Bezahlen mit Wero 2025 – Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Wero ist ein neuer europäischer Bezahldienst, der den digitalen Zahlungsverkehr in Europa revolutionieren soll – insbesondere mit Blick auf Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen. Der Dienst ermöglicht es, in Sekunden schnelle Zahlungen direkt von Bankkonto zu Bankkonto durchzuführen und steht unter der Federführung großer europäischer Banken.

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Bezahlen mit Wero – Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Wero ist eine europäische Mobile-Payment-Lösung, die blitzschnelle Überweisungen per Smartphone ermöglicht. Wero wurde von der European Payments Initiative (EPI) entwickelt – einem Konsortium führender Banken und Finanzinstitute aus mehreren EU-Ländern. Ziel ist es, eine europäische Alternative zu etablierten Bezahlsystemen wie Kreditkarten, PayPal & Co. zu schaffen. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte rund um den Start von Wero dargestellt.

Was ist Wero und wer steckt dahinter?

Wero ist ein digitaler Zahlungsdienst („Wallet“), mit dem Nutzer per Smartphone in Echtzeit Geld senden und empfangen können. Der Name Wero steht für ein europaweites Bezahlsystem, das Überweisungen innerhalb von unter 10 Sekunden vom Konto des Senders auf das Konto des Empfängers ermöglicht. Hinter Wero steht die European Payments Initiative (EPI) – eine von europäischen Banken gegründete Gesellschaft mit Sitz in Brüssel. Die EPI wird von einem Bankenkonsortium aus Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden getragen. Dazu zählen unter anderem die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, die Sparkassen-Finanzgruppe, die Postbank (Deutsche Bank) sowie große französische Bankengruppen (etwa Groupe BPCE).

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Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Das Zahlungssystem ist ein gemeinschaftliches EU-Projekt: Insgesamt sind 16 große Banken und Zahlungsdienstleister aus mehreren Ländern beteiligt. Die beteiligten Institute haben EPI Company SE – eine in Belgien lizensierte Zahlungsgesellschaft – gegründet, um Wero zu entwickeln und zu betreiben. Es gilt als zweiter Anlauf der Banken, nachdem frühere Versuche wie Paydirekt/Giropay seit 2015 keinen durchschlagenden Erfolg hatten. Nun soll das neue Zahlungssystem als “Made in Europe”-Lösung den Zahlungsmarkt mit einer modernen, nutzerfreundlichen Alternative aufmischen.

So funktioniert Wero: Technik und Organisation

Technisch basiert Wero auf der SEPA-Echtzeitüberweisung (Instant Payment) über bestehende Girokonten. Nutzer verknüpfen ihr Bankkonto mit Wero und können dann per Handynummer oder E-Mail-Adresse Geld an andere senden. Man benötigt also kein separates Wallet-Guthaben – jede Transaktion wird direkt vom eigenen Bankkonto abgebucht und in Echtzeit gutgeschrieben. Voraussetzung ist, dass Sender und Empfänger ein Konto bei einer teilnehmenden Bank besitzen und Wero dort aktiviert haben. Grundsätzlich können es aber alle Personen mit Konto bei einer angeschlossenen Bank nutzen (bislang in Deutschland, Frankreich und Belgien).

Die Nutzung erfolgt entweder über die bestehenden Banking-Apps der Banken oder über die eigenständige App. Viele Banken – etwa die Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen – haben Wero direkt in ihre Banking-Apps integriert, sodass Überweisungen an Kontakte dort mit wenigen Klicks möglich sind. Alternativ gibt es die separate Wero-App (verfügbar für Android und iOS), die insbesondere bei Banken ohne eigene Integration zum Einsatz kommt. Beispielsweise nutzen Postbank-Kunden das neue Zahlungssystem derzeit über die eigenständige App. In Zukunft soll man auch mehrere Bankverbindungen in einer Wero-App hinterlegen können, um die App als übergreifende digitale Geldbörse (Wallet) zu nutzen.

