Amazon Markenschutzbericht 2025: Maßnahmen gegen Fälschungen im Überblick

Amazon hat laut dem aktuellen Markenschutzbericht 2025 im Jahr 2024 mehr als 1 Milliarde US-Dollar (rund 920 Millionen Euro) in Maßnahmen zum Schutz vor Fälschungen, Betrug und anderen Formen des Missbrauchs auf seinem Marktplatz investiert. Dabei kamen Tausende hochqualifizierte Fachkräfte zum Einsatz – darunter Spezialisten für maschinelles Lernen, Softwareentwickler und erfahrene Ermittler. Ziel dieser Investitionen ist es, Kunden, Marken und Verkaufspartner effektiv zu schützen und das Vertrauen in den Amazon Store langfristig zu sichern.

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Amazon Markenschutzbericht: Maßnahmen gegen Fälschungen im Überblick

Intelligente, proaktive Schutzsysteme

Amazon setzt laut dem Markenschutzbericht verstärkt auf den Einsatz künstlicher Intelligenz, um betrügerische Aktivitäten bereits im Vorfeld zu erkennen und zu verhindern. Die Systeme greifen dabei in sämtlichen Prozessschritten ein – von der Kontoerstellung über das Einstellen eines neuen Angebots bis hin zur Änderung von Produktinformationen.

Mehr als 99 Prozent aller potenziell rechtsverletzenden Angebote konnten im Jahr 2024 bereits identifiziert und blockiert werden, bevor Markeninhaber überhaupt darauf aufmerksam wurden. Diese hohe Erfolgsquote ist das Ergebnis kontinuierlicher technischer Weiterentwicklung und datengetriebener Prävention.

Strenge Überprüfung potenzieller Verkaufspartner

Um die Integrität des Marktplatzes zu gewährleisten, setzt Amazon gemäß Markenschutzbericht auf eine Kombination aus hochentwickelter Technologie und menschlicher Kontrolle bei der Überprüfung neuer Verkaufspartner.

Interessenten müssen offizielle Ausweisdokumente sowie umfangreiche Informationen zu ihrem Unternehmen einreichen. Mithilfe von Bilderkennung, Videoverifizierung und der Analyse von Dokumentmerkmalen wird die Authentizität der Angaben geprüft. Gleichzeitig analysiert das System Muster ungewöhnlichen Verhaltens und überprüft mögliche Verbindungen zu bereits bekannten Tätern.

Kontinuierliche Überwachung aktiver Konten

Auch nach der Zulassung überwacht Amazon Verkäuferkonten kontinuierlich. Durch maschinelles Lernen werden Änderungen in der Kontostruktur, verdächtige Angebotsinhalte, ungewöhnliche Preisgestaltungen oder grafische Elemente wie Logos in Echtzeit überprüft. Diese Informationen fließen in die Weiterentwicklung der Kontrollsysteme ein, wodurch ein lernender Kreislauf entsteht, der den Schutz stetig verbessert.

Nutzung multimodaler Sprachmodelle zur Erkennung von Verstößen

Ein weiterer technologischer Meilenstein ist der Einsatz sogenannter Multi-Model Large Language Models (MLLMs). Diese Modelle ermöglichen es, Textinhalte, Bilder und Preisverläufe ganzheitlich zu analysieren. So können auch subtile Manipulationen erkannt werden, mit denen versucht wird, automatisierte Kontrollen zu umgehen.

Im Jahr 2024 wurden laut Angaben im Markenschutzbericht Millionen von Angeboten mithilfe dieser Technologie analysiert. Dadurch konnten auch komplexe Täuschungsversuche effektiv unterbunden werden.

Rückgang der Rechtsverletzungen trotz wachsender Produktanzahl

Seit dem Jahr 2020 ist das Produktangebot im Amazon Store deutlich gestiegen. Dennoch ist die Zahl der von Marken gemeldeten, berechtigten Rechtsverletzungen um rund 35 Prozent gesunken. Möglich wurde dieser Rückgang durch eine über 250-prozentige Steigerung proaktiv blockierter Angebotsversuche im selben Zeitraum.

