Streaming-Dienste beliebter als Fernsehen – aber Nutzer hadern mit Auswahl und Kosten
Streaming-Dienste haben sich als bevorzugte Alternative zum klassischen Fernsehen etabliert. Eine aktuelle Umfrage von UserTesting zeigt jedoch, dass Verbraucher mit bestimmten Aspekten unzufrieden sind. Neben der Vielfalt an Inhalten sorgen insbesondere versteckte Gebühren, langwierige Entscheidungsprozesse und irrelevante Werbeeinblendungen für Frustration.
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Mehrheit der Verbraucher nutzt mehrere Streaming-Dienste
Vier von fünf Verbrauchern greifen mittlerweile auf mehr als einen Streaming-Dienst zurück. 44 Prozent der Befragten gaben an, drei oder mehr Plattformen abonniert zu haben. Zudem verbringen sieben von zehn Nutzern mehr Zeit mit Streaming als mit traditionellem Fernsehen. 44 Prozent konsumieren Inhalte sogar „erheblich mehr“ über Streaming-Dienste als über lineares Fernsehen.
Inhaltevielfalt als entscheidender Vorteil
Die Hauptmotivation für die Nutzung von Streaming-Diensten liegt in der großen Auswahl an Inhalten. 69 Prozent der Befragten nannten die Vielfalt als wichtigsten Faktor. Zwei Drittel schätzen die Möglichkeit, flexibel zu entscheiden, was und wann sie etwas sehen. 39 Prozent gaben an, dass ihre bevorzugten Sendungen im klassischen Fernsehen nicht verfügbar sind. Werbefreie Optionen spielen für 24 Prozent eine Rolle, während nur ein Drittel die mobile Nutzung als entscheidenden Vorteil betrachtet.
Entscheidungsschwierigkeiten durch große Auswahl
Die Vielzahl an Inhalten führt jedoch auch zu Problemen. Fast jeder dritte Nutzer benötigt regelmäßig über 20 Minuten, um eine passende Sendung oder einen Film auszuwählen. 13 Prozent gaben an, dass dieser Prozess sogar mehr als 50 Minuten in Anspruch nehmen kann.
38 Prozent der Befragten empfinden die schiere Anzahl an Plattformen als hinderlich. 35 Prozent meinen, dass es heute schwieriger als vor zehn Jahren sei, schnell etwas Sehenswertes zu finden. Empfehlungsalgorithmen der Streaming-Anbieter helfen dabei oft nicht weiter: 19 Prozent bemängeln irrelevante Vorschläge, während nur 25 Prozent angeben, dass die Empfehlungen des Algorithmus für sie tatsächlich relevant sind. Über drei Viertel der Nutzer verlassen sich stattdessen lieber auf Tipps von Freunden oder Familie.
Werbung und Zusatzkosten als Frustfaktoren
Neben der schwierigen Navigation ärgern sich Nutzer über Werbung und zusätzliche Kosten. 28 Prozent empfinden häufige Werbeunterbrechungen als störend, 16 Prozent kritisieren deren irrelevanten Inhalt. 27 Prozent stören sich an zusätzlichen Gebühren für bestimmte Inhalte, was sie dazu veranlasst, nach Alternativen auf anderen Plattformen zu suchen. Lediglich 17 Prozent wären bereit, eine Zusatzgebühr zu bezahlen, während 14 Prozent in einem solchen Fall sogar eine Kündigung ihres Abonnements in Erwägung ziehen.
Fehlende Inhalte führen zu Abwanderung
27 Prozent der Befragten gaben an, dass sie es frustrierend finden, wenn gewünschte Inhalte nicht mehr auf der genutzten Plattform verfügbar sind. In solchen Fällen suchen 44 Prozent aktiv nach alternativen Anbietern. 10 Prozent greifen auf die Zugangsdaten von Freunden oder Familie zurück, während über 20 Prozent ein Probeabo bei einem anderen Dienst abschließen würden.
Über die Hälfte der Befragten hat sich bereits bei einem neuen Streaming-Dienst angemeldet, nur um eine bestimmte Sendung zu sehen. Von diesen Nutzern kündigten 45 Prozent ihr Abonnement unmittelbar nach dem Anschauen wieder.
Nutzerfreundlichkeit und Transparenz als entscheidende Faktoren
Laut UserTesting beeinflussen unklare Preisstrukturen und fehlende Inhalte die Kundenloyalität erheblich. Johann Wrede, Chief Marketing Officer von UserTesting, betont, dass eine benutzerfreundliche Navigation sowie Transparenz hinsichtlich verfügbarer Inhalte und Zusatzkosten entscheidend für die langfristige Bindung von Abonnenten sind.