Refurbished Smartphones verändern den Markt: Aufstieg eines neuen Segments

Refurbished Smartphones entwickeln sich zu einem prägenden Faktor im globalen Mobilfunkmarkt. Während neue Geräte unter Kostendruck und längeren Nutzungszyklen leiden, gewinnen aufbereitete Modelle zunehmend an Akzeptanz. Immer mehr Käufer entscheiden sich laut gfu bewusst gegen Neuware und für technisch geprüfte Second-Life-Geräte – nicht allein aus Kostengründen, sondern aufgrund eines veränderten Qualitätsverständnisses.

Veränderte Konsumgewohnheiten fördern den Aufstieg von Refurbished Smartphones

Der Rückgang klassischer Einsteigergeräte zeigt, dass sich der Markt neu ausrichtet. Zwischen 2019 und 2024 sank der Absatz von Smartphones unter 600 US-Dollar um rund 22 Prozent. Refurbished Smartphones füllen diese Lücke und erreichen in einigen europäischen Märkten bereits über 40 Prozent des Online-Umsatzes in diesem Preisbereich. Verbraucher suchen nicht mehr nur nach dem neuesten Modell, sondern nach einem zuverlässigen Gerät mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Trend wird durch längere Nutzungszeiten verstärkt: Viele Nutzer behalten ihre Geräte über drei Jahre. Das schafft ein wachsendes Reservoir gebrauchter Geräte, die nach professioneller Aufbereitung erneut in den Markt gelangen.

Qualität und Preisstabilität als Wettbewerbsvorteil

Ein entscheidender Vorteil von Refurbished Smartphones liegt in ihrer Preisstabilität. Während Neugeräte kurz nach Einführung deutliche Wertverluste erleiden, bleiben die Durchschnittspreise für aufbereitete Modelle konstant – in den wichtigsten europäischen Märkten bei rund 400 Euro. Dies sorgt für kalkulierbare Angebote und stärkt das Vertrauen in zertifizierte Refurbished-Anbieter.

Hinzu kommt: 71 Prozent der Verbraucher, die im ersten Quartal 2025 ein neues Gerät erwarben, ersetzten ein über drei Jahre altes Smartphone. Diese Verlängerung der Lebenszyklen eröffnet Raum für ein geregeltes Zweitleben der Geräte – mit Garantie und Qualitätsprüfung.

Refurbished Smartphones als strategische Säule der Hersteller

Refurbished Smartphones entwickeln sich von einer Alternativlösung zu einem eigenen Marktsegment. Hersteller und Händler reagieren mit professionellen Rücknahme-, Prüf- und Zertifizierungsprogrammen. Wer in diesem Bereich aktiv ist, kann neue Zielgruppen erschließen – etwa preisbewusste Käufer oder Nutzer, die gezielt nach früheren Premium-Modellen suchen.

„Refurb-Märkte öffnen die Premium-Klasse für preissensible Käufer“, betont Jan Lorbach von NIQ. Refurbished Smartphones ersetzen nicht das Neugeschäft, sie erweitern es um eine zusätzliche Wertschicht innerhalb des Produktlebenszyklus.

Europa als Vorreiter im Refurbished-Markt

Europa nimmt eine Vorreiterrolle ein. Insbesondere in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz entstehen stabile Plattformen, die Refurbished Smartphones nach strengen Qualitätsstandards anbieten. Transparenz, Garantie und Rückgaberecht unterscheiden professionelle Refurbisher deutlich vom klassischen Gebrauchtmarkt.

Im Gegensatz dazu ist der US-Markt noch stärker auf Neugeräte fixiert, zeigt aber ähnliche Anzeichen für bevorstehendes Wachstum im Refurbished-Segment.

Nachhaltigkeit und Kreislaufdenken als Wachstumstreiber

Neben dem Preis spricht ein weiterer Faktor für Refurbished Smartphones: Nachhaltigkeit. Ressourcenverbrauch und Elektroschrott rücken zunehmend in den Fokus von Verbrauchern und Regulierungsbehörden. Refurbished-Angebote verlängern Lebenszyklen und stärken die Kreislaufwirtschaft – ein Argument, das künftig auch regulatorisch gefördert werden könnte.

Mit Blick auf 2026 und darüber hinaus erwarten Marktanalysten eine weitere Verschiebung zugunsten zertifizierter Gebrauchtgeräte – insbesondere im mittleren Preissegment.

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