Organisatorisch wird Wero von der EPI zentral betrieben und weiterentwickelt. Die Datenverarbeitung erfolgt datenschutzfreundlich auf EU-Servern und unterliegt den europäischen Zahlungsdienste-Richtlinien. Jede Transaktion läuft letztlich als reguläre SEPA-Überweisung im Hintergrund ab. Das bedeutet auch, dass Kosten für Standard-Überweisungen anfallen können – je nach Kontomodell der Bank. Hat ein Kunde kostenlose Überweisungen in seinem Konto-Modell enthalten, kostet eine Transaktion nichts extra; andernfalls wird pro Zahlung das übliche Buchungsentgelt berechnet (bei manchen Banken z.B. 0,35 €).

Im Unterschied zu klassischen Überweisungen fällt jedoch keine zusätzliche Gebühr für die Echtzeit-Abwicklung an – diese ist bereits inklusive. Insgesamt kombiniert das neue Zahlungssystem also die Schnelligkeit einer Wallet-App mit der Sicherheit und Infrastruktur des etablierten Bankensystems.

Weros Rolle im europäischen Zahlungsverkehr

Wero spielt eine zentrale Rolle in der Strategie europäischer Banken, den Zahlungsverkehr auf dem Kontinent unabhängiger und einheitlicher zu gestalten. Bislang war der Markt fragmentiert: In jedem Land gab es eigene Lösungen (z.B. Paylib in Frankreich, Payconiq in Belgien, Twint in der Schweiz), aber kein wirklich länderübergreifendes System in Europa. Wero soll dies ändern, indem es als paneuropäisches Bezahlsystem agiert. Die Initiative wird auch als Schritt zu mehr „europäischer Souveränität“ im Payment-Bereich gesehen – also weniger Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern wie Visa, Mastercard oder PayPal.

Bereits zum Start kann Wero auf bestehende Nutzerbasen aufbauen: In Frankreich haben die Banken ihr bisheriges System Paylib in Wero überführt, und in Belgien wurden die Nutzer des Dienstes Payconiq in Wero migriert. Dadurch verfügt das neue Zahlungssystem aktuellen Angaben zufolge schon jetzt über über 40 Millionen Kunden in den teilnehmenden Ländern. Zum Vergleich: Der in der Schweiz populäre Bezahldienst Twint verzeichnete 2023 rund 590 Millionen Transaktionen – Wero hat also das Potenzial, durch den breiteren europäischen Ansatz noch weitaus höhere Nutzungszahlen zu erreichen.

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Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Die Rolle von Wero im europäischen Zahlungsverkehr wird perspektivisch über Peer-to-Peer-Zahlungen (P2P) hinausgehen. Nach dem erfolgreichen Start im P2P-Bereich arbeiten die Banken bereits daran, das europäische Zahlungssystem auch im E-Commerce und stationären Handel zu etablieren. Bis Ende 2025 soll die neue Zahlungsmöglichkeit in ersten Online-Shops verfügbar sein. Tests dazu laufen bereits: Ende 2024 wurde etwa eine erfolgreiche Pilot-Transaktion im Online-Shop des 1. FC Kaiserslautern durchgeführt. EPI hat hierfür Partnerschaften mit Zahlungsabwicklern (Acquirern) wie VR Payments, Nexi und Worldline/Payone geschlossen, um Händler anzubinden.

Für Online-Käufer und -Verkäufer sind – ähnlich wie bei anderen Bezahldiensten – Schutzmechanismen wie Käufer- und Verkäuferschutz geplant. Darüber hinaus sollen künftig Rechnungskäufe, Ratenzahlungen und Abo-Zahlungen ermöglicht werden. Bis Ende 2026 ist sogar vorgesehen, das neue Zahlungssystem im stationären Handel an Ladenkassen zu bringen, entweder per QR-Code oder via NFC-Schnittstelle.

Insgesamt positioniert sich Wero als europaweites Zahlungsmittel, das langfristig in allen Bereichen – vom Geldsenden unter Freunden über Kleingewerbe bis hin zum Online-Shopping – eine Rolle spielen soll. Für den europäischen Zahlungsverkehr bedeutet dies einen wichtigen Schritt hin zu einem einheitlichen, von europäischen Akteuren kontrollierten System, das mit globalen Anbietern konkurrieren kann.

