange noch ist die Frage. Ab dem  31. Januar 2013 wird die Seite erst einmal auf Rakuten.com umgeleitet. Es ist wohl auch nur eine Frage der Zeit, wann aus Buy.com Rakuten.com wird. Gibt man Rakuten.com ein, dann landet man zunächst auf der japanischen Webseite, kann sich dann jedoch auf die englische Seite umleiten lassen. Buy.com soll ein reines Marktplatz-Modell werden. Händler können dort  ihre Waren anbieten und bezahlen an Rakuten für jedes verkaufte Produkt  Kommission. Buy.com steht auf Rang 36 des Internet Retailer Top 500-Guide.

„Rakutens Kern-Business ist ein B2B2C Marktplatz-Modell, das wir in Japan aufgebaut haben. Mittlerweile exportieren wir in die ganze Welt“, so Mark Kirschner, vice-chief marketing officer von Rakuten Inc. Man sei sehr konzentriert darauf Rakuten weltweit auszudehnen.

Play.com in Großbritannien, das ebenfalls bereits von Rakuten aufgekauft wurde, wird seinen Retail-Betrieb im März 2013 ebenso einstellen und nur noch das Marktplatz-Business bedienen. Play.com ist Nummer 29 in den Internet Retailers Top 400 Europe.

Heimlich still und leise hat Rakuten E-Commerce-Retailer und Marktplätze aufgekauft und die Frage, die wir im Mai 2011 stellten, ob es bald einen 3. großen Online-Marktplatz neben eBay und Amazon in Europa geben wird, scheint sich so langsam zu beantworten. Letztes Jahr im Mai wurde die Buy.com-Homepage Händler-fokussierter umgestaltet, mit der Idee, dass Käufer lieber  von „Menschen”, als einem „gesichtslosen Internet“ einkaufen. Bernard Luthi, CMO and COO of Rakuten.com Shopping erklärte: Das macht Rakuten.com zu einem einzigartigen B2B2C-Marktplatz, der eher Shop-fixiert als Produkt –fixiert ist.

Schaut man sich die Rakuten-Familie an, so sieht man, dass sie nicht nur in Europa kontinuierlich an Familienmitgliedern hinzugewinnt:

  • 75%-ige Beteiligung an Ikeda Brasilien
  • USA und Kanada sind durch Buy.com vertreten
  • in Thailand, Indonesien, Malaysia und Taiwan ist Rajuten natürlich auch vertreten.

In Europa ist neben Tradoria,

  • PriceMinister,Online Shopping Service in Frankreich
  • PriceMinister Großbritannien
  • PriceMinister Spanien  zu nennen.
  • In Österreich gibt es Rakuten.at

Alle Raktuen Präsenzen im Überblick:

Es deutet alles darauf hin, dass es tatsächlich  nicht mehr lange dauern wird, bis es einen dritten, ernstzunehmenden Online-Marktplatz in Europa geben wird, denn Rakuten ist im Anflug.

Wer als Händler gerade nach einer entwicklungsfähigen Alternative zu den bereits existierenden Verkaufskanälen sucht, sollte Rakuten keinesfalls aus den Augen lassen. Auch eBay und Amazon müssen sehr wachsam sein: Das Potential von Rakuten ist enorm und durch die Umfirmierungen wird Rakuten dafür Sorge tragen, dass man den Internet-Händler bald auf der ganzen Welt kennt.

Die Logistik, ein sehr wichtiges Thema im Internet-Handel, hat Rakuten auch nicht außer Betracht gelassen in Europa: Im November  2012 übernahmen die Japaner das führende französische E-Commerce-Logistik-Unternehmen Alpha Direct Services (ADS). Mit diesem Kauf investierte Rakuten erstmalig außerhalb Japans in Logistik. Damit werden Synergien für die weltweiten E-Commerce-Marktplätze geschaffen, vor allem aber im Europa-Business.