Krise im stationären US-Einzelhandel? Konsumenten setzen auf hybride Einkaufswege
Der US-amerikanische Einzelhandel befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Immer mehr physische Geschäfte schließen, darunter Filialen großer Ketten wie Foot Locker und Dollar Tree. Gleichzeitig meldeten Unternehmen wie Tuesday Morning, Mitchell Gold + Bob Williams und Big Lots Insolvenz an. Dennoch zeigen aktuelle Daten von YouGov, dass der stationäre Handel für viele Konsumenten nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.
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Online-Handel wächst, doch das Ladenlokal bleibt relevant
Der Trend zu Ladenschließungen könnte auf eine Verlagerung hin zum Online-Shopping hindeuten. Dennoch zeigen Daten von YouGov Profiles ein differenziertes Bild: Nur 4 % der US-Verbraucher kaufen ausschließlich online ein, während 33 % den Online-Handel bevorzugen. Etwa 37 % verteilen ihre Einkäufe gleichmäßig zwischen Online- und Offline-Kanälen. Auf der anderen Seite kaufen 22 % überwiegend im stationären Handel, während lediglich 3 % ausschließlich physische Geschäfte nutzen.
Altersstruktur beeinflusst Einkaufsverhalten
Die Altersverteilung zeigt weitere Unterschiede: Verbraucher zwischen 18 und 44 Jahren neigen stärker zum Online-Kauf oder einer ausgewogenen Mischung. Ältere Generationen ab 55 Jahren bevorzugen tendenziell den stationären Handel. Dennoch ist der Anteil reiner Offline-Käufer in allen Altersgruppen gering, was nahelegt, dass selbst eine steigende Zahl von Ladenschließungen das Konsumverhalten nicht grundlegend verändern dürfte.
Produktkategorien bestimmen Kaufkanäle
Ob Verbraucher online oder offline kaufen, hängt maßgeblich von der Produktkategorie ab. Vor allem Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs werden nach wie vor überwiegend in stationären Geschäften gekauft: 69 % der US-Konsumenten erwerben diese meist oder ausschließlich offline. Nur 11 % setzen stark auf den Online-Lebensmitteleinkauf.
Auch Möbel bleiben eine Domäne des stationären Handels: 50 % der Verbraucher kaufen sie lieber vor Ort, während lediglich 12 % diese Produkte überwiegend online erwerben. Für Küchen- und Haushaltsgeräte gilt ein ähnliches Bild – hier kaufen 44 % vor allem im Laden.
Technikkäufe bevorzugt online, Kleidung bleibt hybrid
Technologieprodukte und Zubehör hingegen weisen eine deutlich stärkere Online-Präsenz auf. 36 % der Befragten kaufen diese Artikel überwiegend online, während 26 % den stationären Handel bevorzugen. Bekleidung und Accessoires zeigen ein ausgewogenes Bild: 27 % kaufen diese meist online, 33 % sowohl online als auch offline, und 35 % bevorzugen den stationären Einkauf. Damit bleibt diese Kategorie ein typisches Beispiel für den Omnichannel-Handel.
Auswirkungen der Schließungen im Einzelhandel
Da viele Verbraucher bereits für bestimmte Produktgruppen auf Online-Kanäle setzen, dürften selbst umfangreiche Schließungen stationärer Geschäfte das Verhalten nicht radikal verändern. Der geringe Anteil rein stationärer Käufer von 3–4 % zeigt, dass physische Geschäfte zunehmend eine ergänzende Rolle einnehmen. Allerdings bleibt in bestimmten Segmenten – insbesondere bei Lebensmitteln, Möbeln und Haushaltswaren – der stationäre Einzelhandel dominierend. Schließungen in diesen Bereichen könnten mittel- bis langfristig das Einkaufsverhalten beeinflussen.
Hybridmodelle als zukunftsfähige Lösung
Angesichts des fortschreitenden Wandels hin zum Online-Handel und der steigenden Zahl an Ladenschließungen dürften Unternehmen, die auf hybride Geschäftsmodelle setzen, am besten für die Zukunft gerüstet sein. Die Kombination aus digitaler Bequemlichkeit und selektiver physischer Präsenz könnte sich als Schlüssel zum Erfolg im Einzelhandel 2025 erweisen.