Umweltbewusstsein der Millennials 2025 sinkt spürbar

Eine aktuelle YouGov-Studie im Auftrag von Kleinanzeigen zeigt einen deutlichen Wandel im Nachhaltigkeitsverhalten der deutschen Bevölkerung. Vor allem das Umweltbewusstsein der Millennials 2025 hat spürbar nachgelassen. Während viele weiterhin eine umweltfreundliche Haltung vertreten, wird diese immer seltener in konkretes Handeln umgesetzt. Die sogenannte Attitude-Behaviour-Gap (ABG) – die Kluft zwischen Anspruch und tatsächlichem Verhalten – wächst.

Umweltbewusstsein der Millennials 2025 sinkt spürbar
Umweltbewusstsein der Millennials 2025 sinkt spürbar

Laut der repräsentativen Befragung geben zwar viele an, nachhaltig handeln zu wollen, doch 20 Prozent der Teilnehmenden zeigen eine positive Einstellung, handeln aber gegenteilig. Besonders stark ist dieser Trend bei den Millennials (Jahrgänge 1980–1994) sichtbar, die lange als Vorreiter für Nachhaltigkeit galten.

Deutlicher Rückgang der Überzeugungskraft bei Millennials

2024 vertraten Millennials noch bei acht von zehn abgefragten Nachhaltigkeitsthemen eine umweltfreundliche Haltung. 2025 sind es nur noch sechs von zwölf. Damit verzeichnet diese Generation den größten Rückgang im Engagement. Trotz dieses Rückgangs gelten Millennials zusammen mit der Gen Z (1997–2012) weiterhin als vergleichsweise umweltbewusst, doch der Trend ist rückläufig.

Auch die Zustimmung zu radikalen Klimaaktionen ist eingebrochen: 2024 befürworteten noch 33 Prozent der Millennials Blockaden, Hungerstreiks oder Waldbesetzungen, 2025 sind es nur noch 18 Prozent – ein Minus von 15 Prozentpunkten. Bei der Unterstützung von „Fridays for Future“ fällt der Rückgang moderater aus (von 32 auf 30 Prozent). Die Gen Z verzeichnet ebenfalls einen Rückgang von 66 Prozent Zustimmung im Jahr 2024 auf 55 Prozent 2025.

Ablehnung des Verbrennerverbots steigt, Zustimmung zum Autobahnausbau wächst

Auch in anderen Bereichen zeigt sich ein Stimmungswandel. Die Europäische Union plant ab 2035 ein Verbot von Neuzulassungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Während sich 2024 bereits 47 Prozent der Deutschen dagegen aussprachen, sind es 2025 nun 53 Prozent. Unter Millennials nahm die Ablehnung besonders stark zu – um zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Parallel wächst die Zustimmung zum Autobahnausbau: 44 Prozent der Befragten unterstützen den Ausbau, ein Plus von fünf Punkten gegenüber 2024. Bei Millennials stieg die Zustimmung sogar um sieben Punkte, während die Ablehnung sank.

Ernährungstrends: Rückgang bei Veggie Day und Fleischsteuer

Auch im Bereich Ernährung verliert Nachhaltigkeit an Rückhalt. Initiativen wie ein Veggie Day in Kantinen werden 2025 nur noch von 41 Prozent befürwortet (2024: 47 %). Unter Millennials sank die Zustimmung um acht Punkte, in der Gen X um sieben. Der „Veganuary“ findet ebenfalls weniger Anhänger: nur noch 25 Prozent Zustimmung (2024: 31 %), bei Millennials minus 13 Punkte. Die Unterstützung für eine Fleischsteuer oder höhere Fleischpreise ist von 40 auf 29 Prozent gefallen.

Motivation verschiebt sich: Selbstfürsorge statt gesellschaftlicher Druck

Nachhaltigkeit wird zunehmend mit persönlichem Wohlbefinden verbunden. 78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch nachhaltiges Verhalten gesünder fühlen (2024: 77 %). Auch Tierwohl (74 %, +1) und Schutz von Lebensräumen (77 %, +1) bleiben wichtige Motive. Neue Faktoren gewinnen an Bedeutung: 58 Prozent wollen durch nachhaltiges Handeln unabhängiger von globalen Lieferketten sein, 55 Prozent möchten langfristig wirtschaftlichen Wohlstand sichern.

Gesellschaftliche Erwartungen spielen hingegen eine immer kleinere Rolle. Nur noch 19 Prozent handeln aus sozialem Druck – ein deutlicher Rückgang gegenüber 27 Prozent im Vorjahr.

Forderungen an Wirtschaft und Politik steigen

Während persönliches Engagement sinkt, steigen die Erwartungen an Unternehmen und Politik. 64 Prozent der Befragten verlangen mehr Einsatz von der Wirtschaft, bei der Gen Z ist das ein Plus von zehn Punkten, bei Millennials von neun. Auch die Politik steht stärker unter Druck: Sechs von zehn Deutschen erwarten entschiedeneres Handeln. In der Gen Z ist der Anteil besonders stark gestiegen – von 53 Prozent 2024 auf 67 Prozent 2025.

Trends und Erwartungen für die kommenden Jahre

Die Studie zeigt: Das Umweltbewusstsein der Millennials 2025 befindet sich im Wandel. Persönliche Gesundheit und wirtschaftliche Sicherheit rücken stärker in den Vordergrund, während gesellschaftlicher Druck an Bedeutung verliert. Gleichzeitig erwarten die Menschen zunehmend, dass Politik und Wirtschaft Verantwortung übernehmen. Diese Entwicklung könnte den Diskurs um Nachhaltigkeit in Deutschland nachhaltig verändern.

Faktenbox

Umweltbewusstsein der Millennials 2025 – zentrale Zahlen
Millennials mit umweltfreundlicher Haltung 2024 8 von 10 Themen
Millennials mit umweltfreundlicher Haltung 2025 6 von 12 Themen
Zustimmung zu radikalen Klimaaktionen 2024: 33 % → 2025: 18 %
Ablehnung EU-Verbrennerverbot 2024: 47 % → 2025: 53 % (+10 Punkte bei Millennials)
Zustimmung Autobahnausbau 2024: 39 % → 2025: 44 % (+7 Punkte bei Millennials)
Zustimmung zu Veggie Day 2024: 47 % → 2025: 41 % (-8 Punkte Millennials)
Zustimmung zu Fleischsteuer 2024: 40 % → 2025: 29 %
Handeln aus gesellschaftlicher Erwartung 2024: 27 % → 2025: 19 %