Krisenjahre im Möbelhandel: Marktvolumen schrumpft 2024 um 6,6 Prozent

Die deutsche Möbelbranche bleibt auch im Jahr 2024 im Krisenmodus. Nach bereits rückläufigen Zahlen im Vorjahr verzeichnet der Markt laut dem aktuellen Branchenbericht des IFH Köln und der BBE Handelsberatung einen erneuten Umsatzrückgang von 6,6 Prozent. Das Marktvolumen sinkt damit auf 20,7 Milliarden Euro. Hauptursache ist ein verändertes Konsumverhalten der Haushalte: Viele investieren angesichts hoher Lebenshaltungskosten lieber in Lebensmittel, Energie oder Reisen statt in langlebige Konsumgüter.

Möbelbranche unter Druck: Umsatzrückgang 2024 trotz Hoffnung auf StabilisierungAI generated picture by ©onlinemarktplatz.de
Umsatzrückgang 2024 trotz Hoffnung auf Stabilisierung

Küchenmöbel verlieren an Zugkraft

Besonders hart trifft es ausgerechnet den bislang stärksten Bereich der Branche: den Küchenmarkt. Dieser war in den vergangenen Jahren eine tragende Säule mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,9 Prozent seit 2019. Doch 2024 bricht auch hier die Nachfrage spürbar ein – der Umsatz im Küchenmarkt sinkt um 7,2 Prozent. Die Gründe liegen unter anderem in der Krise des Wohnungsbaus und dem anhaltend hohen Zinsniveau, das Investitionen in neue Küchen erschwert.

Rückläufige Entwicklung in allen Warengruppen

Auch andere Teilbereiche des Marktes zeigen rückläufige Tendenzen. Wohn-, Schlaf- und Jugendzimmermöbel, Polstermöbel, Kleinmöbel, Bad- sowie Gartenmöbel verzeichnen zwischen 2023 und 2024 allesamt ein Minus. Nur Polstermöbel (+1,8 % CAGR) und Kleinmöbel (+0,9 % CAGR) konnten in den vergangenen Jahren ein leichtes Wachstum aufweisen – dieser Trend ist nun jedoch ebenfalls gestoppt.

Perspektive 2025: Stabilisierung in Sicht

Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es vorsichtige Hoffnung: Für das Jahr 2025 prognostizieren die Experten von IFH Köln und der BBE Handelsberatung eine Stabilisierung des Markts. Erwartet wird ein Umsatz von 20,6 Milliarden Euro – also nur ein geringfügiger Rückgang im Vergleich zu 2024. Bis zum Jahr 2029 soll das Marktvolumen wieder auf 21,8 Milliarden Euro ansteigen. Voraussetzung dafür sind verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine moderate Erholung der Konsumlaune.

Herausforderungen erfordern neue Geschäftsmodelle

Angesichts des Spagats zwischen Innovationsdruck und Konsumzurückhaltung ist der Handel gefordert, seine Geschäftsmodelle anzupassen. Laut BBE-Strategieberater Dr. Philipp Hoog sind insbesondere hybride Konzepte gefragt, die die Stärken des stationären Handels mit digitalen Potenzialen verbinden. Nur so kann die Branche auf veränderte Verbraucherbedürfnisse und die volatile Wirtschaftslage reagieren.

Frank