ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland brechen im April 2025 drastisch ein

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im April 2025 massiv zurückgegangen. Der ZEW-Index liegt aktuell bei minus 14,0 Punkten und damit um 65,6 Punkte niedriger als im Vormonat. Damit rutschen die Erwartungen wieder deutlich in den negativen Bereich. Es handelt sich um den stärksten Rückgang seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022.

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ZEW-Konjunkturerwartungen brechen im April 2025 drastisch ein

Leichte Verbesserung der aktuellen Lageeinschätzung

Im Gegensatz zur stark gesunkenen Erwartungskomponente zeigt sich bei der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage eine leichte Erholung. Der Lageindikator für Deutschland steigt um 6,4 Punkte auf nun minus 81,2 Punkte. Trotz dieses Anstiegs verbleibt die Einschätzung jedoch klar unterhalb der Nulllinie, was weiterhin auf eine schwache konjunkturelle Situation hindeutet.

US-Handelspolitik sorgt für globale Verunsicherung

Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist der starke Rückgang auf die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik zurückzuführen. Die Ankündigung sogenannter Reziprozitätszölle und die rasche Veränderung handelspolitischer Maßnahmen hätten die globale Unsicherheit erheblich verstärkt. Diese Unsicherheit schlägt sich nun in den Erwartungen der Finanzmarktexperten für Deutschland und die Eurozone nieder.

ZEW-Konjunkturerwartungen brechen im April 2025 drastisch einBild: ZEW
ZEW-Konjunkturerwartungen brechen im April 2025 drastisch ein

Exportorientierte Branchen besonders betroffen

Besonders betroffen sind exportabhängige Industrien wie die Automobil- und Chemiebranche sowie die Metall-, Maschinen- und Stahlproduktion. Diese Sektoren hatten zuletzt noch eine spürbare Erholung verzeichnet, stehen nun jedoch erneut unter Druck durch die internationalen Handelsrisiken.

Kein Inflationsanstieg erwartet – Spielraum für die EZB

Trotz der gestiegenen Unsicherheiten erwarten die Befragten keinen neuen Inflationsschub in Deutschland oder der Eurozone. Dies verschafft der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Ansicht der Experten zusätzlichen Spielraum, um die Wirtschaft durch weitere Zinssenkungen zu stützen. Offen bleibt hingegen, ob auch die US-Notenbank Fed angesichts der aktuellen Lage zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik bereit wäre.

Eurozonen-Erwartungen ebenfalls im Rückwärtsgang

Auch die ZEW-Konjunkturerwartungen für die Eurozone verzeichnen im April einen deutlichen Rückgang. Der entsprechende ZEW-Index fällt um 58,3 Punkte auf nun minus 18,5 Punkte. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Währungsunion verschlechtert sich ebenfalls leicht und liegt mit minus 50,9 Punkten um 5,7 Punkte unter dem Vormonatswert.

Frank