Google KI-Suchergebnisse: Auswirkungen auf Traffic, Sichtbarkeit und Klickraten

Die Einführung von KI-generierten Suchergebnissen bei Google – insbesondere der Search Generative Experience (SGE), jetzt oft „AI Overviews“ genannt – stellt die SEO-Welt auf den Kopf. Wenn Google Antworten direkt in den Suchergebnissen liefert, bleiben klassische Klicks auf organische Treffer aus. Website-Betreiber und Onlinehändler (vor allem KMU) fragen sich zu Recht: Wie stark sinken Traffic und Sichtbarkeit durch diese Google KI-Suchergebnisse? Und welche SEO-Strategien helfen jetzt noch?

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Google KI-Suchergebnisse: Auswirkungen auf Traffic, Sichtbarkeit und Klickraten

Wie Google KI-Suchergebnisse die Erfahrung verändert

Google positioniert seine generativen KI-Antworten meist oberhalb der üblichen organischen Treffer. Für Nutzer bedeutet das: Sie bekommen oft schon auf der Suchergebnisseite eine direkte Antwort präsentiert – inklusive zusammengefasster Informationen aus mehreren Quellen. Erst darunter folgen die gewohnten blauen Links zu Websites. Das verändert das Nutzerverhalten drastisch.

Sinkende Klickraten und Zero-Click-Trend: Eine aktuelle UX-Studie von Kevin Indig und Eric van Buskirk zeigt, dass die Klickwahrscheinlichkeit massiv sinkt, sobald ein AI-Overview angezeigt wird. Auf Desktop-Geräten brach die Klickrate auf externe Links von ~28 % auf nur noch ~11 % ein; mobil sank sie von ~38 % auf ~21 %. Nutzer finden die Antwort ja bereits bei Google und haben keinen Anlass mehr zu klicken – ein weiterer Schub für den Trend zu Zero-Click Searches, bei denen Google den Nutzer gar nicht mehr aus dem eigenen Ökosystem entlässt. Fast 60 % aller Google-Suchen endeten 2024 laut einer SparkToro-Analyse ohne Klick auf externe Ergebnisse. Kurzum: Traffic-Verluste sind programmiert.

Starker Traffic-Rückgang erwartet: SEO-Experten prophezeiten früh deutliche Einschnitte. Eine Studie in Search Engine Land prognostizierte bereits 18 % bis 64 % weniger organische Klicks durch generative Suchergebnisse. Insbesondere Long-Tail-Anfragen – also sehr spezifische Fragen – könnten bis zu 50–90 % weniger Klicks erzeugen, wenn Google die Antwort selbst ausformuliert. Erste Daten aus 2024 untermauern den Abwärtstrend: Laut BrightEdge sank die durchschnittliche CTR in der Google-Suche um 30 % im Jahresvergleich.

Informationsseiten besonders betroffen: Welche Inhalte trifft es am härtesten? Vor allem informative Suchanfragen (Top-of-Funnel) lösen häufig KI-Antworten aus, während transaktionale Keywords seltener ein AI-Overview zeigen. Definitionen, Ratgeber („Wie funktioniert…?“), Top-Listen oder FAQ-Seiten sind besonders in Gefahr, denn genau diese lassen sich von der KI leicht zusammenfassen. Seiten mit solchen Inhalten drohen dramatische Traffic-Einbußen, selbst wenn ihre klassischen Rankings unverändert gut bleiben. Bereits in der Vergangenheit büßten Info-Websites wie Wörterbücher, Lexika, Wetterseiten oder Rezeptportale viele Klicks ein, weil Google Antworten direkt auf der Ergebnisseite anzeigte. Durch die neuen Google KI-Suchergebnisse weitet sich dieses Phänomen nun auf viel mehr Themen aus.

Nicht alle Branchen gleich: Der Effekt variiert je nach Branche und Suchintention. Gesundheit, Wissenschaft, Tech – hier experimentiert Google bereits intensiv mit AI-Antworten (selbst heikle YMYL-Themen wie medizinische Fragen erhielten in Tests ~80 % SGE-Abdeckung). Betreiber solcher Websites müssen mit erheblichen Sichtbarkeitsverlusten rechnen, wenn Nutzer Antworten direkt von Google beziehen. Shopping, lokale Suchen und andere transaktionale Bereiche waren dagegen bis 2024 kaum betroffen – hier dominieren weiterhin klassische Ergebnisse wie Shopping-Boxen, lokale Karten oder spezifische Links.

