Teilweiser DHL-Paketstopp in die USA: Hintergründe und Auswirkungen
DHL hat den Versand von Paketen an Privatempfänger in den Vereinigten Staaten ausgesetzt, wenn der deklarierte Warenwert über 800 US‑Dollar (≈ 700 €) liegt. Grundlage für den Paketstopp ist eine neue US‑Zollvorschrift: Seit 5. April 2025 muss bereits ab 800 US‑Dollar (statt bisher 2 500 US‑Dollar ≈ 2 175 €) ein formelles Einfuhrverfahren durchlaufen werden. Das erzeugt erheblichen Mehraufwand – DHL reagiert mit einem vorübergehenden Annahmestopp für betroffene Sendungen.
Inhaltsverzeichnis

Wer ist vom Paketstopp betroffen?
-
- Privatkunden (B2C) mit Warenwert > 800 US‑Dollar
- Sendungen unterhalb dieser Schwelle sowie Geschäftssendungen (B2B) laufen weiter wie gewohnt.
Rolle der neuen US‑Zollregeln
Die US‑Regierung hat den Grenzwert für die sogenannte formal entry‑Pflicht gesenkt und gleichzeitig angekündigt, die „de‑minimis“‑Ausnahme (zollfreier Import < 800 US‑Dollar) ab 2. Mai 2025 stark einzuschränken. Ab dann drohen auch unterhalb von 800 US‑Dollar zusätzliche Abgaben. Diese doppelte Verschärfung belastet insbesondere Express‑Dienstleister.
Was bedeutet das für deutsche Online‑Händler?
-
- Lieferketten prüfen: Artikel in den USA, die über 800 US‑Dollar kosten, benötigen aktuell alternative Versandwege oder Zwischenlager in der EU/USA.
- Transparente Checkout‑Information: Kunden sollten schon im Shop auf den temporären Stopp hingewiesen werden, um Retouren zu vermeiden.
- Preisanpassungen kalkulieren: Werden die „de‑minimis“‑Privilegien gestrichen, steigen Zoll‑ und Abfertigungskosten – das kann Endpreise beeinflussen.
Abschätzung der Kosten
-
- Formale Zollabfertigung kostet typischerweise 25–50 US‑Dollar (≈ 22–45 €) pro Sendung plus Einfuhrabgaben.
- Zölle auf Textilien aus China könnten nach Trumps Tarifrunde bis zu 30 % betragen. Ein Pullover im Wert von 150 US‑Dollar läge damit bei zusätzlichen 45 US‑Dollar ‑ das entspricht rund 39 €.
Wie lange gilt die Maßnahme?
DHL spricht von einer „voraussichtlich kurzen“ Übergangszeit für den Paketstopp, arbeitet aber an zusätzlicher Zoll‑Kapazität. Ein fester Endtermin wurde nicht genannt. Beobachter erwarten eine Neubewertung nach dem 2. Mai 2025, sobald klar ist, wie streng die neuen Abgaben greifen.
Alternativen für Versender
-
- Split‑Shipment: Teurere Bestellungen in mehrere Pakete < 800 US‑Dollar aufteilen – bis zur De‑minimis‑Änderung möglich.
- Fulfillment‑Lager in den USA: Ware per Sammelgut einführen, anschließend Inlandsversand.
- Andere Dienstleister: UPS und FedEx bieten derzeit noch keine vergleichbaren Restriktionen an, warnen aber vor Verzögerungen bei Formal‑Entries.
Sollte die US‑Zollschwelle dauerhaft niedrig bleiben und der De‑minimis‑Vorteil entfallen, könnte das langfristig zu höheren Preisen und längeren Lieferzeiten im grenzüberschreitenden E‑Commerce führen. Händler müssen ihre Logistikstrategien entsprechend anpassen.
- ifo Geschäftsklimaindex steigt im April leicht – Unsicherheit unter Unternehmen nimmt zu - 24. April 2025
- Medikamente auf Amazon: BGH-Urteil bremst Onlinehandel aus - 24. April 2025
- Delivery Hero bestätigt Ausblick für 2025 nach starkem Erstquartal - 24. April 2025