Leistungsstarke Tools für Markeninhaber

Amazon bietet Markeninhabern mit „Brand Registry“, „Project Zero“, „Transparency“, dem „Intellectual Property Accelerator“ (IP Accelerator) sowie „Amazon Patent Evaluation Express“ (APEX) ein umfassendes Schutzsystem:

    • Brand Registry: Ermöglicht die Registrierung von Marken unabhängig davon, ob sie aktiv bei Amazon verkaufen. Marken erhalten Zugriff auf Dashboards, mit denen sie Verstöße verfolgen und die Wirksamkeit proaktiver Schutzmaßnahmen nachvollziehen können.
    • Project Zero: Marken können mutmaßlich gefälschte Produkte eigenständig entfernen und profitieren zusätzlich von automatisierten Schutzmaßnahmen sowie Serialisierungstechnologien. Über 35.000 Marken nutzen diesen Service bereits.
    • Transparency: Ein Produktserialisierungs-Service, der mehr als 2,5 Milliarden Produktverifizierungen ermöglicht hat. 2024 wurde eine neue API eingeführt, die Produktionsprozesse vereinfacht und automatisiert.
    • IP Accelerator: Über 16.000 Markenunternehmen aus 36 Ländern haben über dieses Programm markenrechtlichen Schutz erhalten. Die Kooperation mit spezialisierten Anwaltskanzleien beschleunigt zudem den Zugang zur Brand Registry.
    • APEX: Bietet eine schnellere und kostengünstigere Lösung zur Klärung von Patentstreitigkeiten. Im Durchschnitt wird ein Fall innerhalb von 30 Tagen entschieden – im Gegensatz zu Jahren bei einem regulären Gerichtsverfahren.

Zusammenarbeit mit Behörden zur Bekämpfung von Fälschungen

Amazon arbeitet weltweit mit Strafverfolgungsbehörden, Zollämtern und Markeninhabern zusammen, um Fälscher und ihre Netzwerke aufzudecken.

Die Counterfeit Crimes Unit (CCU) konnte seit ihrer Gründung 2020 mehr als 24.000 Täter identifizieren und zur Rechenschaft ziehen. Allein im Jahr 2024 wurden über 15 Millionen gefälschte Produkte beschlagnahmt und ordnungsgemäß vernichtet.

Beispielsweise führte die enge Zusammenarbeit mit der LEGO Group zur Zerschlagung eines weitreichenden Fälscherrings in China. Dort wurden bei Razzien 45 Verdächtige festgenommen, über 60.000 gefälschte Produkte und 390 Gussformen sichergestellt.

Internationale Partnerschaften für besseren Informationsaustausch

Amazon fördert aktiv den Austausch von Informationen mit internationalen Organisationen wie dem United States Patent and Trademark Office (USPTO), der Anti-Counterfeiting Exchange (ACX) sowie nationalen Institutionen wie dem italienischen Innenministerium.

2024 führte die Kooperation mit den Zollbehörden in den USA und Japan zur Beschlagnahmung von mehr als 90.000 gefälschten Produkten, bevor diese in den Handel gelangten, so zu lesen im aktuellen Amazon Markenschutzbericht. Auch die EU-Kampagnen, z. B. die EU-Toolbox gegen Fälschungen, werden durch Amazon aktiv unterstützt.

Aufklärungskampagnen für junge Konsumenten

Ein weiterer Fokus liegt laut Markenschutzbericht auf Prävention und Konsumentenaufklärung – insbesondere bei jungen Zielgruppen.

Kampagnen wie #EchtFake, die gemeinsam mit deutschen Verbänden ins Leben gerufen wurde, klärten Jugendliche über die Gefahren gefälschter Produkte auf. Unterstützt durch Instagram-Kanäle und Webplattformen wurden Themen wie Gesundheitsrisiken, Umweltschäden und Verbraucherschutz in den Mittelpunkt gerückt.

Parallel dazu veranstaltete Amazon gemeinsam mit INDICAM und dem H-FARM College das Event „Challenge the Fake“ mit mehr als 600 Studierenden. Ziel war die Entwicklung von Kommunikationskampagnen gegen Produktpiraterie – etwa durch Rap-Wettbewerbe oder soziale Medien.

Kundenservice mit Rückerstattungsgarantie

Amazon schützt nicht nur präventiv, sondern auch reaktiv. Sollte dennoch eine Fälschung in Umlauf geraten, greift die A-bis-Z-Garantie. Kunden erhalten den vollen Kaufpreis zurück – selbst dann, wenn sie sich nicht aktiv melden.

Diese kundenfreundliche Praxis soll sicherstellen, dass Käufer jederzeit mit Vertrauen bei Amazon einkaufen können – unabhängig davon, ob sie von Amazon direkt oder über Drittanbieter bestellen.

Amazon Markenschutzbericht

Der Markenschutzbericht (Brand Protection Report) ist ein jährlich von Amazon veröffentlichter Bericht, der detailliert beschreibt, welche Maßnahmen das Unternehmen ergreift, um Marken, Verkaufspartner und Kunden vor Fälschungen, Betrug und Rechtsverletzungen zu schützen.

Den aktuellen Amazon Markenschutzbericht können Sie hier lesen.

Frank