Bei kommerziellen Intentionen setzt Google (noch) lieber auf konkrete Angebote, wo eine KI-Zusammenfassung dem Nutzer weniger Mehrwert bietet. Allerdings warnt die SEO-Branche: Diese Schonfrist könnte enden. Google weitet die SGE-Abdeckung kontinuierlich aus – im Finanzbereich z.B. stieg die Quote generativer Ergebnisse von 22 % (Juli 2023) auf 47 % (April 2024). Auch vormals „sichere“ Branchen sollten die Entwicklung also genau beobachten.

Vertikale Unterschiede und Quellen-Auswahl: Wie viele Quellen Google in einem AI-Overview anzeigt, hängt ebenfalls vom Thema ab – und beeinflusst die Klickchancen erheblich. Eine Analyse von 500.000 Suchanfragen zeigt: In den meisten Branchen nennt Google 4–5 Quellen, aber z.B. im Finanz- oder Travel-Sektor oft nur ~3 Quellen. Weniger zitierte Quellen bedeuten weniger ausgehende Links – bis zu 40 % weniger potenzielle Klicks z.B. im Hotel-Segment. Zusätzlich fanden die Forscher heraus, dass bei rund 5 % der AI-Antworten überhaupt keine externe Quelle angegeben wird. In solchen Fällen behält Google den Nutzer komplett bei sich – ein Worst-Case für Webseiten, die dann gar keinen Traffic mehr erhalten.

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Google’s Sicht: Mehr Qualität, trotzdem Traffic?

Google selbst beschwichtigt die Sorgen der Publisher – zumindest nach außen. Offiziell betont man, man wolle weiterhin Traffic an die Webseiten senden und die Zusammenarbeit mit den Content-Erstellern stärken. In einem Blogpost zur Einführung der AI Overviews hieß es sogar, die in den KI-Antworten enthaltenen Links erzielten mehr Klicks, als wenn die Seite nur als normaler Suchtreffer gelistet wäre. Google argumentiert, Nutzer würden durch die Google KI-Suchergebnisse einen besseren Überblick erhalten und dann gezielter auf weiterführende Links klicken – was den verbleibenden Klicks höhere Qualität verleihe.

Tatsächlich hat Google beobachtet, dass die Leute mehr Folgesuchen stellen (+10 % Suchanfragen pro Session) und erst nach diesem zusätzlichen Research auf eine Webseite gehen, dann aber bewusster. „Wenn sie sich zum Klick entscheiden, ist es ein höher qualifizierter Klick“, so ein Google-Manager.

Ob diese „Quality Clicks“ die verlorene Masse an Traffic kompensieren, bleibt jedoch zweifelhaft. Konkrete Daten bleibt Google schuldig, und unabhängige Messungen zeichnen ein anderes Bild: Laut mehreren Studien erhalten Seiten mit AI-Overview-Einblendung signifikant weniger Klicks als zuvor. Einige Verlage melden in der frühen Phase zwar noch keine dramatischen Einbußen – aber oft, weil SGE bisher nur einen Teil der Suchanfragen ausmachte. So berichtete Dotdash Meredith, dass KI-Antworten Mitte 2024 erst bei ~15 % ihrer Kategorie-Suchen auftraten und der Einfluss auf den Traffic bis dahin „vernachlässigbar“ war.

Ziff Davis stellte fest, dass in nur ~8 % ihrer wichtigsten Suchanfragen ein AI Overview erschien – weshalb man „bislang keine signifikante Änderung im Suche-Erlebnis sieht“. Diese Momentaufnahmen zeigen: Im aktuellen Übergangsstadium mag der Schaden in manchen Fällen (noch) begrenzt sein. Doch Google rollt die KI-Suche weltweit aus – seit März 2025 auch in Deutschland flächendeckend – und die Reichweite von SGE steigt. Künftig könnten also deutlich mehr Suchanfragen betroffen sein, was die anfängliche „Entwarnung“ der Publisher schnell überholen wird.

