KfW Studie: Chinas wachsende Konkurrenz ist eine Herausforderung für den deutschen Handel in der EU

Seit 1999 verstärkt China kontinuierlich seine Präsenz auf den Importmärkten der Europäischen Union und wird so immer mehr zur wachsenden Konkurrenz für den deutschen Handel in der EU, so die Studie Fokus Volkswirtschaft der KfW. Insbesondere nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 stieg der Anteil chinesischer Warenimporte deutlich. Im Gegensatz dazu blieb der Anteil Deutschlands an den Einfuhren anderer EU-Staaten relativ stabil, zeigt jedoch in den letzten Jahren einen leichten rückläufigen Trend.

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KfW Studie: Chinas wachsende Konkurrenz ist eine Herausforderung für den deutschen Handel in der EU

Maschinenbau, Fahrzeugbau und Chemie besonders betroffen

Besonders spürbar ist die Konkurrenz in den Schlüsselbranchen Maschinenbau, Fahrzeugbau und chemische Erzeugnisse. Während Deutschland 2024 im Kraftfahrzeugbau noch 29 % der Einfuhren der übrigen EU-Mitgliedsstaaten stellt, hat China seinen Anteil von 1 % im Jahr 2012 auf 4 % ausgebaut. Im Maschinenbau kletterte Chinas Anteil im gleichen Zeitraum von 7 % auf 10 %, bei chemischen Produkten von 2 % auf 6 %.

Chinas Exportstruktur ähnelt zunehmend der deutschen

Chinas Exportportfolio passt sich immer stärker dem deutschen an. Besonders seit dem Jahr 2015, im Rahmen der Strategie „Made in China 2025“, modernisiert China gezielt sein verarbeitendes Gewerbe und investiert in Hightech-Industrien wie Elektromobilität, Batterietechnologie und Solarpanels. In den analysierten Branchen nimmt die Ähnlichkeit der Handelsstrukturen zwischen Deutschland und China zu, was den direkten Wettbewerbsdruck verstärkt.

Steigende Wertschöpfungsanteile aus China

China liefert nicht nur Endprodukte, sondern integriert sich zunehmend in globale Wertschöpfungsketten. Während der Anteil Deutschlands an der ausländischen Wertschöpfung in der EU weitgehend konstant blieb, konnte China diesen signifikant steigern. Besonders im Maschinenbau stieg Chinas Anteil an der in der EU-Endnachfrage enthaltenen ausländischen Wertschöpfung auf etwa 10,7 %.

Wahrnehmung der deutschen Industrie

Umfragen unter deutschen Unternehmen bestätigen die wachsende Konkurrenz aus China. Rund zwei Drittel der befragten Betriebe im Produzierenden Gewerbe sehen China als große Herausforderung. Der Maschinenbauverband VDMA erwartet zudem, dass in fünf Jahren mehr als 60 % der Mitglieder eine durchschnittliche bis schlechte Wettbewerbssituation im Vergleich zu China wahrnehmen werden.

Preisliche Wettbewerbsfähigkeit und Qualitätszuwächse

Chinas Produkte nähern sich zunehmend dem Qualitätsniveau der OECD-Länder an. Frühere Unterschiede in der Produktqualität schrumpfen, während staatliche Subventionen und Größenvorteile Chinas Preisvorteile verstärken. Der reale Wechselkurs zwischen Eurozone und China verdeutlicht, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone gegenüber China insbesondere seit 2021 erneut nachgelassen hat.

Strategien für Deutschland

Um den steigenden Konkurrenzdruck zu bewältigen, ist es entscheidend, dass Deutschland die Standortbedingungen verbessert. Dazu zählen eine beschleunigte Digitalisierung, die Förderung von Innovationen sowie die Sicherung von Energie- und Rohstoffversorgung. Gleichzeitig sollte die Europäische Union faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Binnenmarkt sicherstellen, um die positiven Effekte des internationalen Handels auch künftig zu nutzen.

Frank