Vorteile und Herausforderungen für Solo-Selbstständige

Gerade Solo-Selbstständige, Kleinstunternehmer und Freelancer könnten von Wero in besonderem Maße profitieren. Für diese Zielgruppe – z.B. Markthändler, Handwerker, Nachhilfelehrer, Hofladenbetreiber – wurde eigens Wero-PRO geschaffen. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des Dienstes, die geschäftliche Zahlungen ermöglicht, ohne dass die Nutzer auf private Lösungen ausweichen müssen. Kleinstgewerbetreibende mit einem Geschäftskonto (z.B. bei einer Volksbank) können Zahlungen von Kunden nun direkt über das neue System empfangen. Das Geld landet innerhalb von Sekunden auf dem Firmenkonto – schneller als bei klassischen Überweisungen oder Kartenzahlungen, wo Gutschriften teils erst am nächsten Tag erfolgen.

Vorteile für Solo-Selbstständige auf einen Blick: Erstens erlaubt Wero sehr einfache Zahlungen, die nur ein Smartphone benötigen – weder der Verkäufer noch der Kunde brauchen Bargeld oder ein Kartenterminal. Ein QR-Code kann direkt in der Banking-App mit dem gewünschten Betrag generiert werden („Geld per QR-Code anfordern“) und vom Kunden mit dessen App gescannt werden. Alternativ kann auch einfach an die Mobilnummer des Selbstständigen gezahlt werden. Für Kunden ist die Nutzung intuitiv und kostenfrei, egal ob sie an Privatpersonen oder an ein PRO Konto zahlen.

Zweitens sind die Transaktionsgebühren für den Selbstständigen geringer als bei vielen anderen Bezahllösungen. Nach einer Einführungsphase, in der die PRO-Version kostenlos angeboten wurde, erheben die Banken ein sogenanntes Disagio (Gebühr vom Umsatz), das jede Bank selbst festlegt. Dieses liegt aber meist unter den Gebühren gängiger Kreditkarten und deutlich unter den PayPal-Tarifen. Ein Beispiel: Die Hannoversche Volksbank veranschlagt für Wero-PRO 0,65 % vom Umsatz, ohne fixe Grundgebühren.

Zum Vergleich liegt die Gebührenbelastung bei PayPal für Geschäftszahlungen oft bei rund 2–3 % des Betrags, bei Kreditkarten ähnlich oder höher. Drittens ist keine zusätzliche Hardware oder Infrastruktur nötig – die bestehende Banking-App genügt. Das senkt die Hürden für kleine Unternehmen, digitale Zahlungen anzubieten, erheblich.

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Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Neben den Vorteilen gibt es auch Herausforderungen. Eine davon ist die Verbreitung: Damit Solo-Selbstständige das neue Zahlungssystem effektiv nutzen können, müssen genügend Kunden den Dienst ebenfalls verwenden. Als neuer Dienst ist Wero noch im Aufbau – in Deutschland hatten sich bis Mai 2025 erst ca. 1,2 Millionen Kunden bei Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Postbank registriert. Das ist zwar ein guter Start, aber noch ein Bruchteil der Gesamtbevölkerung.

In Frankreich und Belgien ist die Basis durch die Migration von Paylib und Payconiq zwar größer, dennoch braucht es Zeit, bis Wero im Alltag bekannt wird. Solo-Selbstständige werden in der Übergangszeit also vermutlich parallel noch andere Zahlungsmethoden anbieten müssen (etwa Bargeld oder EC-Kartenzahlungen), bis das neue Zahlungssystem breiter akzeptiert ist.

Ein weiterer Punkt ist die Bankenbindung: Wero steht nur Kunden teilnehmender Banken offen. Zwar gehören die meisten großen Retail-Banken der Initiative an, doch wer z.B. ein Geschäftskonto bei einer bisher nicht angebundenen Bank hat, kann das System (noch) nicht nutzen. So nehmen etwa einige Privatbanken wie Commerzbank bislang nicht teil.

Allerdings wächst der Kreis: Weitere in Deutschland vertretene Banken wie Norisbank, ING-DiBa und Deutsche Bank haben die Einführung für ihre Kunden im Laufe von 2025 angekündigt. Solo-Selbstständige könnten also ggf. einen Bankwechsel in Betracht ziehen, um frühzeitig zu profitieren – oder vorerst abwarten, bis ihr Institut nachzieht.