Das Unternehmen reagiert immerhin auf die Kritik und optimiert die Darstellung der Google KI-Suchergebnisse, um Webseiten sichtbarer zu machen. So werden auf dem Desktop die Quellen-Links nun in einem rechten Seitenbereich angezeigt, der stets im Blick bleibt, und auf Mobilgeräten lassen sich die Quellen-Icons leichter antippen. Außerdem testet Google, zusätzliche Links direkt im Text der KI-Antwort zu platzieren. Laut Google soll es dadurch „noch einfacher werden, auf interessante Websites zu klicken“. Diese Maßnahmen deuten darauf hin, dass man sich des Traffic-Problems bewusst ist und gegensteuern will – zumindest soweit es mit der Nutzerfreundlichkeit vereinbar ist.

Neue SEO-Strategien: Wie bleibt meine Website sichtbar?

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Angesichts der Veränderungen fragen sich viele: Kann man überhaupt etwas tun, um trotz der Google KI-Suchergebnisse sichtbar zu bleiben? – Die klare Antwort: Ja, aber es erfordert eine Anpassung der SEO-Strategie. Alte Taktiken (Stichwort: Keywords stapeln und auf Rang 1 hoffen) reichen nicht mehr. Statt Resignation ist Umdenken angesagt. Hier sind die wichtigsten Hebel, um im Zeitalter von SGE weiter organisch Traffic zu erhalten – oder sogar neue Chancen zu nutzen:

1. Tiefgehenden, strukturierten Content liefern

Inhaltstiefe statt Oberflächlichkeit: Google KI-Suchergebnisse bevorzugen umfangreiche, fundierte Inhalte, die ein Thema wirklich vollständig abdecken. Oberflächliche Texte, die nur an der Oberfläche vieler Themen kratzen, haben es schwer. Tiefe schlägt Breite – lautet die Devise. Seiten, die dem Nutzer einen echten Mehrwert bieten und alle Facetten einer Frage beantworten, werden eher als Quelle ausgewählt. Investieren Sie also in qualitativ hochwertige Inhalte, die über das Offensichtliche hinausgehen. Eine Studie fand heraus: Lange, vollständige Artikel performen besser in AI Overviews – “Thin Content” hat kaum eine Chance.

Klare Struktur und Lesbarkeit: Strukturierter Content ist das A und O. Große Sprachmodelle “lesen” anders als Menschen – sie belohnen Texte, die logisch gegliedert, semantisch kohärent und leicht verständlich sind. Praktisch bedeutet das: Nutzen Sie Überschriften (H2/H3) mit klaren Fragestellungen, listenartige Aufzählungen, Abschnitte für Definitionen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen etc. H2-Fragen direkt im Text (z.B. “Wie funktioniert …?” oder “Was ist der Unterschied zwischen …?”) erhöhen die Chance, dass der Inhalt als direkte Antwort in einem AI Overview erscheint. Auch der Schreibstil sollte möglichst einfach und präzise sein – ein hoher Flesch Reading Score (gute Lesbarkeit) hilft den Maschinen, Inhalte zu verstehen. Kurz: Struktur + Klarheit = bessere Auffindbarkeit für die KI.

Nützlichkeit vor Keyword-Dichte: Der Kern von SEO bleibt bestehen: Löse das Problem des Nutzers. Inhalte sollten vollständig, korrekt und praktisch hilfreich sein. Reine Keyword-Optimierung tritt in den Hintergrund – was zählt, ist semantische Qualität und echte Nutzerorientierung. Fragen Sie sich bei jedem Content: Bietet er so viel Wert, dass die KI gar nicht daran vorbeikommt, ihn in eine Antwort aufzunehmen? Wenn ja, steigen Ihre Chancen erheblich.

Visuelle Elemente einbinden: Denken Sie beim Content nicht nur an Fließtext. Tabellen, Grafiken, Checklisten, How-to-Schrittfolgen – all das macht Inhalte für Nutzer und KI greifbarer. Solche strukturierten Elemente erleichtern es der KI, den Kontext zu erfassen, und werden daher bevorzugt zitiert. Ein reichhaltig aufbereiteter Ratgeber mit Infografik und Pro/Contra-Tabelle hat zum Beispiel bessere Chancen, vom KI-System aufgegriffen zu werden, als ein reiner Textwust.

