eBay und Amazon: Sind die Bewertungen der Aktien vergleichbar?

eBay wird oft mit Amazon verglichen, um zu entscheiden, ob die es sich lohnt eBays Aktie zu kaufen. Viele Investoren denken das Papier sei ein Selbstläufer und glauben, dass sich auf lange Sicht der Markt selbst korrigieren wird, und sich so der Wert beider Unternehmen angleichen wird.

So zu denken ist jedoch gefährlich und das aus folgenden Gründen wie Alex Zhao auf SeekingAlpha zu erklären versucht: Eine relative Wertanalyse muss Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Aber  nur ein Teil von eBays und Amazons Business sind derselben Natur. Käufer und Verkäufer auf der Webseite zusammen bringen sowie die verkaufsabhängige Provision bei erfolgreichen Verkäufen.

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Auf dem Online-Marktplatz eBay können Käufer und Verkäufer im Auktions-oder Festpreisformat Handel betreiben. eBay berechnet eine Einstellgebühr und eine verkaufsabhängige Provision. Im Quartalsbericht findet man diese Einnahmen im Marktplatz-Segment. Im Jahr 2011 stammten nur 57% von eBays Gesamterlös aus dem Marktplatz-Geschäft.

Das Kerngeschäft von Amazon besteht im direkten Verkauf von Produkten auf der Plattform. Zusätzlich bietet Amazon auch Drittanbieteren einen Ort zum Verkauf und stellt dann Kommissionsgebühren auf getätigte Verkäufe in Rechnung. Das ist auch schon der einzige Teil in denen eBay und Amazon sich ähneln.

Amazon berichtet keine Drittanbieter-Verkaufszahlen und auch keine Kommissions-Einkünfte in den Quartalszahlen. Stattdessen teilte Amazon mit, dass die Drittverkäufer in 2011 für etwa 39% der Umsatzstückzahlen stehen. Angenommen, dass die Drittanbieter-Verkäufe den gleichen Durchschnittspreis per Einheit haben wie die Direktverkäufe auf Amazon, dann macht dass Drittanbieter-Geschäft auf Amazon etwa 40% des gesamten Amazon Business aus.

Daher gilt grob gesagt, dass nur 57% des eBay-Geschäfts und etwa 40% des Amazon Business miteinander vergleichbar sind. Das widerlegt die Behauptung, dass eBay im gleichen Geschäft ist wie Amazon, wird aber von den Marktexperten unterschiedlich bewertet.

Alex Zhao ist zudem, wie andere Experten auch, der Ansicht, dass die Amazon Aktie stark überbewertet ist. Auch wenn Amazon ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hat, dass 10 mal höher ist als das von eBay und ein Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV), das doppelt so hoch ist wie eBays, bietet eBay ein höheres Kurs-Umsatz-Verhältnis (2011: 3,4) als Amazon (2011: 1,7) es vorweist.

„Die Zahlen zeigen, dass man keinen eindeutigen Schluss aus der Nebeneinanderstellung von eBays und Amazons  Wertermittlungen ziehen kann“, meint Alex Zhao. Es ist also am besten eBay und Amazon nicht gegenüberzustellen und zu bewerten. Man sollte die Wachstumspotentiale jedes einzelnen Unternehmens für sich anschauen.

Zhao ist der Meinung, dass eBay fair bewertet ist. Er glaubt, dass die Aktie keine große Sicherheitsmarge bietet [Sicherheitsmarge bedeutet: Liegt der Marktpreis bedeutsam unter der Bewertung des inneren Wertes, dann ist die Differenz die Sicherheitsmarge. Diese Differenz gestattet eine Investition mit einem minimalen Risiko des Kursrückgangs zu tätigen].