Die Zukunft des Handels: Einkaufen wird immer bequemer

Schwere Tüten wird in der Zukunft wahrscheinlich kein Verbraucher mehr vom Geschäft nach Hause tragen müssen. Beim Einkauf im Laden oder übers Internet werden Konsumenten direkt angeben können, wohin die Ware geliefert werden soll. Dies ist eines der Ergebnisse einer Befragung, die eBay im Rahmen der Studie „Die Zukunft des Handels“ unter namhaften Handelsexperten wie Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein, Thomas Bendig vom Fraunhofer Verbund für Informations- und Kommunikationstechnologie und Prof. Dr. Alexander Brem von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt hat. Mit diesem Projekt will eBay Einblicke in die zukünftige Entwicklung des Handels und die langfristigen Trends beim Ein- und Verkaufen geben.

Erste Ergebnisse einer begleitenden Konsumentenbefragung legen nahe, dass vor allem Ticketshops und Musikläden zukünftig der Vergangenheit angehören könnten. 72% der Verbraucher sagen voraus, dass sie Tickets in Zukunft nur noch per Handy oder Computer kaufen werden. Mehrheitlich sind Konsumenten auch bei elektronischen Medien (65%), Reisen (57%) und Büchern (55%) dieser Ansicht. Insgesamt wird der Anteil des Online-Kaufs bei allen Produkten weiter zunehmen: Während Verbraucher eigenen Schätzungen zufolge heute 41% der Produkte online erwerben, gehen sie davon aus, dass dieser Anteil zukünftig bei 46% liegen wird. Der mobile Handel wird voraussichtlich noch beträchtlicher wachsen: Er wird Verbraucherschätzungen zufolge von drei auf elf Prozent steigen. Fast die Hälfte der Konsumenten (45%) kann sich vorstellen, in Zukunft nur noch online und mobil einzukaufen. Diese Bereitschaft wird mit schnelleren Lieferzeiten steigen: 60% der Verbraucher gaben an, dass sie öfter online oder mobil bestellen würden, wenn die Ware noch am gleichen Tag geliefert würde.

Die Experten stimmen darin überein, dass Konsumenten bestimmte Güter zukünftig gar nicht mehr im Ladengeschäft erwerben werden: Bücher, Filme und Musik beispielsweise werden dann nur noch digital gehandelt und konsumiert. Einigkeit zwischen Experten und Verbrauchern besteht jedoch auch darin, dass Ladengeschäfte nicht verschwinden werden. Bestimmte Produkte wird der Konsument nach Ansicht der Handelsexperten weiterhin vor dem Kauf sehen, fühlen und testen wollen. Verbraucher selbst gehen davon aus, dass vor allem Lebensmittel (89%), Fahrzeuge und Zubehör (85%), Möbel (85%) sowie Kleidung,  Schuhe und Schmuck (78%) auch in Zukunft noch stationär erworben werden.

Die Verschmelzung der sich ergänzenden Verkaufskanäle hat nach Meinung der Verbraucher auch Auswirkungen auf das Servicepersonal im Einzelhandel: Die  Verbraucher sind mehrheitlich der Auffassung, dass das Personal in stationären Läden in Zukunft noch serviceorientierter sein muss (63%), noch besser beraten können muss (59%) und noch mehr über die angebotenen Produkte wissen muss (58%).

Für den Kunden sind die vielen Verkaufskanäle vor allem praktisch. „Im Multi-Channel-Handel steckt enormes Potenzial. Die Kanäle werden so eng verschmelzen, dass die Kunden gar nicht mehr definieren können werden, ob sie gerade offline, online oder mobil einkaufen. Das ist auch nicht notwendig. Das Wichtigste ist, dass wir als Anbieter die Kanäle so ausgestalten und verknüpfen, dass wir den Kunden ein einfaches, bequemes und inspirierendes Einkaufserlebnis bieten können“, so Martin Tschopp, Geschäftsführer von eBay in Deutschland.

Reale Geschäfte werden sich mehr und mehr zu Showrooms entwickeln, in denen neuartige Präsentations- und Interaktionstechniken zum Einsatz kommen werden. Diese Entwicklung hält fast die Hälfte der Verbraucher (48%) für realistisch, ein weiteres Viertel (28%) für möglich. Der „Zukunft des Handels“-Experte Prof. Dr. Alexander Brem erklärt: „Je aufwändiger und emotionaler das Produkt, desto eher wird der Kunde vor dem Kauf einen Laden aufsuchen. Geschäfte werden sich immer kreativere Mittel einfallen lassen müssen, um Kunden anzulocken und ihnen damit einen richtigen Erlebniseinkauf bieten. Der Kunde kann vor Ort alle Produkte testen, und sich für eines entscheiden, ohne alles nach Hause tragen zu müssen. Denn direkt nach dem Kauf wird ihm der Einkauf direkt aus dem Zentrallager zugeschickt, und das noch am selben Tag. Das wird für die Unternehmen auf Dauer billiger sein, als zu jeder Zeit alle Produkte vorrätig zu haben – und für die Konsumenten komfortabler.“
In Zukunft wird dieses Modell vor allem durch schnellere Lieferzeiten praktikabel sein. In Großstädten halten die Experten und auch die Mehrheit der Verbraucher (70%) eine Lieferung innerhalb weniger Stunden für möglich. So ist es nach Meinung der Experten sehr gut vorstellbar, dass die ersten Tüten schon zu Hause stehen, wenn man vom Einkaufsbummel zurückkehrt.