Amazon-Verkaufsregeln 2025: Änderungen für Verkäufer

Die Amazon-Verkaufsregeln 2025 greifen tief in die Strukturen des Marktplatzes ein. Offizielle Mitteilungen von Amazon, begleitende Branchenanalysen und Händlerberichte zeigen: 2025 steht im Zeichen stärkerer Standardisierung, höherer Effizienzanforderungen – und deutlich verschärfter Dokumentationspflichten für Verkäufer.

Während Amazon die Maßnahmen mit Transparenz, Fairness und Kundenzufriedenheit begründet, sehen viele Händler steigende Risiken und operative Komplexität. Nachfolgend ein umfassender Überblick über alle bestätigten und beobachteten Änderungen.

Amazon-Verkaufsregeln 2025: Änderungen für Verkäufer
Amazon-Verkaufsregeln 2025: Änderungen für Verkäufer

Strengere Regeln für Produkttitel

Seit Januar 2025 gelten auf allen europäischen Amazon-Marktplätzen strengere Formatvorgaben für Produkttitel. Die Änderung ist offiziell in den Amazon Style Guides 2025 dokumentiert. Superlative wie „Nr. 1“ oder „bester“, werbliche Aussagen, Sonderzeichen, Emojis oder Großschreibungen zur Hervorhebung sind nicht mehr erlaubt.

Ziel ist laut Amazon, die Lesbarkeit und Konsistenz zu erhöhen und algorithmische Fehler in der Produktsuche zu reduzieren. In der Praxis führen diese Regeln zu einer stärkeren Vereinheitlichung – aber auch zu Sichtbarkeitsverlusten bei Marken, die bisher mit emotionalen Claims gearbeitet haben.

Händler berichten, dass Amazon automatische Prüfungen aktiviert hat: Titel mit verbotenen Elementen werden markiert oder vorübergehend deaktiviert, bis sie korrigiert sind.

Variantenoptionen: Bereinigung von redundanten Produktkombinationen

Im Zeitraum September bis November 2025 hat Amazon laut zahlreichen Händlerforen in mehreren Kategorien die Parent-Child-Strukturen überarbeitet. Offizielle Dokumente dazu gibt es nicht, aber das Verhalten ist in Seller Central klar nachvollziehbar:

    • Varianten, die als „redundant“ oder „inkonsistent“ gelten, werden automatisch entfernt.
    • Beispiel: Farbvarianten, die sich nur minimal unterscheiden („Dunkelblau“ vs. „Navy“), oder kombinierte Größen („M–L“) verschwinden aus den Templates.

Diese Bereinigung soll laut Branchenanalysten (u. a. eComCrew) die Übersichtlichkeit verbessern und falsche Produktverknüpfungen vermeiden. Für Händler bedeuten die neuen Amazon-Verkaufsregeln 2025 jedoch teils sinkende Klickzahlen, da vormals starke Varianten-Listings gesplittet oder deaktiviert wurden.

FBA-Erstattungen: Neue Bewertungsgrundlage nach Herstellungskosten

Eine der wichtigsten bestätigten Änderungen bei den Amazon-Verkaufsregeln 2025 betrifft die FBA-Erstattungsrichtlinie, die zum 31. März 2025 in Kraft trat. Amazon berechnet Erstattungen für verlorene oder beschädigte Lagerbestände seither nicht mehr auf Basis des Verkaufspreises, sondern auf Grundlage der Herstellungskosten („Manufacturing Cost“) – eine offiziell bestätigte Änderung.

Laut Amazon fallen darunter ausschließlich die tatsächlichen Produktionskosten; ausgeschlossen sind Versand, Zoll, Lagerhaltung, FBA-Vorbereitung, Etikettierung und Verpackung.
Amazon kann eigene Kostenschätzungen anwenden, wenn keine Belege vorliegen – diese liegen laut Händlerangaben häufig 20–40 % unter dem realen Einkaufspreis.

Zudem wurde der Zeitraum für Erstattungsanträge laut Eva.Guru und mehreren Händlerforen von 18 Monaten auf 60 Tage verkürzt. Eine offizielle Fristbestätigung in dieser Form existiert jedoch nicht.
Amazon verweist lediglich darauf, dass Erstattungsansprüche „innerhalb eines angemessenen Zeitraums nach dem Schadensfall“ eingereicht werden müssen.

Auswirkungen:
Händler mit margenstarken Produkten oder Eigenmarken spüren deutliche Einbußen, da ihre Erstattungen nun deutlich niedriger ausfallen. Einige setzen verstärkt auf Zusatzversicherungen oder Drittanbieter-Recovery-Services, um Differenzen zu minimieren.

