Vertrauen in KI hoch – Kontrolle und Nachbearbeitung bleiben aber die Ausnahme
Laut dem „AI Sentiment Index 2025“ von EY sind deutsche Nutzer im internationalen Vergleich besonders zufrieden mit Künstlicher Intelligenz (KI). 80 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, dass KI-Anwendungen ihre Bedürfnisse gut verstehen – ein Spitzenwert im globalen Vergleich. Ähnlich hoch liegt die Zustimmung in Japan und Schweden (jeweils 77 Prozent) sowie in Brasilien (76 Prozent). In Südkorea (61 Prozent) und Indien (67 Prozent) fällt das Urteil dagegen verhaltener aus.
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Kaum Kontrolle der KI-Ergebnisse durch die Nutzer
Trotz des hohen Vertrauens in die Fähigkeiten von künstlicher Intelligenz überprüfen nur 27 Prozent der deutschen Nutzer die generierten Ergebnisse wie Texte, Bilder oder Übersetzungen. Dieser Wert liegt unter dem weltweiten Durchschnitt von 31 Prozent. In Ländern wie Südkorea (42 Prozent), China und Indien (jeweils 40 Prozent) ist die Kontrollbereitschaft deutlich höher. Frankreich und Schweden (jeweils 23 Prozent) liegen im internationalen Vergleich noch hinter Deutschland.
Nachbearbeitung von KI-Inhalten bleibt selten
Nur 15 Prozent der deutschen Nutzer überarbeiten die von der künstlichen Intelligenz gelieferten Inhalte – sei es durch sprachliche Anpassungen oder visuelle Korrekturen. Auch dieser Wert liegt unter dem weltweiten Durchschnitt von 19 Prozent. In China und Indien (jeweils 32 Prozent) zeigt sich eine wesentlich höhere Bereitschaft zur Nachbearbeitung. Noch weniger aktive Bearbeitung als in Deutschland findet sich in Frankreich (12 Prozent), Großbritannien und Japan (jeweils 13 Prozent).
Unterschiedliche Haltung in westlichen und asiatischen Ländern
Die Wahrnehmung und Nutzung von KI unterscheidet sich deutlich zwischen westlich geprägten und asiatischen Ländern. Während die Skepsis in Europa hoch bleibt, zeigen sich Nutzer in Asien nicht nur offener gegenüber KI-Anwendungen, sondern auch kritischer im Umgang mit den Ergebnissen. Diese Kombination könnte ein Wettbewerbsvorteil für die Region sein.
Gesundheitsdaten und KI: Skepsis in Deutschland
Bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen überwiegt in Deutschland das Misstrauen. Nur 39 Prozent der Befragten fühlen sich wohl bei dem Gedanken, dass eine KI potenzielle gesundheitliche Probleme erkennen könnte. Damit liegt Deutschland gemeinsam mit Frankreich auf dem letzten Platz. Der weltweite Durchschnitt beträgt 57 Prozent. In Indien (76 Prozent) und China (74 Prozent) ist die Zustimmung deutlich höher. Nur 26 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, sich von einer künstlichen Intelligenz medizinisch untersuchen zu lassen – im internationalen Mittel sind es 37 Prozent.
Sorge vor Desinformation durch KI
Ein weiteres zentrales Thema ist die Angst vor KI-generierten Falschinformationen. 70 Prozent der Befragten in Deutschland äußern Bedenken gegenüber Deep Fakes oder manipulierten Inhalten – leicht unter dem globalen Schnitt von 75 Prozent.
Europa zwischen Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit
Mit dem EU AI Act nimmt Europa eine Vorreiterrolle in der KI-Regulierung ein. Laut EY-Experte David Alich sei dies notwendig, dürfe jedoch nicht zu einem Innovationshemmnis werden. Strenge Auflagen könnten dazu führen, dass europäische Unternehmen im internationalen Vergleich zurückfallen – insbesondere gegenüber Anbietern aus den USA und China. Gleichzeitig betont Alich das große Potenzial europäischer Entwickler und Startups im KI-Bereich. Eine ausgewogene Regulierung soll Sicherheit und Innovation gleichermaßen ermöglichen.