Wie neue Zölle 2025 den Onlinehandel verändern – Internationaler E‑Commerce unter Druck

Im Jahr 2025 sieht sich der Onlinehandel weltweit mit neuen Zöllen und Handelsregeln konfrontiert, die den internationalen E‑Commerce spürbar verändern. Insbesondere die wieder aufgeflammten Handelskonflikte – etwa zwischen den USA, China und der EU – führen zu höheren Importgebühren und strikteren Vorschriften. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Onlinehandel, von sinkenden Umsätzen bis zu angepassten Geschäftsstrategien. Zu den größten Folgen zählen ein Rückgang des grenzüberschreitenden Handelsvolumens, vielfältige Reaktionen von Technologiedienstleistern, Preisanpassungen im Onlinehandel, Veränderungen bei Logistikdienstleistern sowie spürbare Auswirkungen auf Dropshipping-Modelle.

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Internationaler E‑Commerce unter Druck: Wie neue Zölle 2025 den Onlinehandel verändern

Rückgang des grenzüberschreitenden Handels

Neue Handelsbarrieren bremsen den internationalen Onlinehandel deutlich. So steht der grenzüberschreitende E‑Commerce unter erheblichem Druck, seit die USA 2025 unerwartet hohe Importzölle eingeführt haben. Konkrete Zahlen belegen diesen Einbruch im Onlinehandel: In den USA brach der Umsatz der chinesischen Modeplattform Shein um bis zu 41 % und der Shopping-App Temu um 32 % ein – und das innerhalb nur einer Woche nach Ankündigung neuer US-Zölle. Viele Verbraucher bestellen zurückhaltender, aus Angst vor plötzlichen Zusatzgebühren auf Auslandspakete. Tatsächlich berichtete eine Kundin über eine DHL-Benachrichtigung, die 115,91 US-$ (etwa 105 €) an extra Gebühren für die Zustellung forderte. Solche Überraschungen schrecken Käufer ab und lassen den grenzüberschreitenden Onlinehandel abkühlen. Erste Branchenbeobachter sprechen gar vom Anfang vom Ende der bislang mühelosen und ultragünstigen Import-Schnäppchen aus Übersee.

Reaktionen von Technologiedienstleistern im E‑Commerce

Technologieanbieter und E-Commerce-Plattformen reagieren unterschiedlich auf die neuen Handelshemmnisse. Shopify, ein großer Shopsystem-Anbieter, äußerte öffentlich Kritik: Ohne Ausnahmeregeln für Kleinsendungen würden der legitime kleinere Onlinehandel unter Maßnahmen leiden, die eigentlich gegen Missbrauch gerichtet sind. Dies treibe die Kosten in die Höhe, störe Lieferketten und behindere den grenzüberschreitenden Onlinehandel. Auch Marktplatzbetreiber passen sich an: eBay informierte seine Verkäufer in einer offiziellen Mitteilung darüber, dass seit dem 5. April 2025 bei Bestellungen ab 800 US-$ (rund 730 €) zusätzliche Zölle anfallen können und es aufgrund der Zollabfertigung zu Verzögerungen kommt.

Auch Unternehmen aus China versuchen gegenzusteuern. Die Modeplattform Shein verlagert z.B. Teile ihrer Produktion nach Vietnam, um US-Zöllen zu entgehen. Konkurrent Temu testet ein neues „Half-Custody“-Modell in der Lieferkette, um die Abhängigkeit von direkten China-Lieferungen zu reduzieren. Zudem haben beide Plattformen begonnen, von ihren chinesischen Händlern einen Aufschlag von 30 % auf alle Verkäufe zu erheben, um die neuen Zollkosten aufzufangen – eine Belastung, die letztlich an die Endkunden weitergereicht wird. Analysten prognostizieren insgesamt spürbare Nachteile für viele E-Commerce-Dienstleister (z.B. Shopify oder BigCommerce), da diese stark auf internationale Lieferketten angewiesen sind. Die Branche sucht daher nach neuen Lösungen, um das grenzüberschreitende Geschäft aufrechtzuerhalten, sei es durch Lobbyarbeit, Anpassung von Geschäftsmodellen oder technische Tools für Zollabrechnung und Compliance.

Preisanpassungen im Onlinehandel

Die zusätzlichen Zollkosten machen sich unmittelbar bei den Preisen im Onlinehandel bemerkbar. Importierte Waren verteuern sich, was die Einkaufskosten der Händler erhöht und die Gewinnmargen schmälert. Viele Onlinehändler reagieren darauf mit Preisanpassungen nach oben, um die neuen Kosten an die Kunden weiterzugeben. So erwarten Beobachter, dass extrem günstige Produkte – etwa Alltagsartikel, die bisher für nur wenige Dollar aus China erhältlich waren – bald deutlich teurer werden. Beispielsweise könnten selbst Kleinigkeiten wie günstige Mode oder Elektronikzubehör aus Übersee ihr Billigpreis-Image verlieren und in Konkurrenz zu lokalen Produkten treten.