Auch technische und organisatorische Aspekte gilt es zu beachten. Die Registrierung für die PRO-Version ist zwar unkompliziert (Geschäftskonten werden in der Regel automatisch umgestellt, Privatkonten kann man mit wenigen Klicks auf PRO hochstufen). Dennoch muss man bei steuerlichen Anforderungen bedenken, dass Wero zwar eine Transaktionsbestätigung liefert, aber keinen rechtsgültigen Kassenbeleg ersetzt. Für die Buchhaltung müssen also wie gehabt Rechnungen oder Quittungen ausgestellt werden. Zudem ist ein Hin- und Herschalten zwischen privatem Account und -PRO für einzelne Zahlungen derzeit nicht möglich – wer PRO aktiviert, empfängt Zahlungen dann immer als Geschäftszahlung, bis er es deaktiviert.

Insgesamt bietet Wero Solo-Selbstständigen die Chance, Zahlungen schneller und kostengünstiger abzuwickeln, und zwar mit wenig Aufwand. Die Hauptaufgabe wird sein, die Kunden zur Nutzung zu bewegen – doch je mehr Banken und Nutzer sich anschließen, desto selbstverständlicher wird diese Option auch im kleinsten Gewerbe.

Unterschiede zu PayPal, Apple Pay und Kreditkarten

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Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Wie unterscheidet sich das neue europäische Zahlungssystem von etablierten Zahlungsdiensten? Obwohl sie alle das Ziel haben, Zahlungen zu vereinfachen, gibt es grundlegende Unterschiede in Technik und Nutzung:

Wero vs. PayPal

PayPal ist ein weltweit agierender Bezahldienst aus den USA, der auf einem E-Wallet-Prinzip basiert. Nutzer zahlen auf ein PayPal-Konto ein bzw. verknüpfen es mit Kreditkarte oder Bankkonto. Die Überweisung von Geld erfolgt dann innerhalb des PayPal-Systems (der Empfänger sieht das Geld zunächst auf seinem PayPal-Konto und muss es ggf. aufs Bankkonto abbuchen). Wero dagegen verzichtet auf ein isoliertes Wallet – hier geht das Geld direkt von Bankkonto zu Bankkonto in Echtzeit.

Für den Endkunden ähneln sich beide vom Ablauf her (App öffnen, Empfänger auswählen, Betrag senden), doch im Hintergrund nutzt Wero die reguläre Bankinfrastruktur, während PayPal ein eigenes geschlossenes System betreibt.Ein weiterer Unterschied sind die Gebühren: Bei PayPal fallen für geschäftliche Transaktionen relativ hohe Gebühren an (oft um 2,49 % plus Fixbetrag), während Wero die Kosten deutlich niedriger hält – in unserem Beispiel etwa 0,65 % bei einer Volksbank.

Zudem ist für Käufer wie Verkäufer innerhalb Europas das System gebührenfrei bzw. sehr günstig, da keine Währungsumrechnung nötig ist (Währung ist Euro). PayPal hingegen verdient auch an Wechselkursgebühren, wenn verschiedene Währungen im Spiel sind. Käuferschutz bietet PayPal seit langem als Vorteil an; Wero plant Ähnliches für zukünftige Händlerzahlungen, im aktuellen P2P-Bereich steht Käuferschutz jedoch nicht im Vordergrund (da es primär um Zahlungen im Vertrauensverhältnis geht, etwa unter Freunden oder Kunden, die direkt vor Ort sind).

Darüber hinaus spielt Datenschutz und Datenhoheit eine Rolle: Bei dem europäischen Zahlungssystem liegen die Daten innerhalb der EU und unter Kontrolle der beteiligten Banken. PayPal unterliegt als US-Unternehmen anderen Datenschutzstandards, was für manchen europäischen Nutzer ein Aspekt sein mag. Zusammengefasst ist Wero mehr in die Bankenumgebung integriert, während PayPal ein separater Player ist – mit allen Vor- und Nachteilen, die ein globales Ökosystem vs. ein lokal/regionales Bankennetzwerk mit sich bringen.

