Voice-Technologie in Deutschland: Große Erwartungen, geringe Nutzung
Die Nutzung von Sprachassistenten in Deutschland stagniert. Laut der MUUUH! Voice-Studie 2025 kommunizieren derzeit 48 Prozent der Bevölkerung zumindest gelegentlich mit einem Voice-System – beispielsweise über Smart Speaker, Smartphones, Smartwatches oder im Auto. Im Vergleich zu 2023 (53 Prozent) ist dies ein leichter Rückgang. Nur 6 Prozent der Bevölkerung nutzen Sprachassistenten regelmäßig in mehreren Bereichen. Die Verbreitung bleibt also auf niedrigem Niveau.
Inhaltsverzeichnis

Smart Speaker und Co: Nur begrenzte Nutzungsmöglichkeiten
Smart Speaker wie Alexa werden aktuell von 28 Prozent der Deutschen eingesetzt. Auf Mobilgeräten wie Smartphones oder Smartwatches nutzen 31 Prozent Sprachassistenten. Im Auto kommt die Technologie bei lediglich 22 Prozent zum Einsatz – selbst unter Autobesitzern steigt der Wert nur geringfügig auf 26 Prozent. Dabei wünschen sich viele Nutzer sinnvolle Einsatzmöglichkeiten wie das Abfragen von Informationen zur Umgebung während der Fahrt. Technisch wäre das längst umsetzbar, wird in der Praxis jedoch kaum realisiert.

Wahrnehmung technologischer Fortschritte rückläufig
Während sich Sprachassistenten technisch weiterentwickelt haben, wird dies von vielen Nutzerinnen und Nutzern nicht wahrgenommen. Nur noch 44 Prozent sehen laut der Studie eine positive Weiterentwicklung – 2023 waren es noch 58 Prozent. Auch regelmäßige Nutzer spüren kaum Verbesserungen im Sprachverständnis der Systeme. 40 Prozent dieser Gruppe erkennen keine Fortschritte. Das zeigt: Der Markt profitiert bislang wenig von den Möglichkeiten generativer künstlicher Intelligenz.

Zahlungsbereitschaft sinkt – Potenzial bleibt
70 Prozent der Deutschen können sich nicht vorstellen, künftig für eine verbesserte Version eines Sprachassistenten zu bezahlen. Das bedeutet eine Herausforderung für Anbieter wie Amazon, die kostenpflichtige Varianten wie „Alexa Plus“ einführen möchten. Trotz der ernüchternden Nutzungserfahrungen glauben über zwei Drittel der Bevölkerung weiterhin, dass Voice-Technologie eine wichtige Rolle spielen wird – besonders im Auto, im privaten Bereich und in der Kommunikation mit Unternehmen.

Kundenservice als Chance für den Voice-Einsatz
Gerade im telefonischen Kundenservice sehen viele Verbraucherinnen und Verbraucher Potenzial. Drei Viertel empfinden lange Sprachmenüs als störend und würden lieber in eigenen Worten mit einem Voicebot sprechen. Doch bislang haben nur 19 Prozent der Deutschen Erfahrung mit sogenannten AI Agents. Dabei zeigen sich viele offen für den Einsatz solcher Systeme – branchenübergreifend.

Moderne Voicebots sind in der Lage, natürliche Sprache zu verstehen, im richtigen Kontext zu antworten und so das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern. 40 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass KI-basierte Voicebots künftig die meisten Serviceanfragen eigenständig lösen können.
Anforderungen an Voicebots: Effizienz und Verständlichkeit
Trotz offener Haltung sind Verbraucher kritisch. Mehr als die Hälfte ärgert sich über Voicebots, die Anfragen nicht verstehen, Informationen nicht weitergeben oder sich inkompetent verhalten. Um Vertrauen zu schaffen, müssen Anbieter auf benutzerfreundliche, effiziente und fehlerfreie Lösungen setzen. Positiv bewertete Nutzungserfahrungen sind entscheidend für die Akzeptanz.
Unternehmen stehen vor entscheidender Weichenstellung
Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen die Lücke zwischen technologischem Potenzial und tatsächlichem Einsatz schließen müssen. Gerade im telefonischen Service – unabhängig von Ökosystemen wie im Automobil oder bei Smart Speakern – bestehen große Chancen. Erfolgreiche Voice-Anwendungen benötigen echten Mehrwert und praktischen Nutzen für den Alltag. Nur dann kann sich die Technologie langfristig etablieren.