Schweizer Detailhandel Q3 2025: Leichtes Wachstum trotz schwächerer Konsumentenstimmung

Der Schweizer Detailhandel Q3 2025 zeigt sich stabil. Laut dem NIQ Markt Monitor Schweiz stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent. Während der Bereich Food/Nearfood um 0,9 Prozent zulegen konnte, wuchs der Nonfood-Sektor leicht um 0,1 Prozent. Trotz leicht rückläufiger Konsumentenstimmung bleibt der Markt damit auf Wachstumskurs.

Im dritten Quartal sank die Konsumentenstimmung unter das Niveau des ersten Halbjahres. Parallel stieg die Teuerungsrate laut Bundesamt für Statistik (BFS) im September 2025 auf +0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Schweizer Detailhandel Q3 2025: Leichtes Wachstum trotz schwächerer Konsumentenstimmung
Schweizer Detailhandel Q3 2025: Leichtes Wachstum trotz schwächerer Konsumentenstimmung

Solide Entwicklung im Food-Bereich

Im Food-Bereich zeigte sich eine stabile und gesunde Entwicklung, getrieben sowohl durch Preisanpassungen als auch durch höhere Nachfrage. Besonders positiv entwickelten sich Süsswaren und Snacks, deren Umsatz trotz leicht rückläufiger Absatzmengen durch deutliche Preissteigerungen zulegte.

Auch Tiefkühlprodukte erzielten ein deutliches Plus, diesmal mengengetrieben bei stabilen Preisen. Weniger dynamisch verlief die Kategorie Kochzutaten, deren Umsatz stagnierte: sinkende Preise kompensierten hier den gestiegenen Absatz.

Die Frischprodukte profitierten vor allem von einer erhöhten Nachfrage. Metzgereiartikel, Milchprodukte und Früchte verzeichneten deutliche Zuwächse, während der Umsatz bei Gemüse trotz höherer Absatzmenge rückläufig war – ein Effekt der gesunkenen Preise.

Getränke: Rückläufiger Alkoholkonsum, steigende Preise bei Softdrinks

Der Getränkemarkt stagnierte im Zeitraum von Januar bis September 2025 insgesamt. Alkoholische Getränke verzeichneten einen rückläufigen Konsum, auch aufgrund leicht gesenkter Preise.

Im Gegensatz dazu konnten alkoholfreie Getränke moderate Umsatzzuwächse erzielen. Besonders Süssgetränke trugen durch Preiserhöhungen zum Wachstum bei, während Mineralwasser sowohl durch gestiegene Preise als auch durch eine höhere Absatzmenge profitierte. Der Saftmarkt hingegen verzeichnete infolge deutlicher Preiserhöhungen rückläufige Absatzmengen.

Nonfood-Markt: Stabil mit starken Freizeit- und DIY-Segmenten

Die Nonfood-Märkte legten bis Ende September 2025 kumuliert leicht zu. Die Entwicklung verlief allerdings je nach Segment unterschiedlich.

Der Bereich Freizeit lag an der Spitze des Wachstums. Besonders Spielwaren – vor allem Konstruktionssets und Actionfiguren – erzielten starke Zuwächse. Auch Sportartikel wie Sporternährung, Laufbänder, Hanteln, Trekkingbikes und Radsportzubehör blieben gefragt. Nach dem verregneten Jahr 2024 erholten sich zudem Campingküchen und -möbel, während das Teilsegment Reisen rückläufig verlief.

Im DIY-Segment blieb die Nachfrage hoch. Motorisierte Rasenmäher, Klimaanlagen und Ventilatoren profitierten von einem warmen Sommer. Auch Arbeitsbänke, Blumen-Fertigsträusse und Spanplatten legten zu.

Im Bereich Heimelektronik zeigte sich ebenfalls ein leichtes Plus. Computer, Notebooks und Videospielkonsolen verzeichneten Zuwächse, während Fernseher und Smartphones nach der Fußball-EM 2024 rückläufig waren.

Der Fashion-Bereich konnte den Negativtrend der Vorquartale nicht stoppen. Umsatzstarke Warengruppen wie Pullover, Sweatshirts und Hosen verloren an Volumen, ebenso Kleider und Strümpfe. Einziger Lichtblick war der Absatz von Strickjacken, der aufgrund des frühen Herbstbeginns zulegte.

