Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den Fokus

Nach einem Tiefstand zu Jahresbeginn zeigt der NIQ Nachhaltigkeitsindex im April 2025 erstmals wieder eine leichte Erholung. Mit einem Stand von 94,2 Punkten liegt der Index zwar über dem Wert vom Januar (91,3 Punkte), bleibt jedoch klar unter dem Vorjahreswert von April 2024 (101,6 Punkte) und deutlich unter dem Durchschnittsniveau des Jahres 2022. Der Index misst die Bedeutung nachhaltigen Konsums in Deutschland und verdeutlicht damit Veränderungen im Konsumentenverhalten.

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Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den Fokus

Fokus auf soziale Verantwortung nimmt zu

Eine aktuelle Sonderauswertung von NIQ zeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland ihre Erwartungen an Unternehmen zunehmend auf soziale Themen richten. Während 2022 noch 35 Prozent umweltfreundliches Handeln als besonders wichtig einstuften, liegt dieser Wert im April 2025 bei nur noch 26 Prozent. Dagegen sind faire Bezahlung (34 Prozent) und sichere, gute Arbeitsplätze (27 Prozent) aktuell die wichtigsten Erwartungen. Auch faire Preise (25 Prozent) und qualitativ hochwertige Produkte (20 Prozent) gewinnen an Bedeutung. Letztere könnten im Zusammenhang mit wachsender Kritik an Billiganbietern wie Temu oder Shein stehen.

Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den FokusBild: NIQ
Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den Fokus

Junge Zielgruppen setzen neue Akzente

Jüngere Konsumenten zwischen 18 und 29 Jahren legen vermehrt Wert auf Bildungschancen (20 Prozent), menschenwürdige Arbeitsbedingungen (19 Prozent) und eine aktive Rolle der Unternehmen bei politischen Umweltfragen (16 Prozent). Bei Menschen mit höherem Einkommen stehen Investitionen in Forschung und Technologie im Vordergrund (26 Prozent). Das Thema Klimaneutralität hingegen verliert spürbar an Relevanz: Nur noch 13 Prozent der Befragten halten dies für wichtig – ein Rückgang gegenüber 2022 um zwölf Prozentpunkte.

Umweltbedenken weiterhin ausgeprägt

Trotz der stärkeren Gewichtung sozialer Themen bleibt die Umwelt ein zentrales Anliegen. 47 Prozent der Befragten äußern große Sorgen wegen des Klimawandels, gefolgt von Plastikverschmutzung (46 Prozent), der Zerstörung natürlicher Lebensräume (43 Prozent), Naturkatastrophen (42 Prozent) und Wasserverschmutzung (37 Prozent). Ältere Bevölkerungsgruppen zeigen sich in diesen Punkten besonders sensibel.

Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den FokusBild: NIQ
Nachhaltigkeitsindex erholt sich leicht – soziale Aspekte rücken in den Fokus

Nachhaltige Anschaffungen nehmen zu

Nachhaltigkeit spielt besonders bei größeren Investitionen wieder eine größere Rolle. Der Indexwert für nachhaltige Anschaffungen wie Möbel oder Elektrogeräte ist im April 2025 auf 98,2 Punkte gestiegen (Januar: 90,3 Punkte). Zwar bleibt auch dieser Wert unter dem Vorjahreswert von 107 Punkten, doch der Anteil der Konsumenten mit bewussten nachhaltigen Investitionen ist von 25 auf 29 Prozent gewachsen. Auch künftige Anschaffungspläne unter Nachhaltigkeitsaspekten steigen von 26 auf 29 Prozent.

Die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben, ist ebenfalls gestiegen: 70 Prozent der befragten Käuferinnen und Käufer planen, dafür höhere Preise zu akzeptieren (Januar: 67 Prozent). Die Sorge vor möglichen finanziellen Auswirkungen durch politische Entscheidungen – etwa in den USA – scheint aktuell keinen großen Einfluss auf diese Entscheidungen zu haben.

Alltagskonsum bleibt verhalten nachhaltig

Im Bereich der täglichen Konsumgüter (FMCG) zeigt sich ein stabil niedriges Niveau. Der Indexwert für nachhaltige FMCG-Produkte liegt im April 2025 bei 91,6 Punkten (April 2024: 98 Punkte). 67 Prozent der Befragten gaben an, im Vormonat nachhaltige Alltagsprodukte gekauft zu haben, während 63 Prozent dies auch für den Folgemonat planen. Der Umsatzanteil von Bio-Produkten stieg im ersten Quartal leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent.

Bei der Zahlungsbereitschaft zeigt sich eine leichte Abnahme: 64 Prozent der potenziellen Käufer nachhaltiger FMCG-Produkte wären bereit, einen höheren Preis zu zahlen – im Januar waren es noch 67 Prozent.

Frank