Forever 21 schließt alle US-Filialen: Fast-Fashion-Riese meldet erneut Insolvenz an
Der Fast-Fashion-Einzelhändler Forever 21 wird nach 40 Jahren im Geschäft alle seine Filialen in den USA schließen. Grund dafür ist eine erneute Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts. Bereits 2019 hatte das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten und wurde durch eine Übernahme gerettet, doch der zunehmende Wettbewerbsdruck und veränderte Marktbedingungen führten nun zur endgültigen Aufgabe des US-Geschäfts.
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Während die Filialen in anderen Ländern weitergeführt werden, bedeutet das Aus in den USA das Ende einer Ära. Der Konzern kämpfte zuletzt mit Milliardenverlusten, die durch sinkende Besucherzahlen in Einkaufszentren und die Konkurrenz durch günstige Onlinehändler noch verstärkt wurden.
Der Aufstieg von Forever 21: Vom kleinen Laden zur internationalen Marke
Forever 21 wurde 1984 von Do Won Chang und Jin Sook Chang in Los Angeles gegründet. Ursprünglich unter dem Namen Fashion 21 gestartet, entwickelte sich das Unternehmen schnell zu einem der bekanntesten Fast-Fashion-Händler weltweit. Besonders in den 1990er- und 2000er-Jahren erlebte die Marke einen enormen Boom und sprach vor allem Teenager und junge Erwachsene mit trendiger, günstiger Kleidung an.
In seiner Blütezeit betrieb Forever 21 über 800 Filialen weltweit und setzte jährlich mehr als 4 Milliarden US-Dollar um. Das Unternehmen expandierte rasch und eröffnete Filialen in Einkaufszentren auf der ganzen Welt.
Erste Insolvenz 2019 und Rettung durch Investoren
Doch die Expansion war nicht nachhaltig. 2019 meldete Forever 21 erstmals Insolvenz an, nachdem hohe Mietkosten, sinkende Umsätze und eine zu schnelle Expansion das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten brachten. Zahlreiche Filialen wurden geschlossen, insbesondere in Europa und Asien.
Ein Konsortium aus Authentic Brands Group, Simon Property Group und Brookfield Property Partners kaufte das Unternehmen und versuchte, es durch neue Strategien wieder auf Kurs zu bringen. Zwar blieb die Marke bestehen, doch wirtschaftlich konnte sie nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.
Erneute Insolvenz 2025: Die Gründe für das endgültige Aus in den USA
Am 17. März 2025 reichte Forever 21 zum zweiten Mal innerhalb von sechs Jahren einen Antrag auf Insolvenzschutz nach Chapter 11 ein. In diesem Zusammenhang kündigte das Unternehmen die vollständige Schließung aller US-Filialen an.
Die Hauptgründe für das erneute Scheitern
Sinkende Besucherzahlen in Einkaufszentren
Viele der Filialen von Forever 21 befanden sich in klassischen Shopping-Malls, die jedoch seit Jahren unter einem drastischen Rückgang der Kundenzahlen leiden. Der Trend zum Online-Shopping und das veränderte Konsumverhalten machten es für klassische Modehändler schwer, profitabel zu bleiben.
Konkurrenz durch Online-Händler wie Shein und Temu
Besonders der massive Erfolg von Shein und Temu, zwei aus China stammenden Online-Fast-Fashion-Händlern, setzte Forever 21 enorm unter Druck. Diese Anbieter verkaufen Kleidung zu unschlagbar niedrigen Preisen und nutzen Steuer- und Zollerleichterungen für Importe in die USA, wodurch sie günstiger produzieren und verkaufen können.
Laut Finanzchef Brad Sell war Forever 21 nicht in der Lage, mit diesen Anbietern preislich zu konkurrieren, ohne dabei massive Verluste einzufahren.
Hohe Schulden und Verluste in Milliardenhöhe
Forever 21 verlor in den letzten drei Jahren mehr als 400 Millionen US-Dollar, wodurch die Schulden auf 1,58 Milliarden US-Dollar (ca. 1,45 Milliarden Euro) anstiegen. Die im März 2025 offengelegten Insolvenzunterlagen zeigen, dass das Unternehmen Vermögenswerte im Wert von 100 bis 500 Millionen US-Dollar (ca. 92 bis 460 Millionen Euro) besitzt, während die Schulden zwischen 1 und 5 Milliarden US-Dollar (ca. 920 Millionen bis 4,6 Milliarden Euro) liegen.
Bis zu 25.000 Gläubiger werden im Insolvenzverfahren aufgeführt, was das finanzielle Ausmaß der Krise verdeutlicht.
Was passiert jetzt mit Forever 21?
Trotz der Insolvenz sollen die Geschäfte und die Website in den USA noch vorübergehend geöffnet bleiben, während die Abwicklung erfolgt. Viele Filialen haben bereits mit der Liquidation begonnen und bieten Rabatte von bis zu 80 % auf das gesamte Sortiment an.
Das Unternehmen sucht weiterhin nach einem Käufer für seine verbleibenden Vermögenswerte. Ob sich ein Investor findet, bleibt jedoch ungewiss.
Für internationale Märkte gibt es hingegen eine gute Nachricht: Die Filialen außerhalb der USA bleiben bestehen, da sie von unabhängigen Lizenznehmern betrieben werden. Kunden in Europa, Asien und Lateinamerika können also weiterhin bei Forever 21 einkaufen.
Das Ende einer Ära: Forever 21 verlässt die US-Szene
Mit der Schließung aller Filialen in den USA verliert der stationäre Modehandel eine weitere bekannte Marke. Die Insolvenz von Forever 21 ist ein weiteres Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen klassische Modeketten im digitalen Zeitalter zu kämpfen haben.
Die Kombination aus hoher Verschuldung, verändertem Konsumverhalten und dem Siegeszug asiatischer Onlinehändler hat den einstigen Fast-Fashion-Giganten letztendlich in die Knie gezwungen.