Lagerkapazität und IPI-Wert: Weniger Raum, mehr Steuerung

Im Mai 2025 hat Amazon laut Branchenanalysen die Lagerkapazitätslogik für FBA angepasst.
Während Amazon die Maßnahme offiziell nicht als „Kürzung“ kommuniziert, zeigen Händlerdaten und Dashboard-Werte, dass die durchschnittlich zugeteilte Kapazität um rund 15–20 % gesunken ist.

Die Berechnung basiert weiterhin auf dem Inventory Performance Index (IPI), der Faktoren wie

    • Lagerumschlag,
    • Anteil nicht verkaufsfähiger Bestände,
    • und proaktive Entfernung alter Ware berücksichtigt.

Ein niedriger IPI-Wert führt zu reduzierten Lagerquoten. Offiziell veröffentlicht Amazon keine konkreten Schwellen, doch Händler berichten, dass unterhalb von 400 Punkten Kapazitätsgrenzen greifen.

Neu bestätigt ist:
Eingehende Sendungen (also Ware, die sich auf dem Weg ins Lager befindet) werden seit 2025 bereits gegen das Limit angerechnet – eine Änderung, die in den Seller-Central-Hilfeseiten dokumentiert ist.

Händler mit saisonalen Sortimenten (z. B. Gartenartikel, Spielwaren) müssen nun vorausschauender disponieren. Viele nutzen das neue Amazon Warehousing & Distribution (AWD) als Ausweichlager – allerdings zu höheren Kosten.

Versandoptionen: Ende der „Partial Shipment Splits“

Am 20. Februar 2025 hat Amazon offiziell die Option „Partial Shipment Splits“ für Standardgrößenartikel abgeschafft. Diese Funktion erlaubte es Händlern bislang, Sendungen auf mehrere Fulfillment-Center zu verteilen, um Gebühren zu optimieren.

Jetzt gibt es nur noch zwei Alternativen:

    1. Amazon-optimierter Versand: niedrigere Placement-Gebühren, aber mehrere Teilsendungen.
    2. Minimal Split Placement Service: eine konsolidierte Lieferung gegen höhere Kosten.

Ziel ist laut Amazon, die Netzwerkauslastung zu verbessern.
In der Praxis berichten Händler von höherem Verwaltungsaufwand, da sich Versandwege komplexer gestalten und Inbound-Kosten um bis zu 15 % gestiegen sind.

Rückgaben: Automatisierte Etiketten und Reaktionspflicht

Amazon hat 2025 die Rückgabeprozesse europaweit vereinheitlicht. Offiziell bestätigt ist die Funktion „Automated Return Authorizations“, bei der Rücksendeetiketten automatisch erstellt werden, wenn Verkäufer nicht rechtzeitig reagieren.

Eine verbindliche Antwortpflicht innerhalb von 24 Stunden ist nicht Teil der offiziellen Richtlinie, wird jedoch von Amazon als Best-Practice empfohlen. Viele Händler berichten, dass verspätete Reaktionen zunehmend Verwarnungen oder Performance-Abzüge im Verkäuferprofil nach sich ziehen.

Damit baut Amazon den Kundenschutz weiter aus, was zwar die Servicequalität erhöht, für Händler aber geringere Handlungsspielräume bedeutet – insbesondere bei individuellen Rückgabefällen.

Gebührenstruktur: Stabil, aber selektiv angepasst

Laut Amazon gibt es 2025 keine flächendeckenden Erhöhungen der FBA- oder Verkaufsgebühren.
Trotzdem zeigen Händlerdaten aus den USA und Europa, dass Amazon gezielte Kategoriekorrekturen vorgenommen hat.

Nach Auswertungen von Eva.Guru und JungleScout:

    • In den Bereichen Bekleidung, Spielwaren und Haushaltswaren wurden FBA-Gebühren leicht gesenkt (2–3 %).
    • Für sperrige oder schwer lagerfähige Artikel stiegen die Lagerkosten moderat.

Offizielle Prozentwerte nennt Amazon nicht; es handelt sich um Marktbeobachtungen, die durch Praxisbeispiele gestützt werden.

Verkäuferbewertungen und Servicequalität

Amazon legt 2025 laut Händlerkreisen mehr Gewicht auf Reaktionsgeschwindigkeit und Kundenzufriedenheit. Zwar gibt es keine offizielle Neugewichtung der Performance-Metriken, aber viele Händler berichten von Auswirkungen auf die Buy-Box-Platzierung und Werbesichtbarkeit.

Amazon selbst betont, dass eine „konstante, schnelle Kommunikation mit Kunden“ entscheidend sei, um in wettbewerbsintensiven Kategorien erfolgreich zu bleiben.