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Auch auf Marktplätzen selbst entstehen neue Gebührenstrukturen: Temu und Shein verlangen nun von Verkäufern auf ihren Plattformen besagte 30 % Abgabe auf jedes Produkt. Diese Maßnahme bedeutet faktisch eine Preiserhöhung, da Verkäufer den Aufschlag in der Regel auf den Endpreis aufschlagen. Zusätzlich müssen Verbraucher nun oft Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren beim Empfang bezahlen, falls diese nicht bereits vom Händler übernommen werden. Für Kunden in Europa entfällt seit 2021 zwar die Mehrwertsteuerfreigrenze, doch nun diskutiert man auch über die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 € für Importsendungen. All diese Entwicklungen führen dazu, dass Online-Shopping über Ländergrenzen hinweg an Preisvorteil einbüßt. Schnäppchenjäger sehen sich 2025 häufiger mit höheren Endpreisen konfrontiert, was die Nachfrage nach ehemals billigen Importartikeln dämpfen dürfte.

Veränderungen bei Logistikdienstleistern

Die neuen Zölle und Vorschriften zwingen auch Logistikdienstleister zu raschen Anpassungen. Viele Paketdienste mussten ihre Abläufe und Gebührenmodelle quasi über Nacht ändern, um den geänderten Bestimmungen gerecht zu werden. In den USA reagierte UPS zunächst drastisch: Der Dienstleister erhob pauschal Zusatzgebühren auf alle Importe aus China – so, als hätten sie jeweils den Maximalwert von 800 US-$ – ungeachtet des tatsächlichen Warenwerts. Parallel wurden Notfallpläne erarbeitet, um den Ansturm an zu verzollenden Kleinsendungen zu bewältigen. Die US-Post USPS ging zeitweise sogar so weit, den Paketversand aus China und Hongkong vorübergehend komplett auszusetzen. Inzwischen werden Sendungen zwar wieder angenommen, doch USPS bereitet sich nun darauf vor, auf jedes eingehende China-Paket Einfuhrzölle zu erheben.

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Auch internationale Logistikkonzerne reagieren mit neuen Gebühren. DHL hat für Lieferungen aus China zusätzliche Serviceentgelte eingeführt, was viele Kunden unangenehm überrascht hat. Diese Änderungen auf Seiten der Zusteller führen zu Verzögerungen und höherem Aufwand: Durch strengere Zollabfertigung und mehr Formalitäten verlängern sich Lieferzeiten und Versandprozesse spürbar. Onlinehändler und Transportdienstleister müssen ihre Lieferketten nun enger abstimmen, um weiterhin zuverlässige Zustellungen zu gewährleisten. Einige Anbieter investieren in lokale Lager und Fulfillment-Zentren, um Waren näher beim Kunden vorzuhalten und so Zollschranken zu umgehen. Insgesamt ist die Logistik im internationalen E‑Commerce 2025 komplexer und kostspieliger geworden, da zusätzliche Prüfungen und Gebühren den grenzüberschreitenden Versand belasten.

Auswirkungen auf Dropshipping-Modelle

Dropshipping, bei dem Händler Produkte direkt vom ausländischen Lieferanten an den Endkunden versenden lassen, gerät 2025 besonders unter Druck. Dieses Geschäftsmodell profitierte bislang stark von der Zollfreigrenze: Kleine Sendungen konnten zoll- und oft steuerfrei direkt zum Kunden geschickt werden, was den Reiz des Dropshipping – keine Lagerhaltung und niedrige Preise – ausmachte. Mit Wegfall dieser Privilegien verlieren Dropshipping-Händler jedoch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

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Gerade westliche Online-Unternehmer, die sich auf Billigwaren aus China spezialisiert haben, spüren nun die Folgen. Branchenanalysen zeigen, dass Geschäftsmodelle, die auf zollfreien Kleinsendungen basieren, empfindlich gestört werden. Viele etablierte Dropshipper müssen ihre Strategie überdenken: Einige werden gezwungen sein, Preise anzuheben oder auf lokale Lagerhaltung umzusteigen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Andere könnten sich verstärkt nach alternativen Bezugsquellen in Zoll-freundlicheren Ländern umsehen.

Auch große Marktplätze könnten indirekt betroffen sein, wenn tausende kleiner Händler ihr Geschäftsmodell aufgrund der neuen Auflagen aufgeben. So warnt der österreichische Handelsverband, dass unfairer Wettbewerb durch unverzollte Billigimporte heimische Händler stark benachteiligt und konsequente Maßnahmen erforderlich sind. Die aktuelle Entwicklung bestätigt diese Befürchtungen: Zahlreiche kleine Onlinehändler kämpfen ums Überleben, da die Marge im grenzüberschreitenden Geschäft schrumpft. Was einst ein lukratives Modell war – mit günstigen Produkten aus Fernost direkt zum Kunden – droht unter den neuen Zollregeln unrentabel zu werden. Im Ergebnis dürfte sich die E-Commerce-Landschaft verschieben: Weniger Anbieter setzen auf reines Dropshipping, während hybride Modelle mit regionalen Lagern oder höherwertigen Produkten an Bedeutung gewinnen.

Frank