Internetnutzung mit Risiken: 76 % der Nutzer fürchten sich vor Online-Betrug

Laut einer aktuellen Umfrage der Initiative Sicher Handeln (ISH) fürchten sich drei von vier Internetnutzern in Deutschland vor Betrugsmaschen im Netz. Besonders groß ist die Sorge vor Identitätsdiebstahl. 46 Prozent der Befragten gaben an, Angst davor zu haben, dass ihre persönlichen Daten gestohlen und missbraucht werden könnten. Weitere Bedrohungen wie Phishing, Kartenbetrug und Fake Shops bereiten jeweils 34 Prozent der Nutzer Sorge.

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Internetnutzung mit Risiken: 76 % der Nutzer fürchten sich vor Online-Betrug

Ursachen für die wachsende Unsicherheit bei der Internetnutzung

Rund 45 Prozent der Befragten führen ihre Sorgen auf die häufige mediale Berichterstattung über Betrugsfälle zurück. 40 Prozent geben an, dass sie den Sicherheitsmaßnahmen von Online-Diensten misstrauen. Zudem ist jeder Fünfte bereits selbst Opfer eines Cyberbetrugs geworden – ein möglicher Grund für die wachsende Vorsicht im Umgang mit digitalen Angeboten.

Sicherheitslage verschlechtert sich weiter

Der Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN), Teil der ISH, erstellt jährlich einen sogenannten Sicherheitsindex zur digitalen Sicherheitslage in Deutschland. 2024 erreichte dieser mit 55,7 von 100 Punkten einen neuen Tiefstand. Ursache dafür ist unter anderem die Zunahme an Sicherheitsvorfällen, insbesondere im Bereich Phishing. Laut DsiN ist die Angst vor einem Missbrauch personenbezogener Daten, vor allem in sozialen Netzwerken, stark ausgeprägt. 54 Prozent der Befragten äußerten entsprechende Bedenken.

Identitätsdiebstahl bleibt zentrale Bedrohung

Beim Identitätsdiebstahl nutzen Kriminelle abgefangene Daten wie Namen, E-Mail-Adressen oder Geburtsdaten, um Fake-Profile zu erstellen oder unter falscher Identität Online-Konten zu eröffnen. Besonders kritisch wird es, wenn sensible Daten wie Anschrift, Kreditkarten- oder Kontonummern in falsche Hände geraten. Die finanziellen Schäden werden oft erst spät entdeckt – beispielsweise durch eingehende Rechnungen oder Mahnungen.

Phishing-Angriffe weiter auf dem Vormarsch

Mit rund 37,5 Millionen Phishing-Angriffen allein in Deutschland ist diese Betrugsmasche im Internet weiterhin führend. Das Softwareunternehmen Kaspersky verzeichnete im Jahr 2024 einen Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Phishing-E-Mails wirken häufig täuschend echt und stammen scheinbar von vertrauenswürdigen Absendern. In Wahrheit führen sie jedoch zu gefälschten Webseiten, auf denen Nutzer sensible Informationen preisgeben.

Weitere Bedrohungen: Kartenbetrug und Fake Shops

Neben Phishing gehören auch Kartenbetrug und Fake Shops zu den am meisten gefürchteten Maschen. Beim Kartenbetrug verwenden Täter gestohlene Kreditkartendaten für unautorisierte Transaktionen. Fake Shops hingegen locken mit günstigen Angeboten, liefern aber entweder gar nicht oder nur mangelhafte Ware.

Sorgloser Umgang mit Passwörtern bleibt Risiko

Trotz der wachsenden Sorgen verhalten sich viele Nutzer weiterhin leichtsinnig. Eine Auswertung des Hasso-Plattner-Instituts zeigt, dass über die Hälfte der geleakten Passwörter einfache Zahlenkombinationen wie „123456“ oder „123456789“ waren. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an mehr Sensibilisierung für IT-Sicherheit im Alltag.

SHS-Regel soll Schutz im Netz erhöhen

Die ISH empfiehlt Internetnutzern die sogenannte SHS-Regel: Stoppen, Hinterfragen, Schützen. Nutzer sollen bei verdächtigen Aktionen innehalten, die Situation kritisch hinterfragen und verdächtige Inhalte nicht nur ignorieren, sondern auch melden. Die Regel umfasst zudem den Austausch im privaten Umfeld und die Erstattung einer Anzeige im Betrugsfall.