Wero vs. Apple Pay

Apple Pay ist kein eigenständiger Bezahldienst im Sinne von Konto-zu-Konto-Transfers, sondern eine Wallet-Lösung von Apple zur Nutzung bestehender Zahlungskarten. Mit Apple Pay können Nutzer ihre Kredit- oder Debitkarten im iPhone/Apple Watch hinterlegen und damit kontaktlos im Laden oder online bezahlen. Der eigentliche Zahlungsweg erfolgt dabei über die Kreditkartennetzwerke (Visa, Mastercard, etc.), Apple Pay dient nur als digitale Brieftasche und Authentifizierungsmethode. Im Gegensatz dazu ist Wero ein eigenes Zahlungssystem: Es wird keine Kreditkarte benötigt, sondern direkt vom Bankkonto abgebucht.Für Solo-Selbstständige bedeutet das: Wenn sie Apple Pay akzeptieren wollen, müssen sie im Grunde Kartenakzeptanz anbieten – also ein Kartenlesegerät oder eine Payment-App, die Kartenzahlungen verarbeitet.

Wero hingegen erlaubt Zahlungen ohne Karte, nur mittels QR-Code oder App-to-App-Transfer, was den Prozess schlanker machen kann. Apple Pay hat auf Kundenseite den Vorteil, schon weit verbreitet zu sein (zumindest bei iPhone-Nutzern) und sehr bequem im Alltag (Kontaktloszahlung). Allerdings beschränkt es sich auf Apple-Geräte. Das neue Zahlungssystem steht plattformunabhängig allen Smartphone-Nutzern offen, egal ob Android oder iOS, solange ihre Bank mitmacht.Zudem ist Apple Pay nicht für P2P-Zahlungen unter Freunden in Europa gedacht (in den USA gibt es Apple Cash, in Europa jedoch nicht flächendeckend).

Wero schließt diese Lücke, indem es primär für Überweisungen zwischen Privatpersonen und kleinen Unternehmen geschaffen wurde. Kostenmäßig hat Apple Pay für den Händler ähnliche Gebühren wie eine normale Kartenzahlung (da im Hintergrund eine Kartentransaktion abläuft). Hier könnte Wero für Händler/Selbstständige günstiger sein, wie oben erwähnt. Nicht zuletzt bleibt Apple Pay ein Angebot eines Big-Tech-Konzerns, während Wero von europäischen Banken kontrolliert wird – je nach Perspektive kann man darin Vor- oder Nachteile sehen (Innovation vs. Unabhängigkeit).

Wero vs. Kreditkartenzahlung

Die klassische Kredit- oder Debitkartenzahlung ist seit Jahrzehnten etabliert: Der Kunde zahlt mit seiner Karte, der Händler benötigt ein Terminal oder Online-Gateway, und die Zahlung wird über internationale Netzwerke abgewickelt. Unterschiede zu Wero zeigen sich vor allem bei Geschwindigkeit, Gebühren und Zugang. Wero überweist Beträge in Sekunden direkt aufs Konto des Empfängers, während Kartenzahlungen dem Händler typischerweise erst nach ein bis zwei Werktagen gutgeschrieben werden (nachdem der Acquirer sie gesammelt auszahlt). Gebühren sind bei Karten je nach Vertrag unterschiedlich, aber gerade bei kleineren Umsätzen spürbar (häufig 1–3 % vom Betrag plus ggf. monatliche Terminalkosten).

Wero-Zahlungen kommen ohne solche fixen Terminalkosten aus und das prozentuale Disagio liegt tendenziell niedriger.Ein Vorteil der Kreditkarte ist natürlich ihre Verbreitung – faktisch kann heute nahezu jeder Kunde eine Kartenzahlung leisten, während Wero sich diese Verbreitung erst aufbauen muss. Allerdings benötigen Karten oft zusätzliche Technik (die Plastikkarte selbst, ein Lesegerät oder mindestens die Eingabe der Kartendaten online). Wero reduziert dies auf einen einfachen Datenaustausch via App.

In puncto Sicherheit bietet das neue System ebenfalls einige Vorteile: Es werden keine sensiblen Kartendaten weitergegeben, das Risiko von Kartenmissbrauch durch Skimming etc. entfällt. Dafür ist bei Kreditkarten das Thema Chargeback (Rückbuchung) etabliert – Kunden können unautorisierte oder fehlerhafte Zahlungen über den Kartenanbieter rückgängig machen. Bei Wero gibt es ein solches Verfahren nicht in gleicher Weise, da es wie eine Überweisung funktioniert; hier müsste im Streitfall die Bank oder EPI regulierend eingreifen.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Wero vereint Elemente verschiedener Zahlungsarten, hat aber ein eigenes Profil. Es ist schnell wie eine Echtzeit-Überweisung, bequem wie eine Wallet-App und direkt wie Bargeld, da es von Konto zu Konto fließt. Gegenüber PayPal, Apple Pay und Karten punktet das neue europäische Zahlungssystem mit geringen Kosten und europäischer Datenhoheit, während es gleichzeitig noch die Hürde der Marktdurchdringung nehmen muss, die die anderen genannten Dienste bereits hinter sich haben.