2. E-E-A-T stärken – Expertise und Vertrauen zeigen

In der Ära der Google KI-Suchergebnisse zählt Reputation mehr denn je. Google nutzt das Konzept E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) als Qualitätsmaßstab – und LLMs greifen verstärkt auf Inhalte zurück, die von echten Experten und vertrauenswürdigen Quellen stammen. Ihre Website sollte also alles tun, um seriös und kompetent zu wirken:

    • Expertise sichtbar machen: Präsentieren Sie Autoren mit Fachwissen und Erfahrung. Zeigen Sie zu Fachartikeln einen Autorenprofil mit Qualifikationen, Berufserfahrung oder Praxisbeispielen. Inhalte, bei denen offensichtlich ein Profi am Werk war, genießen Vorrang – gerade bei YMYL-Themen.
    • Einzigartiges Know-how bieten: Teilen Sie persönliche Erfahrungen, Fallstudien, eigene Daten. Solche originären Mehrwerte heben Ihren Content von der Masse ab. Eine KI, die zig Websites nach derselben Standard-Info durchsucht, pickt lieber die Quelle mit einem besonderen Insight heraus.
    • Vertrauenssignale setzen: Verweisen Sie auf seriöse externe Quellen, kooperieren Sie mit renommierten Partnern (Gastbeiträge, Zitationen) und bauen Sie Reputation in Ihrer Branche auf. Erwähnungen Ihrer Marke in Fachmedien, Auftritte in Podcasts oder auf Konferenzen senden ebenfalls positive Signale. All das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Name der KI bekannt ist und als vertrauenswürdig gilt.
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Auch technische Qualität und Usability spielen mit in den Vertrauensfaktor. Eine sauber programmierte, schnelle Website mit gutem UX zeigt Professionalität. Fehlerhafte Seiten oder aggressive Werbefluten hingegen können Vertrauen untergraben – sowohl bei Nutzern als auch bei Google.

3. Markenbekanntheit und Präsenz erhöhen

Eine überraschende Erkenntnis aus jüngsten Analysen: Markensignale beeinflussen die Auswahl in AI Overviews. Kevin Indig stellte fest, dass Websites, die häufiger gesucht oder erwähnt werden, deutlich öfter in KI-Antworten auftauchen – unabhängig vom klassischen Ranking. Das heißt, eine starke Markenbekanntheit zahlt sich doppelt aus: Menschen vertrauen bekannten Namen und die KI scheint diese ebenfalls zu bevorzugen.

Strategische Schritte, um als Marke sichtbarer zu werden:

    • Expertenstatus in der Nische ausbauen: Positionieren Sie sich als führende Informationsquelle in Ihrem Themengebiet. Z.B. durch seriöse Studien, Whitepapers oder einzigartige Tools, die regelmäßig zitiert werden. Solche Assets steigern Ihren “Wiedererkennungswert” bei Mensch und Maschine.
    • Einheitliche Formate und Serien schaffen: Wiederkehrende Formate (z.B. wöchentliche Experten-Tipps, Podcast-Reihen, Video-Channels) stärken die Markenidentität. Wenn Nutzer Ihre Inhalte schätzen und aktiv danach suchen, registriert Google dieses Nachfrage-Signal. Seiten, die “gebranded searches” erhalten, tauchen häufiger in Overviews auf.
    • Backlinks als Vertrauenssignal nutzen: Hochwertige eingehende Links (von Newsseiten, Unis, Fachblogs) sind nicht nur für klassische Rankings Gold wert – sie fungieren auch als Qualitätssiegel für die KI. Ein KI-System, das Inhalte aus dem Web zusammenzieht, wird eher Seiten berücksichtigen, die von vielen anderen als Referenz verlinkt wurden.
    • Offpage-Präsenz erhöhen: Seien Sie präsent, wo Ihre Zielgruppe ist – Social Media, YouTube, Fachforen etc. Jede Erwähnung Ihrer Marke auf reichweitenstarken Plattformen erhöht die Chance, dass Ihr Name im Kontext relevanter Fragen fällt. Und wie erwähnt, bekanntere Domains scheinen öfters als Quellen gewählt zu werden.

Kurz gesagt: Marke werden! Je etablierter Ihr Webauftritt als Autorität erscheint, desto besser die Aussichten, auch in KI-generierten Ergebnissen mitzuspielen.

