Schlechte Arbeitsbedingungen: Zalando am Pranger

Das Team von Gulli.com befasst sich in einem Artikel mit der ZDF-Reportage „Gnadenlos billig“, die am 25. Juli 2012 im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. In dieser wurden schwere Vorwürfe gegen Zalando erhoben. Ähnlich dem „Arbeitsprinzip“ von Günter Wallraff, hat ein verdeckter Mitarbeiter erfahren können, dass zumindest in einem der Firmenläger desolate Arbeitsbedingungen herrschen.

Die kritische Berichterstattung sorgte letztendlich für eine Empörungswelle auf der Facebook-Webseite von Zalando. Es gab auch Besucher, die zum Boykott des Online-Verkaufhauses aufriefen.

Deutschlandweit kennt inzwischen fast jeder Zalando, alleine schon durch seine schrillen Werbekampagnen, wo man mit sehr günstigen Preisen wirbt. Marktbeobachter schätzen, dass der Samwer-Konzern im Jahr 2011 allein für Fernsehwerbung einen zweistelligen Millionen-Euro-Bruttobetrag monatlich bezahlt hat. 2012 soll die Investition in die Kampagnen auf um 5 Millionen Euro brutto reduziert worden sein.

Im Rahmen seiner Sendung ZDFzoom konnte das ZDF nun jedoch darlegen, wie das Unternehmen zu seinen preisgünstigen Angeboten kommt. Dem Journalisten Marc Rosenthal gelang es, durch das Einschleusen eines verdeckten Mitarbeiters die Arbeitssituation in einem der Zalando-Lager auszukundschaften.

Der Konzern scheint seine Angestellten durch erbarmungslos niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen auszunutzen. Das Gros der Mitarbeiter befüllt Pakete anhand bestimmter Lieferlisten oder registriert Retoursendungen (und die Rückgabequote soll exorbitant hoch sein). Vorarbeiter fordern anhaltend ein Mindestpensum, während Zalando ohnedies nur den ostdeutschen Mindestlohn von 7,01 Euro zahlt. Zudem, so die Reportage, gebe es keinerlei Sitzmöglichkeiten, ständige Überwachung und einen einzigen verschmutzten Toiletten-Container für Hunderte von Arbeitskräften.

Nachdem der Bericht am 25. Juli 2012 ausgestrahlt wurde, dauerte es ein wenig, bis Zalando dagegenhielt. Die Reaktion der Verantwortlichen auf die Ausstrahlung fiel allerdings sehr knapp aus. In einer kurzen Erklärung hieß es nur, dass die Reportage nicht die wirkliche Arbeitsatmosphäre in den Zalando-Standorten widerspiegelt. Auch versuchte man von sich selbst abzulenken und die Schuld auf einen nicht näher genannten Geschäftspartner zu leiten. Dieser sei für das Personal und die Arbeitsprozesse in der ausgekundschafteten Halle verantwortlich. Angeblich will Zalando die beauftragten Dienstleister in Zukunft intensiver kontrollieren.