Aktueller Stand der Einführung und Nutzung

Ab wann, wo und wie kann man Wero nutzen? Der Startschuss für Wero fiel im Sommer 2024, als der Dienst zunächst als reiner P2P-Bezahldienst in den Banking-Apps der teilnehmenden Banken live ging. In der Pilotphase konnten Kunden in Deutschland, Frankreich und Belgien mit Wero Geld untereinander versenden. In Deutschland integrierten zuerst die Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken) sowie einige private Banken wie die Deutsche Bank (über ihre Tochter Postbank) den Dienst.

Die Sparkassen folgten ebenfalls, indem sie ihren bisherigen Service Kwitt/GiroPay auf Wero umstellten. Da der Dienst überall neu war, mussten Nutzer sich einmalig registrieren – eine automatische Migration bestehender P2P-Dienste war aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die Registrierung wurde aber bewusst sehr einfach gestaltet (meist wenige Klicks in der App).

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Das steckt hinter dem neuen EU-Zahlungssystem

Zum Herbst 2024 wurde die Wero-App als eigenständige Anwendung veröffentlicht. Sie war zunächst für Postbank-Kunden in Deutschland und Kunden einiger französischer Banken (La Banque Postale) notwendig, da diese Institute Wero noch nicht in ihre eigenen Apps integriert hatten. Kunden von Sparkassen und Volksbanken in Deutschland sowie vielen angeschlossenen Banken in Frankreich und Belgien konnten das neue Zahlungssystem dagegen direkt in ihren jeweiligen Banking-Apps nutzen. Mit dem Beitritt der Postbank im November 2024 erschloss Wero in Deutschland auf einen Schlag rund 12 Millionen potenzielle zusätzliche Nutzer. Ende 2024 vermeldete EPI bereits erste belastbare Ergebnisse und sogar die erste erfolgreiche E-Commerce-Zahlung (Testkauf).

Der aktuelle Stand (2025): Seit Mai 2025 ist Wero in Deutschland nun auch für geschäftliche Zwecke (PRO) bei den Volks- und Raiffeisenbanken im Einsatz. Kleingewerbetreibende mit Konto dort können PRO aktivieren und Zahlungen von Kunden annehmen. Die Sparkassen bereiten die Einführung von Wero-PRO im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2025 vor.

Andere Banken wie die Postbank/Deutsche Bank haben noch keinen konkreten Termin für Wero-PRO genannt. In Belgien ist PRO ebenfalls bereits verfügbar (da dort Payconiq für Händler integriert wurde), während französische Banken den Start für Geschäftszahlungen im Verlauf von 2025 planen. In den Niederlanden soll das Zahlungssystem im Jahr 2026 an den Start gehen – dort wird das sehr beliebte Online-Bezahlsystem iDEAL in Wero überführt, da EPI dessen Betreiber übernommen hat.

Für Endnutzer ist das neue Zahlungssystem momentan in Belgien, Deutschland und Frankreich nutzbar. Die Nutzung erfordert ein Bankkonto bei einer der teilnehmenden Banken und ein Smartphone mit entsprechender App (entweder der normalen Banking-App mit Wero-Funktion oder der Wero-App selbst). Ist dies gegeben, kann man Wero binnen Minuten einrichten: In der Regel aktiviert man in der Banking-App die Option “Wero”, verknüpft seine Mobilnummer/E-Mail und stimmt den Nutzungsbedingungen zu. Ab dann kann man Freunde per Kontaktliste auswählen oder Zahlungen anfordern.

Für Solo-Selbstständige mit Geschäftskonto erfolgt die Aktivierung von Wero-PRO meist automatisch oder durch Umschalten des Modus in den App-Einstellungen. Wichtig zu wissen: Wero ist kein eigenständiges Konto, sondern eine zusätzliche Funktionalität des bestehenden Kontos. Wenn man also sein Bankkonto wechselt, muss man Wero bei der neuen Bank erneut einrichten.

Frank