Internetbetrug in Millionenhöhe: Anführer der Bande zu 7 Jahren Haft verurteilt

Sieben Jahre Gefängnis gab es für den Anführer einer Bande, die im großen Stil Internet-Betrügereien verübt haben. Der Gesamtschaden soll bei über einer Million Euro liegen.

Vor dem Landgericht Augsburg musste sich der 23-jährige Mann aus Essen, der unter dem Decknamen Hansi den Bandenmitgliedern Aufträge erteilt hatte, am 21. August 2012 zum Schlussurteil einfinden.

Der Prozess selbst begann vor 2 Monaten und richtete sich gegen 4 Beklagte, die laut Anklage zu Betrugszwecken zirka 190 Internet-Shops angelegt hatten. Über diese boten die Gauner gegen Vorkasse Goldbarren, Werkzeug, Haushaltsgeräte sowie Notebooks im Wert von 1,1 Millionen Euro an. Die Waren fanden jedoch nie den Weg zum Empfänger. Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fielen auf die Fake-Shops herein.

Die Betrüger konnten ebenfalls von Bank-Kunden Kontodaten inklusive PIN ergaunern. In 117 Fällen sollen hierbei alles in allem über 200.000 Euro abgebucht worden sein. Den Ermittlungen gemäß verschickten die Beschuldigten hierzu gefälschte Postbank-Mails, um die Zugangsdaten der Bank-Kunden auszuspähen.

Die Beklagten wollten ihren Webseiten eine gewisse Seriosität verleihen und imitierten hierzu bereits existierende Web-Shops. Hierzu nutzten sie illegal geschützte Wort- und Bildmarken.

So auch die eines Nördlinger Elektro-Unternehmens, was die Polizei Ende 2009 auf die Spur der Bande brachte. Der Mitinhaber dieses Elektro-Unternehmens hatte einige Anfragen von enttäuschten Käufern erhalten, die auf einer Webseite Waren geordert und auch bezahlt hatten, diese aber nicht bekommen hatten. Das Impressum der Seite verwies in leicht abgewandelter Form, auf die Daten der Nördlinger Firma. Laut LKA war das Elektro-Unternehmen, so wie alle andere kopierten Online-Shops, allerdings völlig ahnungslos.

Neben den 4 Angeklagten in Augsburg gab es bereits andere Verfahren gegen 3 weitere Mitangeklagte:

  • Ein 36-Jähriger aus Bergisch Gladbach bekam 2 Jahre Haft auf Bewährung. Auch er hatte zugegeben, Shops eingerichtet zu haben.
  • Eine 30-jährige Frau aus der Nähe von Paderborn wurde zu einer anderthalbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Sie hat die Web-Shops gestaltet und die Daten gepflegt, ungeachtet dessen, dass sie wusste, dass die Waren nicht verschickt würden.
  • Ein 30-jähriger Mann aus Lüdenscheid wurde zu 4 Jahren Haft verurteilt. Er hatte gestanden, für das Erstellen von Internet-Shops zirka 40.000 Euro und ein wertvolles Auto erhalten zu haben.