DoorDash plant Deliveroo-Übernahme für 3,2 Milliarden Euro

Der US-Lieferdienst DoorDash hat ein Übernahmeangebot für den britischen Essenslieferanten Deliveroo vorgelegt. Das Unternehmen bietet den Deliveroo-Aktionären 180 Pence je Aktie (ca. 2,12 Euro) in bar, was einer Gesamtbewertung von rund 2,7 Milliarden Pfund entspricht – umgerechnet etwa 3,2 Milliarden Euro. Dieses Angebot liegt deutlich über dem aktuellen Börsenkurs von Deliveroo (zuletzt 146,6 Pence, rund 1,73 Euro) und stellt damit einen Aufschlag von etwa 23 % dar. Allerdings bleibt der gebotene Preis weiterhin weit unter dem ursprünglichen Ausgabepreis beim Börsengang 2021, der bei 390 Pence (rund 4,60 Euro) je Aktie lag. Das deutliche Absinken des Aktienkurses seit dem IPO spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen Deliveroo seitdem konfrontiert war.

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DoorDash plant Deliveroo-Übernahme für 3,2 Milliarden Euro

Hintergrund: Deliveroo’s Entwicklung

Deliveroo wurde 2013 in London gegründet und hat sich seitdem zu einer bekannten Plattform für Essenslieferungen entwickelt. Das Unternehmen ist heute in insgesamt zehn Märkten aktiv – neben seinem Hauptmarkt Großbritannien unter anderem in mehreren Ländern Europas und Asiens. Erstmals in seiner Firmengeschichte konnte Deliveroo im Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn vor Steuern verbuchen. Der Vorsteuergewinn lag bei 12,2 Millionen Pfund (etwa 14,4 Millionen Euro), nachdem in den Jahren zuvor kontinuierlich Verluste ausgewiesen wurden. Dieses Ergebnis markiert einen Wendepunkt und wurde auch durch Kostensenkungen und den Rückzug aus unrentablen Märkten begünstigt. So hat sich Deliveroo zuletzt aus Hongkong zurückgezogen, um sich auf profitablere Regionen zu konzentrieren.

Strategische Beweggründe von DoorDash

DoorDash strebt mit der geplanten Übernahme eine Stärkung seiner Präsenz in Europa an. Bisher ist DoorDash auf dem europäischen Markt nur begrenzt vertreten (2021 hatte DoorDash bereits den finnischen Lieferdienst Wolt übernommen) und hat in den von Deliveroo bedienten Ländern kaum eigene Aktivitäten. Durch einen Zusammenschluss mit Deliveroo würde DoorDash auf einen Schlag Zugang zu zehn neuen Märkten erhalten, in denen das Unternehmen bislang nicht aktiv war – darunter große Lieferdienste-Märkte wie Großbritannien, Frankreich und Italien. Aufgrund der fehlenden Überschneidungen in diesen Regionen rechnen Marktbeobachter mit geringen kartellrechtlichen Hürden bei diesem Deal. Die Deliveroo-Übernahme würde somit die internationale Expansion von DoorDash erheblich beschleunigen und das Unternehmen im Wettbewerb mit anderen globalen Essenslieferdiensten stärken.

Ablauf und weitere Schritte

Das Angebot von DoorDash liegt derzeit als unverbindlicher Vorschlag vor und wird vom Deliveroo-Management geprüft. Der Verwaltungsrat von Deliveroo hat signalisiert, dass er die Offerte von 180 Pence je Aktie voraussichtlich den Aktionären empfehlen wird, sofern die weiteren Bedingungen zufriedenstellend ausgehandelt werden. Bevor es jedoch zu einem verbindlichen Übernahmevertrag kommen kann, führt DoorDash eine ausführliche Due-Diligence-Prüfung bei Deliveroo durch, um die Geschäftszahlen und Risiken des britischen Unternehmens eingehend zu prüfen.

Nach den britischen Übernahmeregeln läuft eine Frist bis zum 23. Mai 2025, bis zu der DoorDash ein formelles, bindendes Übernahmeangebot vorlegen muss. Wird bis zu diesem Stichtag kein bindendes Angebot angekündigt, könnte die Übernahme vorerst nicht zustande kommen. Beide Seiten betonen, dass derzeit keine endgültige Garantie für das Zustandekommen des Deals besteht. Erst wenn die Prüfung abgeschlossen und alle Konditionen verhandelt sind, entscheidet sich, ob DoorDash die Übernahme tatsächlich vollzieht und Deliveroo in seinen Konzern eingliedert.

Konsolidierungstrend in der Branche

Die mögliche Übernahme von Deliveroo durch DoorDash reiht sich in einen Konsolidierungstrend in der globalen Essenslieferbranche ein. In den vergangenen Jahren kam es vermehrt zu Fusionen und Übernahmen, da Lieferdienste auf der Suche nach größerer Reichweite und Profitabilität sind. Größere Anbieter kaufen Wettbewerber auf, um Synergien zu erzielen und ihre Marktanteile zu vergrößern. DoorDash selbst hat 2021 mit der Wolt-Übernahme einen bedeutenden Schritt in Richtung Europa gemacht. Auch andere Branchengrößen haben durch Deals ihre Position gestärkt – etwa die Fusion von Just Eat und Takeaway.com oder Uber Eats’ Übernahme des US-Rivalen Postmates.

Der Vorstoß von DoorDash, Deliveroo zu übernehmen, unterstreicht diesen Trend: Angesichts hoher Kosten, intensiven Wettbewerbs und des schwierigen Wegs zur Profitabilität konsolidieren sich viele Lieferdienste, um langfristig wirtschaftlich bestehen zu können.

DoorDash stellt mit dem milliardenschweren Angebot die Weichen für eine Übernahme von Deliveroo, um seine Europa-Expansion voranzutreiben, während die Entscheidung über den endgültigen Abschluss des Deals noch von erfolgreicher Prüfung und Einigung abhängt.

Frank