Technikmarkt 2025: Zwischen Konsumzurückhaltung, KI-Skepsis und neuem Investitionsfokus

Der Technikmarkt in Westeuropa erlebt laut dem aktuellen NIQ Consumer Tech Industry Trends Report 2025 eine vorsichtige Erholung. Trotz geopolitischer Unsicherheiten wird ein Umsatzplus von rund 1 % erwartet, was einem Gesamtvolumen von etwa 229 Milliarden Euro entspricht. In Deutschland fällt das prognostizierte Wachstum leicht unterdurchschnittlich aus. Gleichzeitig verändert sich das Konsumverhalten spürbar – von unkritischem Technik-Hype hin zu einer überlegteren, zweckorientierten Nachfrage.

Technikmarkt 2025: Zwischen Konsumzurückhaltung, KI-Skepsis und neuem InvestitionsfokusAI generated picture by ©onlinemarktplatz.de
Technikmarkt 2025: Zwischen Konsumzurückhaltung, KI-Skepsis und neuem Investitionsfokus

Herkunft als Kaufkriterium: US-Produkte unter Druck

Die globale Handelspolitik, insbesondere die Strafzölle der US-Regierung, beeinflusst auch deutsche Technik-Konsumenten. Laut einer NIQ-Umfrage wollen 72 % künftig seltener zu US-Marken greifen. Diese Zurückhaltung zeigt sich besonders bei Haushaltsgeräten (69 %), Smartphones (64 %), Unterhaltungselektronik (65 %) und IT-Produkten wie Laptops oder Tablets (61 %). Neben höheren Preisen rückt zunehmend auch die Herkunft eines Produkts in den Fokus – ein Aspekt, der über Kauf oder Verzicht entscheiden kann.

Künstliche Intelligenz überzeugt im Technikmarkt nicht auf Anhieb

Trotz intensiver Vermarktung bleibt künstliche Intelligenz im Technikbereich hinter den Erwartungen zurück. Nur 6 % der deutschen Smartphone-Käufer entscheiden sich aufgrund von KI-Funktionen für ein Modell. Auch bei Haushaltsgeräten und Sprachassistenten dominieren Datenschutzbedenken. Statt algorithmischer Intelligenz zählen für Verbraucher weiterhin klassische Leistungsmerkmale: lange Akkulaufzeit, hoher Arbeitsspeicher, einfache Bedienung oder Klangqualität.

Smartphones werden länger genutzt

Die Austauschzyklen bei Smartphones verlängern sich deutlich. Während 2020 noch 56 % der Nutzer ihr Gerät länger als drei Jahre behielten, liegt dieser Anteil 2025 bei 72 %. Der Rückgang im Absatz betrug im Vorjahr 2,5 %, bei hochpreisigen Geräten über 560 Euro (600 USD) sogar nur 0,7 %. Verbraucher investieren gezielter und bevorzugen langlebige, leistungsstarke Geräte.

Innovationsmüdigkeit trotz Produktvielfalt

Der Anteil neuer Produkte (jünger als zwei Jahre) am Gesamtumsatz im Technikmarkt ist von 75 % im Jahr 2021 auf 63 % im Jahr 2024 gesunken – in Deutschland sogar auf 57 %. Oberflächliche Updates oder kosmetische Änderungen reichen nicht mehr aus, um Käufer zu überzeugen. Gefragt sind echte Verbesserungen wie Multifunktionalität, lange Lebensdauer, Energieeffizienz oder Kompatibilität. Besonders im Bereich Haushaltskleingeräte zeigt sich, dass gezielte Innovationen weiterhin Nachfrage erzeugen können.

Ersatzinvestitionen treiben den IT-Markt

Die private IT-Ausstattung erfährt 2025 einen Nachfrageschub – nicht aus Begeisterung, sondern aus praktischer Notwendigkeit. Viele Geräte aus der Pandemiezeit erreichen ihr Lebensende. Zusätzlich zwingt das Ende des Windows-10-Supports im Oktober 2025 zahlreiche Haushalte und kleine Unternehmen zu Investitionen. 59 % der Laptops wurden zuletzt ersetzt, weil das alte Gerät defekt oder veraltet war. Gleichzeitig wächst die Bereitschaft, in zukunftsfähige Technik zu investieren – ein Trend, der die Premiumisierung im IT-Markt unterstützt.