Wenn Amazon die Marge frisst: Wie Onlinehändler durch bessere Einkaufskonditionen ihre Gewinne retten

Manche Onlinehändler verkaufen täglich hunderte Produkte – und stehen trotzdem am Monatsende mit fast leeren Taschen da. Plattformgebühren, Logistikkosten, Retourenquoten und Preisdruck durch Wettbewerber zerschneiden die Gewinnspanne wie mit dem Skalpell. Wer auf Amazon verkauft, zahlt im Schnitt 15 % Verkaufsprovision – zusätzlich zu Werbung, Lagerung, Fulfillment. Doch wo bleibt der Hebel, um das Geschäft rentabler zu machen? Vielleicht nicht im Marketing – sondern im Einkauf. Wer hier besser verhandelt, verdient mehr. Die wenigsten aber haben je ein echtes Verhandlungstraining absolviert.

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Wenn Amazon die Marge frisst: Wie Onlinehändler durch bessere Einkaufskonditionen ihre Gewinne retten

Die stille Renditequelle liegt im Einkauf – nicht im Verkauf

Jeden Tag feilen E-Commerce-Unternehmer an ihren Conversion-Rates, SEO-Rankings und PPC-Kampagnen. Kaum einer spricht über die andere Seite der Gleichung: den Einkaufspreis. Und doch entscheidet dieser maßgeblich darüber, wie viel vom Umsatz als Gewinn bleibt. Ein Rabatt von nur fünf Prozent auf den Einkauf kann mehr ausmachen als eine Verdopplung der Klickrate. Klingt simpel, wird aber selten praktiziert.

Viele Händler bestellen per E-Mail, nehmen den Erstpreis des Lieferanten hin oder scheuen sich, über Mengenstaffeln zu reden. Dabei ist gerade das der Schlüssel. Wer den Einkauf strategisch denkt, gewinnt Spielraum. Es geht nicht um harte Konfrontation – sondern um Struktur, Timing und psychologisches Fingerspitzengefühl. Hier setzt ein professionelles Verhandlungstraining an: Es vermittelt Methoden, um nicht nur Preise, sondern auch Lieferbedingungen, Exklusivrechte oder Zahlungsziele zu optimieren. Und genau das macht in Summe den Unterschied zwischen „gerade so“ und „richtig profitabel“.

Lieferanten spielen nach eigenen Regeln

Oft sitzen Händler bei Preisgesprächen gegenüber von Profis. Verkäufer, die genau wissen, wie sie Konditionen verteidigen. Wer hier unvorbereitet einsteigt, verliert – selbst wenn die Beziehung freundlich wirkt.

Lieferanten kalkulieren Spielräume ein. Rabatte werden nicht automatisch vergeben, sondern müssen aktiv verhandelt werden. Wer nicht fragt, zahlt drauf. Wer schlecht fragt, bekommt Standardkonditionen. Und wer klug verhandelt, holt sich mit jedem Deal einen Wettbewerbsvorteil ins Haus. Diese Denkweise fehlt vielen. Gerade junge Händler fokussieren sich auf Verkaufstools, vernachlässigen aber die Einkaufspower, die ihnen langfristig Luft verschaffen würde.

Marge beginnt vor dem ersten Klick – und endet nicht bei Amazon

Zahlreiche Shopbetreiber investieren fünfstellige Summen in bezahlte Werbung, Optimierungstools und Agenturen. Doch die Basis des Erfolgs bleibt oft unbeachtet: der Wareneinkauf. Wer hier klug agiert, reduziert Druck auf allen Ebenen – und kann Werbung sogar effizienter schalten. Denn höhere Margen bedeuten größere Freiheit beim ROAS.

Besonders im Amazon-Umfeld, wo sich Preisalgorithmen und Buybox-Logik gegen Händler drehen können, lohnt sich jeder Prozentpunkt beim Einkauf. Wer seine Produkte mit mehr Marge einkauft, überlebt länger im Preiswettbewerb – oder kann aggressiver skalieren. Viele Händler verkaufen zwar viel, verdienen aber kaum. Die Ursache liegt nicht selten in zu teuren Einkaufspreisen, ungünstigen Staffelmodellen oder fehlenden Boni.

