Französische Secondhand-Plattform Faume erhält 8 Millionen Euro für europäische Expansion
Das Pariser Unternehmen Faume, eine auf Secondhand-Mode spezialisierte Plattform, hat eine neue Finanzierungsrunde über 8 Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem Kapital plant das Unternehmen, seine Expansion insbesondere in Italien und Großbritannien voranzutreiben. In beiden Ländern ist Faume kürzlich durch eine Kooperation mit der Modemarke Victoria Beckham gestartet.
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Investoren setzen auf nachhaltige Mode
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde vom Fonds Amundi Private Equity Transition Juste. Zudem beteiligten sich die bestehenden Investoren Daphni und Bpifrance über den Digital Venture Fonds. Laut CEO Aymeric Déchin bietet die Plattform eine Lösung, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander vereint. Mehr als 45 renommierte Marken nutzen bereits die Secondhand-Lösung von Faume, darunter Lacoste, Soeur, Isabel Marant, ba&sh und Ami Paris.
Technische und logistische Komplettlösung für Modemarken
Faume wurde im Juli 2020 von Aymeric Déchin, Nicolas Viant, Jocelyn Kerbourc’h und Lucas Patricot gegründet. Die Plattform bietet eine White-Label-Lösung, die es Modemarken ermöglicht, ihren Kunden Secondhand-Produkte direkt unter dem eigenen Markennamen anzubieten – ohne selbst technische oder logistische Herausforderungen stemmen zu müssen. So lässt sich ein zusätzlicher Umsatzkanal erschließen, ohne das Geschäft mit Neuware zu gefährden.
Starke CO₂-Einsparung durch Wiederverwendung von Kleidung
Bis heute wurden über Faume mehr als 300.000 Secondhand-Artikel verkauft, davon über 40 % außerhalb Frankreichs. Allein im Jahr 2024 konnten laut Angaben des Unternehmens über 4.200 Tonnen CO₂ eingespart werden – durch die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Kleidung in einem besonders emissionsintensiven Industriesektor.
Zukunftspläne: 150 Marken und KI-gestützte Preisgestaltung
Mit dem neuen Kapital will Faume sein Team in den Bereichen Technik und Vertrieb weiter ausbauen. Bis 2029 plant das Unternehmen, rund 150 Marken zu unterstützen. Zudem soll im Jahr 2025 eine neue, KI-basierte Lösung für dynamische Preisgestaltung eingeführt werden. Diese soll es ermöglichen, wettbewerbsfähige Preise anzubieten, ohne auf externe Marktplätze angewiesen zu sein.
Markenbindung und Kundenerlebnis im Fokus
Die Plattform legt besonderen Wert darauf, dass Marken die volle Kontrolle über ihre Preisgestaltung, Distribution und Markenpräsentation behalten. Gleichzeitig soll das Kundenerlebnis dem eines Neukaufs entsprechen. Durch den Betrieb unter dem eigenen Label können Unternehmen ihre Position im Premiumsegment stärken und neue Kundengruppen ansprechen, ohne ihre Markenidentität zu verwässern.
Wachsender Markt für gebrauchte Mode
Laut einer Studie von ThredUp und Global Data wächst der Markt für gebrauchte Kleidung 20-mal schneller als der für Neuware. Bereits 2024 entfielen rund 20 % aller Online-Modekäufe auf Secondhand-Produkte. Weltweit wird ein Wachstum des Secondhand-Markts auf etwa 307 Milliarden Euro bis 2028 prognostiziert – ein jährliches Plus von rund 12 %.