Strategische Rabattierung als Erfolgsfaktor: So reagiert die Modebranche auf Inflation und Wettbewerb
Im Jahr 2024 zeigt sich der Modehandel besonders anpassungsfähig. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten, gestiegener Produktionskosten und eines sich verändernden Konsumverhaltens greifen Modehändler verstärkt auf strategische Rabattierung zurück. Dies geht aus einer aktuellen Analyse von 7Learnings in Kooperation mit Dealovo hervor, die Preisdaten von insgesamt 966 Marken und 1.006 Einzelhändlern untersucht hat.
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Inflationsbedingte Preissteigerungen mit gezielten Rabatten abgefedert
Die Erhebung zeigt, dass die Originalpreise 2024 höher lagen als im Vorjahr. Dieser Anstieg lässt sich auf gestiegene Kosten entlang der gesamten Lieferkette zurückführen – von Rohstoffen über Produktion bis hin zur Logistik. Dennoch ist auffällig, dass der durchschnittliche Rabatt nur geringfügig reduziert wurde. Das deutet auf einen bewussten Umgang mit Preisnachlässen hin: Statt allgemeiner Preiserhöhungen nutzen Händler Rabatte gezielt, um Kaufanreize zu schaffen und Kundenbindung zu fördern.
Durch diesen Ansatz bleibt die Preiswahrnehmung aus Verbrauchersicht moderat, obwohl reale Kostensteigerungen bestehen. Händler bewahren so ihre Wettbewerbsfähigkeit und stärken gleichzeitig das Markenimage.

Preisliche Konvergenz zwischen Markenshops und Marktplätzen
Ein weiterer zentraler Befund des Reports ist die zunehmende Annäherung der Preisniveaus auf Markenwebsites und Online-Marktplätzen. Während früher deutliche Unterschiede bestanden – mit meist höheren Preisen auf den eigenen Plattformen – gleichen Marken diese nun zunehmend an das Niveau der Marktplätze an. Auslöser hierfür sind sowohl der steigende Konkurrenzdruck als auch ein verändertes Erwartungsbild der Konsumenten. Die Folge: eine markenübergreifende Konvergenz der Preisstrategien.

Künstliche Intelligenz verbessert Preis- und Rabattentscheidungen
Eine Fallstudie des Schuhlabels Tamaris verdeutlicht das Potenzial von KI bei der Preisoptimierung. Durch die Einführung eines sogenannten Predictive-Pricing-Tools konnte das Unternehmen den durchschnittlichen Rabattsatz um fünf Prozent senken – bei gleichbleibendem Absatz und positivem Markenimage. Die Technologie unterstützt Händler dabei, Preise dynamisch an Nachfrage und Marktbedingungen anzupassen und gleichzeitig Profitabilität und Kundenorientierung zu sichern.

Zukunftstrend: datenbasierte Preisgestaltung statt pauschaler Rabatte
Der Report rät Modeunternehmen, sich von breit angelegten saisonalen Rabattaktionen zu lösen und stattdessen individualisierte Preisanpassungen auf Basis von Nachfrageprognosen und Marktanalysen vorzunehmen. Künstliche Intelligenz ermöglicht es, diese Entscheidungen präzise und flexibel umzusetzen – ein entscheidender Vorteil in einem volatilen Marktumfeld.