Online-Handel wächst weiter zweistellig

Der Online-Handel bleibt auch im Jahr 2025 einer der wichtigsten Wachstumstreiber des Schweizer Detailhandels. Laut NIQ Markt Monitor stieg der kumulierte Umsatz bis Ende September 2025 um über 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre ungebrochen fort.

Das Wachstum basiert auf mehreren strukturellen Faktoren: Zum einen hat sich das Konsumverhalten weiter in Richtung digitale Einkaufskanäle verlagert, zum anderen profitieren viele Händler von verbesserten Omnichannel-Angeboten, etwa der Kombination aus Onlinebestellung und Filialabholung („Click & Collect“). Besonders stark entwickelt sich das Segment Lebensmittel-Onlinehandel, das nach der Pandemiephase seine Reichweite ausgebaut hat und zunehmend auch regelmäßige Wocheneinkäufe abdeckt.

Im Nonfood-Bereich bleibt der Online-Kanal dominierend, insbesondere in Warengruppen wie Elektronik, Freizeitartikel, Heimwerken und Mode. Elektronikprodukte und Haushaltsgeräte werden weiterhin bevorzugt online gekauft – getrieben durch transparente Preisvergleiche, schnelle Lieferzeiten und flexible Retouren. Auch Modeplattformen verzeichnen trotz des rückläufigen stationären Textilgeschäfts stabile Online-Umsätze, wenngleich das Preisbewusstsein der Konsumenten deutlich gestiegen ist.

Auffällig ist zudem der zunehmende Einfluss von Marktplätzen und Plattformstrategien. Internationale Player wie Amazon und Zalando, aber auch Schweizer Anbieter, verzeichnen eine starke Nachfrage, während spezialisierte Nischenplattformen im Bereich Heim & Garten, Sport und Beauty weiter an Bedeutung gewinnen. Der Anteil des Online-Handels am gesamten Schweizer Detailhandelsumsatz liegt mittlerweile bei über 15 Prozent – mit steigender Tendenz.

Darüber hinaus setzen immer mehr Detailhändler auf Digitalisierung ihrer Verkaufsprozesse und nutzen KI-basierte Personalisierung, um Kundenerlebnisse zu optimieren. Empfehlungsalgorithmen, automatisierte Preisstrategien und flexible Logistiklösungen wie Same-Day-Delivery prägen die Marktdynamik.

Trotz des anhaltenden Wachstums sehen Experten jedoch auch Herausforderungen: steigende Logistikkosten, zunehmender Wettbewerb im grenzüberschreitenden E-Commerce und strengere Umweltvorgaben – etwa im Bereich Verpackung und Retourenmanagement – setzen die Branche unter Effizienzdruck. Dennoch gilt der Online-Handel in der Schweiz weiterhin als Wachstumsmotor, der maßgeblich zur Stabilität des gesamten Detailhandels beiträgt.

Wirtschaftlicher Ausblick für die Schweiz

Die Expertengruppe Konjunkturprognosen rechnet für 2025 mit einem sporteventbereinigten BIP-Wachstum von 1,3 Prozent, für 2026 mit 0,9 Prozent.

Die Arbeitslosenquote soll laut BFS im Jahr 2025 bei 2,9 Prozent liegen und 2026 auf 3,2 Prozent steigen. Die Jahresteuerung wird für 2025 auf 0,2 Prozent, für 2026 auf 0,5 Prozent geschätzt.

Ein Kalendereffekt von -0,5 Prozent per September 2025 hatte zudem einen geringfügig dämpfenden Einfluss auf die Gesamtergebnisse.

Schweizer Detailhandel Q3 2025

Der Schweizer Detailhandel Q3 2025 zeigt trotz verhaltener Konsumentenstimmung und moderater Teuerung eine stabile Entwicklung. Während der Food-Bereich weiter wächst, bleibt Nonfood differenziert: Freizeit, DIY und Heimelektronik legen zu, Fashion verliert. Der Online-Handel bleibt der klare Gewinner, und der positive BIP-Ausblick für 2025 deutet auf eine insgesamt robuste Konsumnachfrage hin.

Faktenbox

Schweizer Detailhandel Q3 2025
Gesamtwachstum Detailhandel (Jan–Sep 2025) +0,6 %
Food/Nearfood-Segment +0,9 %
Nonfood-Segment +0,1 %
Online-Handel +9 %
Inflationsrate (September 2025) +0,2 %
Prognose BIP-Wachstum 2025 +1,3 %
Arbeitslosenquote 2025 (Prognose) 2,9 %
Kalendereffekt bis September 2025 -0,5 %