Deutsche haben fast 86 Millionen Alt-Handys zu Hause

Die deutschen Verbraucher horten immer mehr Alt-Handys zu Hause. In den heimischen Schubladen, Kellern und auf Speichern liegen derzeit ca. 85,5 Millionen alte und ungenutzte Mobiltelefone. Das sind 3 Prozent mehr als 2011. Im vergangenen Jahr waren es 83 Millionen Geräte, im Jahr 2010 noch 72 Millionen. Das hat der Hightech-Verband BITKOM auf Basis einer aktuellen repräsentativen Umfrage ermittelt. 70 Prozent aller Befragten sagten, sie besäßen derzeit mindestens ein altes Mobiltelefon zu Hause. Das sind fast 50 Millionen Bürger. „Die Verbraucher sollten ihre Alt-Handys recht bald zurückgeben“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe, die in die Wertstoffkreisläufe zurückgeführt werden müssen.“

Rund 80 Prozent der verwendeten Materialien in einem Mobiltelefon können wiederverwertet werden. Darunter sind auch Metalle wie Gold, Silber und Kupfer. Kempf: „Zwar sind die Rohstoff-Mengen in jedem einzelnen Handy gering, in Summe kann daraus aber ein wichtiger Beitrag zum schonenden Umgang mit knappen Ressourcen werden.“

Deutsche haben fast 86 Millionen Alt-Handys zu Haus
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Der Umfrage zufolge besitzen 23 Prozent (2011:18 Prozent) aller Bundesbürger sogar zwei ungenutzte Handys oder Smartphones, 6 Prozent (2011: 9 Prozent) haben drei Alt-Handys, 4 Prozent (2011: 4 Prozent) sogar vier oder mehr ungenutzte Mobiltelefone zu Hause.

Alle Handy-Besitzer wurden zudem gefragt, wie sie grundsätzlich ihr altes Handy entsorgen. Ein Drittel sagte, sie heben das Handy auf. Fast jeder vierte Handybesitzer (23 Prozent) verkauft sein Mobiltelefon irgendwann, jeder fünfte (19 Prozent) verschenkt es.

Althandys dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Das ist laut Elektrogesetz verboten, wird jedoch von 2 Prozent der Befragten getan.

Vor dem Verkauf, der Weiter- oder Rückgabe alter Handys sollten alle privaten Daten gelöscht werden. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Löschen privater Daten
    Nutzer sollten gezielt private Daten wie das Adressbuch, Nutzerprofile von sozialen Netzwerken, Online-Banking-Zugänge oder auch Fotos und Videoclips löschen. Ein individuelles Löschen kann bei einer großen Anzahl von Apps aufwendig werden. Daher wird empfohlen, alle Nutzerdaten des Telefons über entsprechende Funktionen („Zurücksetzen des Gerätes in den Auslieferungszustand“) komplett zu löschen. Externe Speicherkarten sollten vor dem Entsorgen entfernt oder komplett mit einer speziellen Software gelöscht werden. Wer ganz sicher gehen will, dass die Daten einer externen Speicherkarte nicht wiederhergestellt werden können, sollte diese physisch zerstören, also beispielsweise zerschneiden.

Für die umweltgerechte Entsorgung alter und defekter Handys gibt es seit Jahren bewährte Rückgabemöglichkeiten:

  • Entsorgung über den Mobilfunkbetreiber
    Alle großen Netzbetreiber nehmen Altgeräte per Post zurück. Dazu können die Kunden portofreie Versandumschläge im Internet anfordern oder im Handy-Shop abholen. Einige Betreiber nehmen alte Handys auch direkt in den Geschäften entgegen. Wer sein Gerät zurückgibt, tut damit gleichzeitig etwas Gutes: Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden viele Unternehmen einen Betrag an Umwelt-, Sozial- und andere Hilfsprojekte. Nur jeder siebte Handy-Besitzer (15 Prozent) nutzt diese Möglichkeiten und gibt sein Altgerät beim Händler oder Mobilfunkanbieter ab oder spendet es für einen guten Zweck.
  • Entsorgung über Recyclinghöfe
    Alte Handys können in den kommunalen Abfallsammelstellen kostenlos abgegeben werden. 5 Prozent der Besitzer tun dies. Die Standorte dieser Recyclinghöfe erfährt man bei seinem örtlichen, kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieb. Von dort gehen die Geräte in die Verantwortung der Hersteller über, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung durch zertifizierte Recyclingunternehmen sorgen.
  • Entsorgung von defekten Akkus
    Alt-Akkus und Batterien dürfen ebenfalls nicht in den Hausmüll geworfen werden. Wer seinen in die Jahre gekommenen Handy-Akku durch einen neuen ersetzt und so das Handy weiter nutzt, muss den alten Akku ordnungsgemäß entsorgen. Dazu kann man ihn bei den örtlichen Recyclinghöfen abgeben oder dort zurückgeben, wo der neue Akku gekauft wurde.

Methodik: Das Marktforschungsinstitut Aris befragte im November 2012 im Auftrag des BITKOM 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Befragung ist repräsentativ.