In der Praxis bedeutet das:

    • schnellere Antwortzeiten erhöhen die Sichtbarkeit,
    • wiederholte Serviceverstöße führen zu eingeschränkten Verkaufsrechten oder automatischen Warnungen.

Produkt-Compliance: Neue Nachweise für sichere Produkte

Offiziell bestätigt ist, dass Amazon 2025 seine Anforderungen an die Produktsicherheit verschärft hat.
Betroffen sind vor allem Elektronik, Spielzeug, Kosmetik, Nahrungsergänzung und Haushaltsgeräte.

Verkäufer müssen auf Nachfrage Prüfberichte und EU-Konformitätserklärungen vorlegen.
Diese Änderungen stehen im Zusammenhang mit dem neuen EU-Produktsicherheitsgesetz (General Product Safety Regulation, GPSR), das 2026 vollständig in Kraft tritt.

Amazon verlangt in Seller Central zunehmend Uploads von:

    • CE-Zertifikaten,
    • Sicherheitsdatenblättern,
    • und Testnachweisen nach relevanten EN-Normen.

Nicht konforme Produkte werden automatisch deaktiviert, bis die Nachweise erbracht sind.

Zölle und externe Kostenfaktoren

Abseits der Amazon-Verkaufsregeln 2025 wirken sich auch neue außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen auf Händler aus. Die US-Regierung führte im Frühjahr 2025 neue Importzölle von durchschnittlich 10 % auf Elektronik- und Textilprodukte ein. Auch in der EU gelten leicht angepasste Zollsätze für bestimmte Produktgruppen.

Für Verkäufer mit internationalen Lieferketten bedeutet das höhere Beschaffungskosten. Viele reagieren mit Nearshoring-Strategien (Produktion näher am Zielmarkt), um Risiken und Transportzeiten zu reduzieren. Diese Entwicklung steht im Kontext geopolitischer Spannungen und gestiegener Nachhaltigkeitsanforderungen in der EU.

Folgen für Händler im Jahr 2025

Die Amazon-Verkaufsregeln 2025 führen zu einem klaren Paradigmenwechsel:

    • Mehr Kontrolle und Standardisierung durch Amazon,
    • weniger Flexibilität für Händler bei individuellen Entscheidungen,
    • aber auch größere Planbarkeit für Kundenservice und Qualität.

Händler, die ihre Prozesse dokumentieren, Fristen einhalten und Compliance-Nachweise proaktiv pflegen, bleiben im Vorteil. Unternehmen mit komplexen Sortimenten oder schwankendem IPI-Wert müssen dagegen stärker automatisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Branchenanalysten sehen die Entwicklung als Vorstufe eines langfristigen Trends: Amazon etabliert sich zunehmend als „regulierter Marktplatz“ mit strengen Qualitätsstandards, ähnlich dem stationären Handel.

Die Amazon-Verkaufsregeln 2025 markieren den Übergang zu einem stärker regulierten Ökosystem.
Offizielle Änderungen – etwa bei FBA-Erstattungen, Versandprozessen und Compliance – sind eindeutig belegt. Andere Entwicklungen, wie verkürzte Fristen, Lagerkürzungen oder Bewertungsanpassungen, basieren auf verlässlichen Marktbeobachtungen und Händlererfahrungen.

Für Verkäufer bleibt entscheidend: Prozesse automatisieren, Nachweise sichern, Fristen einhalten – und Veränderungen frühzeitig in die Kalkulation integrieren.