Der Produktpreis ist nicht das Ende

Einkaufsvorteile entstehen nicht nur beim Listenpreis. Wer Versandkosten bündelt, Zahlungsziele verlängert oder Sonderaktionen verhandelt, profitiert mehrfach.

Rabatte sind nur ein Teil der Gleichung. Ebenso entscheidend sind Rückgabebedingungen, Exklusivrechte oder garantierte Nachlieferfristen. Je mehr Variablen ein Händler in Gesprächen nutzen kann, desto stärker seine Position. Wer die Gespräche systematisch vorbereitet, entwickelt sich vom passiven Besteller zum aktiven Einkaufsmanager. Und plötzlich steht am Monatsende mehr als nur Umsatz auf dem Papier – nämlich echter Gewinn.

Drei Dinge, die gute Händler im Einkauf anders machen

Händler, die nachhaltig wachsen, agieren im Einkauf nicht reaktiv. Sie denken in Jahresbudgets, verhandeln Rahmenverträge und streuen bewusst ihre Lieferantenbasis. Einzeln betrachtet wirken diese Maßnahmen unspektakulär – gemeinsam aber stabilisieren sie ganze Geschäftsmodelle.

Erfolgreiche Händler analysieren regelmäßig ihre Einkaufskonditionen. Sie führen Lieferantengespräche mit Zielsetzung, dokumentieren Preisentwicklungen und bereiten Argumentationshilfen vor. Wer das wie einen Verkaufsprozess behandelt, hat die Nase vorn. Dabei geht es nicht um Härte – sondern um Klarheit und Struktur. Die besten Ergebnisse entstehen, wenn beide Seiten profitieren. Verhandlung ist kein Feilschen, sondern Profession.

Wer fragt, führt – auch im Einkauf

Lieferanten kalkulieren anders, als viele denken. Wer kluge Fragen stellt, kontrolliert das Gespräch. Wer schweigt, zahlt drauf.

Ein gutes Beispiel: Viele Händler wissen nicht, dass große Produzenten Restkontingente abgeben – mit bis zu 40 % Rabatt. Wer sich regelmäßig erkundigt, bekommt Chancen, die anderen verborgen bleiben. Oder: Staffelkonditionen können sich bereits bei geringen Mengen lohnen, wenn man vorausschauend plant. Händler, die hier aktiv werden, optimieren nicht nur ihre Marge – sie sichern sich auch bevorzugte Behandlung bei Engpässen.

Wie man die Angst vor Preisverhandlungen verliert

Vielen Onlinehändlern ist es unangenehm, mit Lieferanten über Geld zu reden. Sie fürchten, die Beziehung zu belasten oder unhöflich zu wirken. Dabei ist Verhandeln im Geschäftsalltag normal – und notwendig. Angst entsteht meist durch Unsicherheit und fehlende Technik.

Ein strukturierter Gesprächsleitfaden, realistische Zieldefinitionen und Vorbereitung auf Einwände können diese Hürde schnell abbauen. Wer mit klaren Zahlen in ein Gespräch geht, wirkt souverän. Und wer die Argumentation seines Gegenübers antizipiert, bleibt gelassen – selbst wenn’s mal rauer wird.

Professionelle Gespräche trainieren lohnt sich

Verhandlung ist eine Fähigkeit – und wie jede andere trainierbar. Wer Workshops besucht oder sich coachen lässt, gewinnt Sicherheit.

Ein gezieltes Verhandlungstraining vermittelt genau das: wie man Angebote bewertet, Gegenargumente entkräftet und gleichzeitig den Ton wahrt. Händler, die solche Fähigkeiten aktiv aufbauen, berichten von spürbaren Ergebnissen – nicht nur finanziell, sondern auch im Selbstbewusstsein. Denn nichts stärkt ein Unternehmen mehr als die Fähigkeit, den eigenen Wert auch im Einkauf zu behaupten.

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