4. Inhalte für KI und Nutzer zugleich optimieren

Viele traditionelle SEO-Best Practices behalten weiterhin ihre Gültigkeit – sie müssen nur konsequenter umgesetzt werden. Da Google die AI Overviews zunehmend an die organischen Ergebnisse anlehnt, sollte man das Grundlagen-Handwerk nicht vernachlässigen: Keyword-Recherche (um alle relevanten Fragen zum Thema abzudecken), Suchintention treffen (Content so gestalten, dass er genau das liefert, was der Nutzer wissen will) und Onpage-Optimierung (saubere Meta-Daten, strukturierte Überschriften, Schema-Markup wo sinnvoll). Diese Basics bleiben die Voraussetzung, um überhaupt in den Top-Suchergebnissen – und damit potentiell in SGE – aufzutauchen.

Allerdings verschiebt sich der Fokus von technischen Tricks hin zu inhaltlicher Exzellenz. Die “Optimierung” für KI bedeutet im Grunde: bestehende SEO-Best-Practices auf die Spitze treiben. Ein aktueller Ahrefs-Bericht fasst es so zusammen: Letztlich ist das Rezept, um in AI Overviews präsent zu sein, identisch mit gutem SEO: „Erstelle Inhalte, die Nutzer wirklich sehen wollen, liefere umfassende Antworten und erfülle E-E-A-T“. Wer die Suchintention vollständig erfüllt, hat nicht nur im klassischen Ranking die Nase vorn, sondern wird auch vom KI-System als wertvolle Quelle erkannt.

Ein Spezialfall sind Featured Snippets und strukturierte Daten: Bisher konnte man versuchen, gezielt auf Featured Snippets zu optimieren (Position 0). Diese werden nun oft von AI Overviews verdrängt. Trotzdem lohnt es sich weiterhin, Informationen prägnant und snippet-freundlich aufzubereiten (etwa klare Definitionen oder Schrittlisten als Absatz). Solche Abschnitte können in ähnlicher Form in AI-Antworten einfließen. Strukturierte Daten (wie FAQPage-Markup, HowTo-Schema etc.) helfen Google zwar offiziell nicht direkt bei SGE, aber sie sorgen für klarere Inhalte, die das Verständnis für die KI erleichtern. Der Grundsatz bleibt: Mache es Google (und seiner KI) so einfach wie möglich, den Mehrwert deiner Seite zu erkennen.

5. Online-Shops: Produktseiten pimpen & Shopping-Integrationen nutzen

Für Betreiber von Online-Shops stellen sich besondere Fragen. Wenn Google künftig z.B. bei einer produktspezifischen Frage (z.B. „Bester Bluetooth-Lautsprecher unter 100€“) direkt eine KI-Empfehlung mit Produktlinks ausspielt, wie kommt der eigene Shop noch zum Zug? Hier gilt es zweigleisig zu fahren:

Produkt-Content maximieren: Machen Sie Ihre Produktdetailseiten zu umfassenden Informations-Hubs. Google wird organische Shopping-Integrationen und KI-Einkaufsberater bevorzugt mit Inhalten speisen, die wirklich alle wichtigen Kaufkriterien abdecken. Dazu gehören ausführliche Beschreibungen, technische Details, hochwertige Bilder – aber auch Käuferbewertungen, FAQs, How-Tos zur Nutzung und Vergleichstabellen. Je mehr einzigartige und nützliche Infos Ihre Seite bietet, desto eher wird sie von der KI als relevante Quelle für Produktfragen angesehen. Verlassen Sie sich nicht auf herstellerstandardisierte Texte – bieten Sie individuelle Inhalte, die Ihre Konkurrenz so nicht hat.

Nutzerfragen und Community einbinden: Integrieren Sie User-generated Content, etwa Fragen & Antworten zum Produkt oder Erfahrungsberichte. Eine aktive Community (Bewertungen, Kommentare, Foren) erzeugt frischen, vertrauenswürdigen Content aus Nutzersicht. Solche Inhalte (z.B. häufig gestellte Fragen) können direkt in KI-Antworten einfließen oder zumindest Ihre Seite als Expertenplatz auszeichnen. Außerdem binden Sie so Kunden enger an Ihre Marke – was wiederum die Brand-Signale stärkt.