Faktencheck: Amazon-Verkaufsregeln 2025

Regel / Änderung Kurzbeschreibung Bewertungsstatus Quelle / Hinweis
Produkttitel-Regeln Strengere Formatvorgaben seit Januar 2025: keine Superlative, keine Emojis, nur sachliche Begriffe erlaubt. Offiziell bestätigt Amazon Seller Central Style Guides (EU Marketplace, 2025 Update)
Entfernung redundanter Varianten Bereinigung der Parent-Child-Varianten in Produktvorlagen (Sep–Nov 2025). ⚠️ Teilweise bestätigt Händlerberichte in Seller Central Foren; kein offizieller Blogpost, aber Systemanpassungen belegt
FBA-Erstattungen nach Herstellungskosten (COGS) Basiswert für Erstattung: Herstellkosten statt Verkaufspreis; Umsetzung ab März 2025. Offiziell bestätigt Seller Central Mitteilung „FBA Reimbursement Policy Update“ (Q1 2025)
Erstattungsfrist 60 Tage Verkäufer müssen Anträge binnen 60 Tagen einreichen (statt 18 Monaten). ⚠️ Teilweise bestätigt Erwähnt in Händlerforen & Blogartikeln; keine klare offizielle Dokumentation mit Fristangabe
Ausschluss von Versand, Zoll, Verpackung Diese Posten werden bei Erstattungen nicht mehr berücksichtigt. Offiziell bestätigt Amazon Policy Document, „Manufacturing Cost Definition“ (März 2025)
Lagerkapazität auf ~5 Monate reduziert Verringerung der Standardlagerquote für FBA, stärker abhängig vom IPI-Score. ⚠️ Teilweise bestätigt Eva.Guru & JungleScout Analyse (Mai 2025); keine Amazon-Mitteilung mit konkretem Prozentsatz
IPI-Schwellenwert < 400 Händler mit IPI < 400 erhalten geringere Lagerkapazität. ⚠️ Teilweise bestätigt Erfahrungswerte von Verkäufern; Amazon nennt keine fixen Schwellenwerte öffentlich
Eingehende Sendungen zählen gegen Limit Bereits versandte, aber nicht eingelagerte Ware wird angerechnet. Offiziell bestätigt Amazon Seller Central FAQ: Inventory Capacity Management (2025)
Abschaffung „Partial Shipment Splits“ Versandoption abgeschafft; neue Placement-Gebühren eingeführt. Offiziell bestätigt Amazon Fulfillment Update (Februar 2025)
Rückgabeprozess: 24 h Antwortpflicht Verkäufer müssen binnen 24 h reagieren, sonst automatisches Etikett. ⚠️ Teilweise bestätigt Händlerberichte & Tests; keine dokumentierte offizielle Frist in Policy
Automatische Rücksendeetiketten bei Inaktivität Wenn Verkäufer nicht reagiert, erstellt Amazon Etikett automatisch. Offiziell bestätigt Seller Central „Automated Return Authorizations“ (EU, 2024 Update)
Gebührenstruktur stabil (Einzelanpassungen) Keine generelle Erhöhung, aber Modifikationen in Kategorien. ⚠️ Teilweise bestätigt Keine einheitliche Mitteilung; bestätigt durch FBA Fee Reports einzelner Verkäufer
FBA-Gebührensenkung 2–3 % in bestimmten Kategorien Leichte Gebührensenkung bei Spielzeug, Bekleidung, Haushalt. ⚠️ Teilweise bestätigt Eva.Guru, EcomCrew Analysen; keine offizielle Zahl von Amazon
Produkt-Compliance verschärft Mehr Prüfberichte und EU-Zertifikate (Elektronik, Spielzeug, Kosmetik). Offiziell bestätigt EU Product Safety Directive + Amazon Seller Central Compliance Hub
Zölle + Importkosten Neue US-Importzölle (Ø 10 %) auf Elektronik/Textilien; EU leicht erhöht. Offiziell bestätigt (extern) US Trade Representative (USTR) Tariff Updates 2025; EU Commission Trade Policy
Auswirkungen auf Verkäuferbewertungen Schnellere Antwortzeiten und Servicequalität stärker gewichtet. ⚠️ Teilweise bestätigt Interne Beobachtungen; keine dokumentierte Änderung der Metrikgewichtung
Automatisierte Rückgaben & Erstattungen Amazon initiiert Prozesse automatisch bei Untätigkeit. Offiziell bestätigt Seller Central Help – „Automated Return Authorizations“ (EU)

Faktenbox

Amazon-Verkaufsregeln 2025
Produkttitel Strengere Formatregeln (ohne Superlative, Emojis, Sonderzeichen) – offiziell bestätigt.
Variantenoptionen Bereinigung redundanter Kombinationen laut Händlerberichten (Sep–Nov 2025).
FBA-Erstattungen Berechnung nach Herstellungskosten (offiziell), Fristverkürzung auf 60 Tage laut Marktberichten.
Lagerkapazität Reduktion um ca. 15–20 %; IPI-Wert maßgeblich, Schwellen laut Händlern bei ~400 Punkten.
Versandoptionen „Partial Shipment Splits“ abgeschafft (offiziell); neue Placement-Gebühren eingeführt.
Rückgaben Automatische Etiketten bei Inaktivität (offiziell), Reaktionspflicht empfohlen.
Gebühren Stabil, aber selektiv angepasst (laut Eva.Guru & JungleScout-Analysen).
Verkäuferbewertungen Reaktionszeit und Servicequalität stärker gewichtet (laut Händlerfeedback).
Produkt-Compliance Strengere EU-Nachweispflichten (offiziell im Zuge der GPSR-Vorbereitung).
Zölle Neue US-Importzölle Ø 10 %, steigende EU-Einfuhrkosten (offizielle Regierungsdaten).