Shopping-Präsenz sicherstellen: Nutzen Sie Googles eigene Plattformen zu Ihrem Vorteil. Pflegen Sie einen Google Merchant Center Feed, um in kostenlosen Product Listings zu erscheinen. Die Google KI-Suchergebnisse mischen teils organische und bezahlte Placements – Ihr Ziel muss sein, irgendwo in diesem Mix aufzutauchen, sei es durch gute SEO auf der eigenen Seite oder durch optimierte Produktdaten, die Google direkt anzeigen kann. Halten Sie Ihre Produktinformationen (Preis, Verfügbarkeit, Bewertungen) stets aktuell, damit Google sie bedenkenlos anzeigen kann. Local Packs und Google Maps (für lokale Händler) sind ebenso wichtig: Bei lokalen Suchintentionen behält Google diese herkömmlichen Features bei – stellen Sie sicher, dass Ihre Einträge dort top gepflegt sind.

Zuletzt: Beobachten und agil bleiben. Die KI-Suche steckt noch in der Entwicklung. Google testet z.B. gerade, Produkte direkt in AI Overviews zu vergleichen. Neue Features können Chancen oder Risiken bringen. Bleiben Sie am Puls der Zeit (Followen Sie Google’s Search Liaison, lesen Sie SEO-News) und passen Sie Ihre Shop-SEO-Strategie iterativ an. So können Sie eventuell entstehende Lücken füllen, bevor es andere tun.

6. Diversifizierung: Trafficquellen erweitern

Angesichts der Unsicherheiten in der Google-Suche ist es sinnvoll, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Schauen Sie, wo Sie unabhängig von Google Sichtbarkeit aufbauen können:

    • Andere Suchmaschinen und Plattformen: Microsofts Bing (mit eigener KI-Chatintegration), Privacy-Suchmaschinen wie DuckDuckGo (die evtl. andere Ansätze fahren) oder spezialisierte Plattformen (z.B. YouTube für How-To-Videos, Pinterest für Lifestyle-Themen) – prüfen Sie, wo Ihre Zielgruppe noch sucht und optimieren Sie gezielt dafür. Auch Amazon-Suche oder App-Stores könnten je nach Business relevant sein.
    • Direktmarketing und Stammkundschaft: Bauen Sie Newsletter, Social-Media-Followings oder Communities auf, die direkt mit Ihrer Marke interagieren, ohne Umweg über Google. Eine treue Leserschaft oder Kundschaft, die direkt Ihre Website ansteuert, kann Traffic-Verluste durch Google teilweise kompensieren.
    • Referral-Traffic von KI-Chatbots: Tools wie ChatGPT (mit Browsing), Bing Chat, Perplexity AI und andere liefern in manchen Fällen ebenfalls Quellenangaben und Links. Diese machen zwar noch einen kleinen Anteil aus, nehmen aber messbar zu. Wer hochwertige, referenzierbare Inhalte hat, kann so auch von AI-basierten Assistenten Besucher erhalten – ein Bereich, der in Zukunft wachsen könnte.

Herausforderung annehmen, Nutzer in den Mittelpunkt stellen

Die Google KI-Suchergebnisse sind keine vorübergehende Spielerei, sondern markieren einen fundamentalen Wandel der Suche. Für Website-Betreiber und Onlinehändler bedeutet das kurz- bis mittelfristig reichlich Gegenwind: Weniger Sichtbarkeit, weniger Klicks, verändertes Nutzerverhalten. Doch es ist nicht das Ende der Fahnenstange. SEO ist nicht tot, aber es entwickelt sich weiter.

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Wer sich auf die Google KI-Suchergebnisse einstellt – mit noch besseren Inhalten, klarer Ausrichtung auf Nutzerbedürfnisse und einer starken Marke – hat auch in der KI-gestützten Suche eine Zukunft. Google selbst bestätigt, dass es weiterhin auf Inhalte aus dem Web angewiesen ist und diese an die Nutzer bringen will. Es liegt an uns, Inhalte zu schaffen, die so hilfreich und einzigartig sind, dass weder Google noch die Nutzer daran vorbeikommen. Die Spielregeln ändern sich, doch letztlich gewinnt, wer flexibel bleibt und das liefert, wonach die Menschen wirklich suchen.

Frank